Admonter Großbrand 1865

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Admonter Großbrand 1865 (Gemälde).
Nach dem Admonter Großbrand 1865.
Vor dem Admonter Großbrand 1865.

Der Admonter Großbrand am 27. April 1865 zerstörte in Admont das gesamte Benediktinerstift Admont mit Ausnahme der Bibliothek sowie große Teile des Marktes.

Der Brand

Das "Grazer Tagblatt" berichtet in seiner Ausgabe vom 25. April 1915, 50 Jahre nach dem Brand:[1]

Die Feuersbrunst in Admont vor 50 Jahren. Heute sind 50 Jahre verstrichen, seitdem das liebliche Admont von einer furchtbaren, folgenschweren Feuersbrunst heimgesucht wurde. Das Unterglück schilder Pater Thassilo Weymayr folgendermaßen:

Es war am 27. April 1865 um 5 Uhr nachmittags, als in einem Wirtschaftsgebäude des mittleren Marktes Feuer ausbrach. Es war gelegt worden, um dem Besitzer Schaden zuzufügen. Der heftigste Westwind trieb die Flammen bald dem oberen Markte und dem Stifte zu.Nach Verlauf einer Stunde waren schon neunzehn Häuser des Marktes samt den Nebengebäuden und die Friedhofskirche in hellen Flammen. Nicht minder schnell wurde der nordwestliche Teil des Stiftes, die Kirche und die Prälatur, von den fliegenden Feuerbränden ergriffen. In kürzester Zeit standen sämtliche Dachungen des weitläufigen Gebäudes in Flammen, die Gänge und Hallen füllten sich mit erstickendem Qualm. Die zerspringenden Dachziegel fielen hageldicht in die Höfe, so daß man sich den brenndenden Trakten ohne Lebensgefahr nicht nähern konnte; große Holzvorräte verstärken die Flammen zum Glutmeer, daher so vieles ohne Hoffnung einer Rettung preisgegeben werden mußte. Es ist noch zu bemerken, daß bei Beginn des Brandes, wie es bei ähnlichen Anlässen stets geschah, sämtliche jüngeren Priester und die Kleriker in den Markt hinauseilten, um tätige Hilfe zu leisten, wie auch die Feuerspritzen des Stiftes dort verwendet wurden, während im Stifte selbst schon an mehreren Punkten züngelnde Flammen aufloderten...

Dem Abte gelang es kaum aus der Prälatur das Wertvollste zu retten. Die Kirche stürzte ein, die Glocken fielen als geschmolzene Masse herunter, Chrimanis berühmte Orgel mit dem in der Nähe befindlichen Archiv von Kirchenmusikalien sowie die kleine Orgel im Presbyterium wurden spurlos vernichtet. Der reiche Hochaltar mit dem schönen Altarbilde von Bock, der Kreuzaltar, ein Kunstwerk der Holzschnitzerei, viele wertvolle Gemälde und sämtliche Betstühle verbrannten. Acht Seitenaltäre, abgleich von Marmor, litten bedeutenden Schaden. Mitten in solchen Flammenmeere blieben merkwürdigerweise mehrere Gegenstände unversehrt, so der Frauenaltar mit Altomontes Marienbilde, den Schnitzwerken Stammels und dem weißen Musselinschleier am Bilde. Im Stiftsgebäude wurden alle inneren Trakte derart verheert, daß sie völlig zusammenbrachen...

Für die Geschichtsforschung am beklagenswertesten: nur ein kleiner Teil, in einem anderen Teile aufbewahrt, blieb erhalten. Einer fast übermenschlichen Anstrengung gelang es, die Bibliothek zu retten. Der Meierhof des Stiftes mit Vieh und Futtervorräten sowie das Kassengebäude blieben verschont.

Durch vier volle Tage wütete das entfesselte Element und stand der obere Markt noch immer in Gefahr. Nach einem Monate wurden beim Abräumen des Schuttes noch glimmende Balken aufgedeckt, die an der Luft hell aufflammten. Der Schaden, den das Stift erlitt, abgesehen von dem historischen und Kunstwerke vieler Gegenstände, kann auf mehr als 800.000 Gulden angeschlagen werden. Leider waren im Markte auch sieben Menschenleben zu beklagen.

Quelle

  1. ANNO, "Grazer Tagblatt", in der Ausgabe vom 25. April 1915, Seite 3