Admont (Geschichte)

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Historische Aufnahme aus dem Jahr 1914.
Luftaufnahme um 1930.

In diesem Artikel wird die Geschichte von Admont beschrieben sowie auf verschiedene weitere geschichtliche Beiträge verwiesen.

Geschichte

Die Anfänge

Über die Besiedelung der Gesäuseregion vor der Ankunft der Benediktiner in Admont ist nur wenig bekannt. Dass die Umgebung der Ennstaler Alpen jedoch zu den geschichtsträchtigsten Siedlungsräumen des Landes zählt, liefert der 1865 verbrannte "Codex praediorum Admontensium", in welchem laut P. Jacob Wichner von einer "Ursiedlung namens Rudindorf, einer schon vor dem Klosterbau längst verschwundenen Siedlung am Fuße des Röthelsteinberges" berichtet wird. Die im Codex als "Rute curtis" bzw. als "Rudendorf curtis" erwähnte Siedlung wurde noch in den Urbaren des 14. Jahrhunderts in Vorder-, Mitter- und Hinterrudeneck unterteilt. Danach verschwand dieser Begriff, der sich auf eine frühe Bergbausiedlung an den Abhängen des Klosterkogels bezieht. Einzig in Hinterrudeneck blieb ein Hinweis in Form eines mittlerweile abgerissenen Keuschlergehöftes namens "Rinnecker" erhalten. Neueren Erkenntnissen zufolge waren es weder Kelten noch Römer, sondern slawische Stämme, die sich hier mutmaßlich ab dem 6. Jahrhundert erstmalig dauerhaft niederließen.

Erste verbindliche Daten gehen aus der Gründungsgeschichte des Stiftes hervor, in der schon im Jahre 859 die dem hl. Amandus geweihte Pfarrkirche erwähnt wird. Neun Jahre später findet sich in einer Schenkungsurkunde die Bezeichnung "Adamunta im Ademundi vallis", womit eine Erstnennung des Ortes Admont und des Admonttales dokumentiert wurde. Über die Herkunft und Bedeutung des Namens Admont gibt es zahlreiche Theorien, vermutlich lässt sich der Begriff jedoch von einer altslawischen Bezeichnung des heute sogenannten Lichtmessbaches ableiten. Noch im Jahre 1816 bezeichnete P. Albert Muchar diesen Bach als "den Admunt". Weitere Hinweise bezüglich einer frühen Besiedelung des "Ademundi vallis" wurden im Zuge einer Schenkung der hl. Hemma von Gurk an den swiki:Salzburger Erzbischof[1] swiki:Gebhard überliefert. Neben dem "Fiskalhof am Admunt" (Amanduskirche, 859) werden anno 931 die "Saline von Hall" und "zwölf Huben" erwähnt.

Mit der am 29. September 1074 geweihten Stiftskirche wurde die Gründungsphase des Stiftes abgeschlossen und das reguläre Klosterleben begonnen, womit eine gut dokumentierte Entwicklungsgeschichte ab der Zeit des Hochmittelalters innerhalb des "Ademundi vallis" verbunden ist. Dennoch finden sich über die frühere Baugeschichte des Ortes noch wenig überlieferte Daten. Das ursprüngliche Vorhaben, das direkte Umfeld des Klosters siedlungsfrei zu halten wurde wohl rasch verworfen. Zu wichtig war die Nahversorgung mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Gebrauchs und so entstanden die ersten Handwerksbetriebe zunächst südwestlich des Klosters. Im Urbar aus dem Jahr 1434 wurden bereits etliche gewerbliche Siedler verzeichnet. "Der Ort Admont", so der Stiftschronist P. Jakob Wichner,

"hatte sich unter dem Schutze des Krummstabes zu einem blühenden Gemeinwesen gestaltet; das Stift, die Wallfahrtskirche zu Frauenberg, die Salinen zu Hall, die Bergwerke und Schmelzöfen, die Hammerwerke zu Johnsbach, am Lichtmess- und Blahberg zogen stets fremde Ansiedler herbei und die Handwerker, welche im 13. Jahrhundert am Tanebas und Leichenberge wohnten, zogen über die Enns, bauten sich Häuser um das Kloster herum, und die Stiftsäbte selbst luden durch ihre Baulust Architekten, Steinmetze, Maler und Schreiner ein, sich neue Herde in Admont zu gründen".

Admont wird Gewerbezentrum

Im Jahre 1437 wurden 22 solcher Herde verzeichnet, in welchen vier Schmiede, zwei Lederer, zwei Wirte, zwei Fleischer, ein Krämer, ein Steinmetz, ein Schlosser, fünf Schuster und zwei Schneider tätig waren. "Um dem Gemeinwohle des Ortes Admont mächtigen Vorschub zu leisten", wandte sich Abt Andrä an König Friedrich mit der Bitte, dem Orte Admont ein Wochenmarktsprivileg zu erteilen. Der Bitte wurde 1443 entsprochen und so kamen die vielfach weither gereisten Marktfahrer nach Admont, die hier ein buntes Sortiment an Waren feilboten. Textilhändler, Hutmacher, Hafner, Messerschmiede, Schneider, Seifensieder, Nadler und Stumpfwirker brachten mitunter Gebrauchsgegenstände mit, die ansonsten in der Region nicht erhältlich waren. Der grundlegende Bedarf an gewerblichen Dienstleistungen wurde jedoch durchaus im Ort selbst gedeckt.

Mit Stichjahr 1880 listete zur Abführung der Erwerbssteuer das k.k. Handelsministerium in der Katastralgemeinde Admont folgende Betreibe auf: 4 Schmiede, 1 Sensenwerk, 1 Schlosser, 1 Spengler, je zwei Wagner und Uhrmacher, 1 Büchsenmacher, 1 Töpfer, 1. Ziegelbrenner, 3 Sägewerke, 2 Bötticher, 5 Tischler, 2 Lederer, 1 Weißgerber, 2 Sattler, 1 Seiler, 4 Kleidermacher, 1 Handschuhmacher, 2 Schuster, 1 Hutmacher, 2 Buchbinder, jeweils 3 Müller und Fleischer sowie 2 Bäcker und 1 Lebzelter. Weiters 1 Kleinstecher, 1 Brauer, 1 Mauermeister, jeweils 2 Glaser- und Zimmermeister, 1 Rauchfangkehrer, 1. Vergolder, 1. Photograf, 2 Victualienhändler, 7 Gemischtwarenhändler, 1. Personentransportunternehmer, 5 Gastwirte, 3 Tavernen, 10 Schankwirte und 1 Apotheker. Zusammen mit den Betrieben in den damaligen Gemeinden Aigen und Krumau waren somit 109 Gewerbetreibende steuerpflichtig.

Wie Wichner vermerkt, "hatten die ,Häuser in der Zeil’ anderen Orten voraus, dass die Häuser nicht in einer Reihe aneinander gebaut sind, das fast bei keinem ein Gärtchen fehlte und so Schmuck für den Anblick und praktisch für die Küche waren".

Räumliche Entwicklung der Marktgemeinde

Eine planmäßige Bebauung des Ortes gab es offenkundig nicht, vielmehr gestaltete sich die Häuseranordnung entlang des hochwassergefährdeten Lichtmessbaches, weshalb der Ort nach jedem Starkregen überflutet wurde. Von den damit einhergehenden Schuttablagerungen zeugen noch die unter dem heutigen Straßenniveau liegenden Häuser Hofrichter, Buchner, Seidl und Bretscherer. Eine Verbauung des Wildbaches wurde erst Ende der 1880er-Jahre begonnen, doch kam es schon vorab zu einer Teilverlegung des Bachbettes; ein entsprechender Hinweis auf den einst rund 50 Meter weiter östlich verlaufenden Bach findet sich im Jahre 1550 mit der Erwähnung der mit zwei Wasserrädern angetriebenen "Spaltl-Mühl" (später Hotel Sulzer). In der Amtszeit von Abt Valentin Abel, also zwischen 1545 und 1568, erfolgte eine erste wirkungsvolle Regulierung der Enns, wodurch eine weitere Bebauung des Ortes möglich wurde. Im Zuge dieser Regulierung wurden zum Schutz der Ufer großflächig Eichen gepflanzt (Eichelau und Kajetanpromenade an der Mühlpoint). Die ersten Gebäude wurden meist in Holzbau- bzw. in Mischbauweise errichtet. Ab dem 13. Jahrhundert überwiegen bereits aus Stein und Ziegel erbaute Objekte, wobei es um 1800 auch noch etliche Holzhäuser gab. Ein einheitlicher Baustil setzte sich nicht durch, Hausnummern wurden ab 1770 vergeben, jedoch mehrfach abgeändert.

Ab dem 15. Jahrhundert ließen sich in Admont und Umgebung weitere im Bauwesen tätige Gewerbetreibende nieder, die sich zur "Admonter Bauhütte" zusammenschlossen. Die Tätigkeiten dieser Mauerinnung wurden im "Admonter Hüttenbuch" bis ins Jahr 1672 aufgezeichnet. Ferner bildeten sich auch handwerkliche Zünfte, ein Siegel aus dem Jahr 1879 bezieht sich auf eine ortsansässige "Vereinigung der Hammer-, Hacken-, Huf- und Sensenschmiede, der Drahtzieher, Schlosser, Tischler und Wagner zu Admont". Nach dem Großbrand von 1865 kam im Auftrag des Stiftes der aus dem italienischen Moggio stammende Antonio Franz nach Admont und fand hier als Baumeister ein reiches Betätigungsfeld vor. Im den folgenden Jahrzehnten veränderte sich das Ortsbild des Marktes durch den Abriss mehrerer historischer Gebäude bzw. durch den Ersatz derselben. Die meisten Handwerks- und Gewerbebetriebe sind indes verschwunden, während an der Peripherie des Ortszentrums in der Nachkriegszeit großflächige Wohnsiedlungsbereiche entstanden.

Veränderung durch Katastrophen

Elementarereignisse begleiten die Geschichte des Admonttales von Anfang an. Möglicherweise wurde schon das "längst verschwundene Rudindorf" ein Raub der Flammen. Die erste dokumentierte Brandkatastrophe ereignete sich im Jahre 1152, wo vom erst 80 Jahre alten Kloster "nur mehr Kümmernis übrigblieb". Große Schäden richtete auch die vom Wind angefachte Feuersbrunst im Jahre 1777 im Stift an, doch zur wirklichen Katastrophe sollte es im April 1865 kommen. Brandstiftung im Hause Oberlederer war die Ursache für ein bis dahin nicht gekanntes Inferno, das 22 Häuser samt Stallungen und Nebengebäuden, sowie den gesamten Klosterkomplex in Schutt und Asche legte. Einzig die Bibliothek konnte noch gerettet werden. Kurz zuvor ging ein Brand im Bereich Brauhaus Friedl vergleichsweise glimpflich aus. Der Wiederaufbau veränderte das Ortsbild erheblich, aus der Brandstatt der einst barocken Stiftskirche entstand ein Sakralbau in neugotischem Stil, Teile des Klosters wurden nicht mehr errichtet und auch der mittlere Markt erhielt durch Neubauten ein verändertes Aussehen.

Häufig wurden auch Bauernhöfe und Keuschlergehöfte eingeäschert, weshalb auch viele landwirtschaftliche Objekte neu errichtet wurden. Ein weiteres "wütendes Element" waren die regelmäßig wiederkehrenden Hochwasserereignisse, die vom "Admunt" (Bach der rasch übergeht) verursacht wurden. Schmelzwasser, Stark- und Dauerregen ließen das später als Dietmannsberg- bzw. als Lichtmessbach bekannte Gerinne über seine Ufer treten. Das mitgeführte Geschiebe lagerte der Bach mitten im Ort ab, weshalb das Niveau der Bauten zunehmend absank. Um 1900 kam es dann zum "Jahrhundertprojekt Verbauung des Lichtmessbaches", bei dem es zunächst galt, bürokratische Hindernisse zu bewältigen; immerhin wurde das Vorhaben mit 20.000 Gulden veranschlagt. 1904 wurde in mehreren Abschnitten mit der Verbauung begonnen, wobei das Flussbett des Oberlaufes vom Paradies bis zum Hackenschmied gleichbleibend mit trapezförmigen Schutzbauten gesichert wurde. Darunter wurde ein U-förmig gemauerter Kanal errichtet. Trotz dieser Maßnahmen wurde der Bach durch heftige Unwetter belastet; besonders in den Jahren 1949 und 1950 brachen über die Seitenbäche des Oberlaufes in Krumau und Aigen sowie über das Marktgebiet verheerende Zerstörungen herein.

Chronologie

  • Mit der ersten Erwähnung Admonts aus dem Jahr 859 als Ademundi vallis ist eine der ältesten Siedlungen der Steiermark.
  • Am 7. Dezember 1005 schenkte König Heinrich II. dem Salzburger Erzbischof swiki:Hartwig das Gut Admont im Ennstal, das nach dessen Tod dem Salzburger Stift St. Peter zufallen soll.[2]
  • Das Benediktinerstift Admont wurde 1074 von Benediktinern des Salzburger swiki:Erzstifts St. Peter gegründet.
  • Das Marktrecht, 1443, erhielt das Stift als damaliger Sitz des Hofgerichts. Doch es kam zu einer Trennung der geistlichen und weltliche Gewalt, wodurch das Marktrecht und vermutlich auch das Wappen vom Stift an die Gemeinde Admont überging. 1443 erhielt Abt Andreas von Stettheim von Kaiser Friedrich IV. das Privileg eines Wochenmarktes in Admont. Der der erste Markt zur Zeit der österreichischen Kaiser fand alljährlich am 3. Februar, der zweite am Montag nach Fronleichman, der dritte am ersten Montag im Oktober mit Viehmarkt statt.
  • Am 27. April 1865 zerstörte ein Großbrand 22 Häuser des Marktes und forderte sieben Menschenleben. Vom Brand wurde auch das barocke Stift stark betroffen, von dem nur die Bibliothek erhalten blieb. So musste es auf den Grundmauern neu aufgebaut werden und erhielt mit dem heutigen Münster den ersten großen neugotischen Sakralbau Österreichs (Auszug über den Brand siehe Der Tourist in Admont).
  • Am 20. August 1872 wurde das von Weyer nach Rottenmann führende Teilstück der Kronprinz-Rudolf-Bahn eröffnet und brachte für Admont eine schlagartige Zunahme des Fremdenverkehrs. Dazu entstand mit dem Telegraphennetz ein neues Kommunikationsmittel im Ennstal.[3]
  • Im Jahr 1900 zählt man in der Marktgemeinde Admont (damals noch ohne Aigen und Krumau) 115 Häuser und 1 167 Einwohner; in Aigen gibt es 110 Häuser mit 407 Bewohnern, in Krumau 96 Häuser mit 411.[4]
  • 1906 besuchte Kaiser Franz Joseph I. Admont und Hall.
  • 1910 gab es u. a. den Gasthof zur Post (Besitzer L. Grossauer) sowie die Unterkunft "Zum Buchbinder". J. Ertl, Schlosser, bot Reparaturarbeiten an Automobilen an und der Kaufmann G. Gumpelmeier verkauft Autosolin (Treibstoff) und Öle.[5]
  • Am 15. Mai 1927 fand in Admont eine Arbeiterdemonstration statt. Es ging darum, dass 150 Forstarbeiter des Stiftes Admont gemäß L.G.Blatt Nr.120/1921, an diesem Tage auf eine außerordentliche Entlohnung in der Höhe von 25% des Jahreslohnes Anspruch hatten, da sie fünf Jahre ununterbrochen beim Stifte gearbeitet hatten. Doch das Stift hatte diese 150 Forstarbeiter gekündigt, um die Auszahlung dieser Prämie nicht leisten zu müssen. Die Kündigung erfolgte einige Tage vor der Vollendung der fünf-Jahres-Frist. An der am 15. Mai stattgefundenen Demonstration nahmen etwa 1 000 Arbeitern und deren Frauen teil. 56 Mann des republikanischen Schutzbunds in Uniform aus Hieflau und Rottenmann nahmen ebenfalls an der Demonstration teil[6].
  • 1940 gabt es in Admont und Hall 67 Telefonanschlüsse, davon vier im Zuständigkeitsbereich der "Treuhand-Verwaltung Stift Admont". Das Elektrizitätswerk war unter der Nr. 4, die Kanzlei des Treuhandverwalters unter der Nr. 12 und das Waldamt unter der Nr. 37 erreichbar; die Sägeverwaltung und das Schafferamt teilten sich den Anschluss Nr. 15. [7]. Im Zweiten Weltkrieg war Admont durch die Stationierung des Verbands 802 der Spezialeinheit 800 "Brandenburg" ein kleines militärisches Zentrum, das nach dem Ende des Krieges zur britischen Besatzungszone gehörte. Die britische Militärverwaltung errichtete auf dem Gebiet eines ehemaligen Militärlagers ein Lager für bis zu 2 000 jüdische Displaced Persons (DP) eingerichtet.
  • Am Samstag, den 1. Juni 1946 gastierten mit einer Sondervorstellung "Elsa Balster und Fred Raul, das Buffopaar, von dem man spricht. Alfred Friedrich plaudert am Flügel, Toni Baiton, der unerreichte Hexer, und weitere prominente Künstler. Von diesem Programm werden Sie restlos begeistert sein." hieß es in der Ankündigung, die in der Turnhalle stattfand.[8]
  • Am 26. Oktober 2003 wurde Admont eine Nationalparkgemeinde des Nationalparks Gesäuse.

Weitere geschichtliche Beiträge =

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Quelle

Einzelnachweise

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWiki
  2. Quelle vdu.uni-koeln.de Bestand: St. Peter, Archiv der Erzabtei (1005–1981)
  3. Quelle www.evesta.at Das Jubiläumsbuch (PDF)
  4. Quelle ENESTA, das Jubiläumsbuch
  5. Handbuch des Oesterreichischen Automobil-Clubs 1910, zusammengestellt von Friedrich Cubasch, k.u.k. Rittmeister d. R., herausgegeben von Ingenieur Konrad & Bleyer, technisch-literarisches Bureau
  6. Quelle korso.at abgefragt am 13. Mai 2013
  7. Quelle 100 Jahre - ENVESTA Energie- und Dienstleistungs GmbH
  8. ANNO, Arbeiterwille, Ausgabe vom 1. Juni 1946, Seite 8