Heimatmuseum Admont

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Blick in die Volkskundliche Sammlung von Reinhold Floigmayer im Heimatmuseum Admont.

Das Heimatmuseum Admont wurde von Reinhold Floigmayer mit seiner volkskundliche Sammlung gründet. Heute ist es im Besitz des Benediktinerstifts Admont und ist in dessen Stiftsmuseum integriert.

Geschichte

Im Rahmen eines Vortrages schlug Reinhold Floigmayer als Vorsitzender der "Tischgesellschaft" 1925 erstmalig die Gründung eines Heimatmuseums vor, wobei seine Ausführungen mit sichtlichem Interesse verfolgt wurden und allseitig ungeteilten Beifall fanden. In einer abendlichen Besprechung mit Schuldirektor Franz Hallecker, der die gute Sache zu unterstützen bereit war, sollte nun "das Eisen geschmiedet werden, solange es heiß war". Als weitere Mitstreiter bildeten Studienrat Anton Mayr, Bürgermeister Dr. Raimund Höpfl, Dr. Josef Genger, Gymnasialdirektor P. Heinrich Schmaus und Volksschuldirektor Franz Rabl einen Museumsausschuss, dessen Obmannschaft Franz Hallecker innehatte. Zahlreiche Besprechungen zum Behufe einer Umsetzung des Vorhabens "glichen einem Fischen im Trüben", die Standortfrage konnte selbst von Abt Prälat Oswin Schlammadinger nicht befriedigend beantwortet werden, obschon sich dieser von einer provisorischen Ausstellung erster Sammelobjekte im Trockenraum des Waschhauses sehr angetan zeigte. Alternative Räumlichkeiten auf Schloss Röthelstein, im Kastengebäude und im Hofrichterhaus wurden als ungeeignet erachtet, auch der Gedanke eines Neubaus musste fallen gelassen werden.

Indes schritt die Sammeltätigkeit der "Tischgesellschaft"-Mitglieder voran, vor allem Rosina Waldhuber, Margarethe Aigner und Franz Rabl opferten ihre Zeit zur Herbeischaffung musealer Gegenstände. Das Sammelergebnis im Jänner 1926 zählte 370 Stück und stieg bis November desselben Jahres auf 2 234 Nummern.

Die Schriftstellerin Dr. Hulda Mical besuchte 1934 Floigmayer in dessen Arbeitsstätte:

"Es ist ein sonderbarer Anblick, wenn man dieses Waschhaus betritt: Kessel, Tröge, Dampfschwaden ... nichts von alledem. Dies spielt sich im Hinterhaus ab und ist die Sache der Frau Floigmayer. Im Vorderhaus herrscht Ruhe, nur das sanfte Geräusch ist zu hören, das durch liebevolles Putzen eisener Gerätschaften verursacht wird. Was es zu sehen gibt? Ach, das lässt sich gar nicht aufzählen, es sind gegen 4000 Stück ... Dazwischen aber schreitet die ungemein ansprechende Gestalt im weißen Kittel und graubraunem Käppchen, der Kustos des Museums, wie er sich selber nennt, in Wahrheit aber sein Schöpfer, denn fast alles was hier zu sehen ist, hat sein Fleiß erkundet und zusammengetragen."

Nachdem das Waschhaus solcherart überfüllt war, dass der eigentliche Zweck des Gebäudes nur mehr eingeschränkt gegeben war, stellte Abt Oswald eine Räumlichkeit im Kasteneck zur Verfügung, die fortan als Depot für sperrige und besonders wertvolle Gegenstände diente. Was den eifrigen Sammlern zunächst zugute kam, stellte sich am 1. Dezember 1938 als fataler Fehler heraus: Bei einem schweren Brand fand das Feuer in der Rupertikapelle besonders reiche Nahrung, darunter historisches Mobilar und rund 50 Kisten mit sorgsam in Holzwolle verpackten Pretiosen. Floigmayer: "... als ob ein Stück von mir dahin gegangen wäre. Ich sage es offen: Tränen liefen mir über die Wangen, als ich machtlos zusehen musste, wie die züngelnden Flammen gierig nach jenem Teil des Gebäudes leckten, wo meine Heimatschätze untergebracht waren und unwiederbringliche Stücke rettungslos verloren gingen". Dem nicht genug: Nachdem 1942 die verbliebenen Museumsstücke aus dem Waschhaus in den Kapitelsaal des Klosters überstellt wurden, plünderte eine Bande Jugendlicher nach Kriegsende das Depot, zerstörte sinnlos das mühsam gesammelte Gut und entwendete etliche Gegenstände wie wertvolle Bauerntaschennuhren, Fingerringe, Medaillen u.v.a.

Kurz vor seinem Tod am 16. September 1947 schrieb der Museumsgründer: "Wenn man sich heute neuerdings mit dem Plan befasst, das Museum im Kastengebäude unterzubringen, so ist das eine schöne Zukunftsmusik, glaube aber kaum, dass ich dies noch erleben werde".

Ungeachtet dessen erklang zwei Jahrzehnte hernach doch die prophezeite Zukunftsmusik: Nachdem Floigmayers Witwe 1954 die Sammlung der Gemeinde Admont "zu treuen Händen" übergab, wurden im Juli 1968 unter Bürgermeister Anton Kern Räumlichkeiten im sogenannten Apothekentrakt des Stiftes angemietet und "die Sammlung in Form eines Heimatmuseums verwertet". Schon im Stiegenhaus fand sich eine größere Anzahl von Objekten, welche die Vielschichtigkeit des Museums andeuteten. Die folgenden sechs Schauräume widmeten sich den Themen Ortsgeschichte, Wirtschaft, Jagd, Schulwesen, Fahrzeuge, Alpinismus, Brauchtum u.v.m. In den knapp drei Bestandsjahrzehnten des Museums wurde die Sammlung sukzessive ausgebaut, mit Leihgaben u.a. aus dem Adelshaus von Liechtenstein erweitert und bot sodann mehreren Generationen einen beliebten Ausflug in die Kulturgeschichte des Heimatortes und dessen Umgebung.

Mitte der 1990er-Jahre ging das Admonter Heimatmuseum, das von namhaften Historikern "in seiner Aufstellung landesweit als größtes seiner Art" beschrieben wurde, in den Besitz des Benediktinerstiftes über, "um in einer adäquaten Form wieder ausgestellt zu werden". Nach dem 2003 erfolgten Umbau der stiftischen Museumlandschaft, die sich über drei Geschosse und zwei Trakte erstreckt, wurde für Floigmayers Lebenswerk jedoch kein geeigneter Platz auserkoren. So musste die kulturhistorisch bedeutsame Sammlung in Kellerräumen deponiert werden und fristet dort seitdem ein Dasein im Verborgenen. Die von Floigmayer gegründete "Tischgesellschaft" löste sich nach 1945 auf, der Zweck der Gesellschaft, die Erhaltung des steirischen Brauchtums, wurde vom 1974 bis 2020 bestehenden Heimatverein Admont und Umgebung in reduzierter Form weitergeführt.

Quelle

  • EnnstalWiki-Artikel "Reinhold Floigmayer" und dortige Quellen