Selzthal

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Ortsansicht
SelzthalKirche.jpg
Basisdaten
Politischer Bezirk: Liezen (LI)
Fläche: 16,71 km²
Geografische Koordinaten: 47° 33′ N, 14° 19′ O
Höhe: 636 m ü. A.
Einwohner: 1 502 (1. Jänner 2023)
Postleitzahl: 8900
Vorwahl: 0 36 16
Gemeindekennziffer: 6 12 43
Gliederung: 1 Katastralgemeinde
Gemeindeamt: Selzthal 37
8900 Selzthal
Offizielle Website: www.selzthal.at
Politik
Bürgermeister: Johann Mitterhauser (ÖVP)
Gemeinderat: 15 Mitglieder (2020):
8 ÖVP
7 SPÖ
Bevölkerungs-
entwicklung
Jahr Bevölkerung
1869 369
1880 823
1890 958
1900 1 266
1910 1 697
1923 1 985
1934 1 803
1939 2 208
1951 2 338
1961 2 681
1971 2 547
1981 2 364
1991 2 136
2011 1 677
2014 1 641
2021 1 544
Karte

Selzthal ist eine Gemeinde im Osten des Bezirks Liezen.

Geografie

Geografische Lage

Blick vom Dürrenschöberl auf Selzthal.

Selzthal befindet sich im östlichen Teil des steirischen Ennstals am nördlichen Ausgang eines kleinen Tals, das die Verbindung zwischen dem Ennstal und dem Paltental darstellt. Durch dieses Tal kommend fließt auch die Palten, die nur wenige Meter außerhalb der Gemeindegrenze von Selzthal im Nordosten, in die Enns mündet, die die nördliche Gemeindegrenze bildet.

Ortsgliederung

Selzthal besteht aus mehreren Ortschaften, die wie folgt lauten: Selzthal Dorf als der Siedlungskern und funktionales Zentrum, Neulassing und die Siedlung im Selzthaler Moos. Des Weiteren gehören Versbichl und Melzen zum Gemeindegebiet. Sie sind besonders in historischer Sicht erwähnenswert, weil es dort Siedlungstätigkeiten in Form von Bauernhöfen schon seit dem 15. Jahrhundert gibt. Sie sind im Gegensatz zu den anderen Teilen am Hangfuß gelegen, was eine frühere Besiedelung ermöglichte bzw. begünstigte[1].

Topographie

Freier Gipfelbereich des Dürrenschöberls mit dem Latschenbestand.

Selzthal weist eine verkehrsgünstige Lage auf. Es liegt in der nördlichen Längstalfurche, die vom Bodensee über das Inn- und Salzachtal, weiters durch das Ennstal bis zum Wiener Becken führt. Da die Längstalfurche auch als eine Landschaftsgrenze bezeichnet werden kann, ist die landschaftliche Umgebung sehr abwechslungsreich. Wir finden nördlich des breiten Talraumes die Nördlichen Kalkalpen mit den Ennstaler Alpen, wohin gehend das Dürrenschöberl zu den Eisenerzer Alpen gehört. Der Mitterberg ist noch den Wölzer Tauern zuzurechnen.[2]

Selzthal liegt am Treffpunkt mehrerer Landschaftseinheiten. Hier ist primär das Ennstal zu nennen, hier liegt die Siedlungskonzentration, auch das Paltental hat einen Anteil am Gemeindegebiet. Den flächenmäßig größten Teil nimmt jedoch die Südwest- und Westabdachung des Dürrenschöberlzuges ein.[3] Der Dürrenschöberlzug weist Mittelgebirgscharakter auf und eignet sich deshalb aufgrund seiner sanften Formen besonders für die Forstwirtschaft. Die montane Stufe geht bis zu einer Höhe von 1 500 m ü. A., danach folgt die subalpine Zone. Der Gebirgszug beherbergt auch die größte Erhebung der Gemeinde, das Dürrenschöberl mit 1 737 m ü. A.. Der Gipfelbereich ist gekennzeichnet durch Lärchenbestand, hier gibt es keine Bäume, obwohl der Gipfel noch unterhalb der potentiellen Waldgrenze liegt. Grund dafür ist eine ehemalige Rodung des Gipfelbereichs für die Almwirtschaft. Nach Aufgabe dieser konnte sich die Vegetation aufgrund der exponierten Lage des Gipfels nicht mehr regenerieren.[4]

Der Ennstalboden als Charakteristikum

Der Ennstalboden in Selzthal ist charakterisiert durch eine beckenartige Erweiterung, die Moore und Feuchtwiesen aufweist. In den Kaltzeiten prägten Gletscher das Landschaftsbild wesentlich. Auch das Ennstal wurde durch die Erosionskraft der Gletscher gestaltet. Als sich der Gletscher zurückzog, bildetete sich in der tiefen Wanne ein See, welcher im Laufe der Zeit zusedimentiert wurde. Dies ist auch heute noch der Talboden. Die Schluffschichten des Bodens sind eine Ursache für die starke Vernässung.

Typisch für die Enns war die Mäandrierung, die durch das geringe Gefälle aufgrund der Felsschwelle des Gesäuseeingangs einerseits und aufgrund der Schwemmkegel der Seitenbäche, die ins Tal fließen andererseits, verursacht wurde. Diese Schwemmkegel tragen wasserundurchlässige Seeablagerungen an, die zusätzlich Vernässungen begünstigen. Nicht weit weg vom Gebiet des heutigen Selzthals war die Mäanderbildung am ausgeprägtesten. Diese starken Mäander begünstigten Hochwasser sehr stark, weswegen man 1860 beschloss, die Enns zu regulieren. Die Folge dieser Regulierung war ein Absinken des Grundwasserspiegels und die Erhöhung der Fließgeschwindigkeit. Dadurch wurden die umliegenden Wiesen trockengelegt, was eine landwirtschaftliche Nutzung und, vor Allem in Anbetracht der Entwicklung der Gemeinde, den Bau einer Trasse möglich machten.

Überreste der Regulierung waren Altarme, die lange Zeit Hindernis einer Besiedelung in Richtung NO dargestellt haben. Selzthal ist zusätzlich noch Hochwasser gefährdet, weil Enns und Palten zusammenfließen.[5]

Böden

Typisch für Selzthal sind die größtenteils stark vernässten Böden, die als anmoorig bezeichnet werden können. Diese Böden waren aber vor der Besiedelung durch die Menschen wesentlich anders. Vor Allem durch die bereits genannte Regulierung der Enns und Aufforstungen sowie Straßenbau verloren diese Böden, wie bspw. das Selzthaler oder das Wörschacher Moor ihren Moorcharakter. Als letztes Moor mit seinem ursprünglichen Charakter kann das Pürgschachener Moor bezeichnet werden.

Heute prägen das Landschaftsbild der Gemeinde Großteils Fichtenaufforstungen, Äcker und Wiesen. [6]

Nachbargemeinden

Sowohl bis zur Gemeindestrukturreform 2015 als auch danach waren und sind die Nachbargemeinden im Südwesten die Gemeinde Lassing, im Westen und Nordwesten die Stadt Liezen, im Norden die Gemeinde Ardning, im Osten Admont und im Süden die Stadt Rottenmann.

Bevölkerung

Allgemeine Daten

Selzthal wies im Jahr 2014 eine Einwohnerzahl von 1 641 auf. Im Jahr 2010 waren es noch 1 739, das ist ein Rückgang von rund 5,7 %. Der Anteil der Altersgruppe "unter 20 Jahre" ist von 17 % im Jahr 2010 auf 15,4 % im Jahr 2014 gesunken. Dieser Wert ist unterdurchschnittlich niedrig, der Durchschnittswert Österreichs liegt nämlich bei 20 %. Der Anteil der Altersgruppe "65 Jahre und älter" ist mit 21,9 % leicht höher im Vergleich zum österreichischen Wert. Der Ausländeranteil beträgt mit 6,6 % nur knapp die Hälfte vom österreichischen Wert mit 11-12 %. Die Geburten- und Wanderungsbilanz ist beinahe allen Jahren seit 2009 negativ.[7]

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Selzthal von einem Bevölkerungsrückgang betroffen ist. Seit dem Höchststand 1961 mit 2 681 Einwohnern hat sich die Bevölkerungszahl durch eine negative Geburtenbilanz einerseits und andererseits zum größten Teil durch eine negative Wanderungsbilanz verringert. Dies und die demographische Zusammensetzung der Gemeinde (der Anteil der jungen Altersgruppe ist unterdurchschnittlich niedrig) lassen auf eine Abwanderung der vor Allem jungen Bevölkerung schließen. Mögliche Gründe für die Abwanderung bieten die im Kapitel "Wirtschaftsdaten" dargestellten Zahlen.

Siedlungsgeschichte

Waren es in früherer Zeit ländlich geprägte Einzelsiedlungen, weit verstreut an Hängen, die das Erscheinungsbild der Gemeinde formten, sind es heute noch typische Eisenbahnkasernen des 20. Jahrhunderts, Schrebergärten und die wachsende Siedlung Neulassing mit ihren Einfamilienhäusern.[8]

Das Zentrum und der Süden der Gemeinde

Die Entstehung von Weilern, das sind Gruppensiedlungen, ist auch in Selzthal noch vor dem Bahnhofsbau zu erkennen. Diese waren zum größten Teil an der Nordwestabdachung des Dürrenschöberls angesiedelt. Diese Einzelsiedlungen waren alles landwirtschaftliche Betriebe, die heute bis auf wenige Ausnahmen aufgegeben wurden. Am Schwemmkegel des Talriesnerbaches kam es ebenfalls zu Siedlungstätigkeiten, die damals jedoch noch keine Weilerdimension aufwiesen. Dennoch waren sie für die Gemeinde wichtige Konzentrationspunkte für die weitere Besiedelung. Die Südseite des Gemeindegebietes Richtung Paltental wird als Alt-Selzthal bezeichnet. Schon der Name lässt auf ein weiteres altes Siedlungsgebiet schließen. Es liegt auf einem Hangfuß und war damit vor Hochwasser geschützt, was eine Besiedelung begünstigte. Zu Selzthal gehören heute noch Melzen und Versbichl.[9]

Neulassing und das Moos

Im Zuge des Bahnhofsbaus kam es im 19. Jahrhundert zu einer regen Bautätigkeit, die natürlich die Siedlungstätigkeit wesentlich beeinflusste. Rund um den Bahnhof wurden neue Gebiete erschlossen, bald waren jedoch die räumlichen Kapazitäten ausgeschöpft, so dass man weitere Siedlungsflächen fand. Dies war die Geburtsstunde von "Neulassing", das damals noch zum Gemeindegebiet von Lassing gehörte. Es war außerhalb des unmittelbaren Ennstalbodens und war deshalb weniger vernässt. Dennoch war der hohe Grundwasserspiegel des Bodens immer ein Problem, dies betrifft vor Allem Fundamentierungen von Gebäuden. Neulassing stellt in seiner Erscheinungsform einen starken Kontrast zum Zentrum der Gemeinde dar. Es fehlen typische Eisenbahnerwohnungen, Einfamilienhäuser sind vorherrschend. Die Besiedlung schritt rasch voran, deshalb musste man sich auch bald dem hochwassergefährdeten "Moos" öffnen, auch Räume im Osten des Gemeindezentrums wurden erschlossen. Das Moos stellt eine noch ungünstigere Lage dar, weil die Ennshochwässer wesentlich stärker sind als die der Palten. Das Siedlungsbild gleicht dem von Neulassing.[10]

Der Nordosten der Gemeinde

Für den Nordosten der Gemeinde ist zu sagen, dass die Siedlungsentwicklung erst relativ spät begonnen hat, weil die Altarme der Palten diese verhindert hatten. Dort finden wir einen relativ steilen Hang, der schlagartig in die stark vernässten Paltenwiesen übergeht. Dies hatte zur Folge, dass lange Zeit Einzelsiedlungen nur entlang der Straße am Hangfuß gebaut worden sind. Hier gab es noch lange Zeit mit Schilf bedeckte Flächen. Ausnahmen waren Schrebergärten. Neben dem Hang gibt es noch Schwemmkegel, auf denen sich Bauernhöfe befinden, die teilweise ihren Ursprung im 13. und 14. Jahrhundert haben. Landwirtschaftliche Betriebe wurden später oftmals aufgegeben, wodurch die ÖBB die Grundstücke aufkauften und Mehrfamilienhäuser errichteten. Heute ist der Nordosten von Selzthal also von Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie von Schrebergärten geprägt. Außerdem ist noch die Hüttensiedlung am nordöstlichsten Rand zu nennen, der damals aufgrund seiner Lage in einem Landschaftsschutzgebiet nicht unumstritten war. Die funktionale Ausstattung der Gemeinde konzentriert sich freilich auf das Zentrum rund um den Bahnhof, der Nordosten weist aber dennoch einige wichtige Funktionen auf. Beispiele dafür sind der Friedhof, das neue Schwimmbad, der Eislaufplatz, Tennisplätze und der Fußballplatz. Grund dafür sind auch Überlegungen bezüglich der Entlastung im Zentrum. So wurde beispielsweise der alte Fußballplatz in der Nähe des Bahnhofes aufgelassen, um freie Flächen für Wohnungen zu ermöglichen.[11]

Geschichte

Hauptartikel Selzthal Geschichte

Während der Völkerwanderung kam es zur slawischen Besiedelung, danach folgte die bayrische Kolonisation. Zahlreiche Namen stammen aus diesen Zeiten. Wesentlicher Förderer der Besiedelung im späteren Gemeindegebiet war das Benediktinerstift Admont. Berghänge wurden nun urbar gemacht, da das Tal aufgrund der Hochwässer nicht besiedelbar war. Es war auch Admont, das die Selzthaler Klause, eine militärische Anlage zur Sicherung des Tales, erbaut hat.

Erste Formen nimmt die Gemeinde dann in der späten Neuzeit an. Vermessungsmaßnahmen unter Maria Theresia und ihren Nachfolgern zeigen die Teile der Gemeinde, zu dieser Zeit war Selzthal jedoch noch der Gemeinde Versbichl angehörig.

Wichtige Maßnahme war die Paltenregulierung 1823 unter Erzherzog Johann. Dies ermöglichte nun Siedlungs- und Bautätigkeiten im Tal. Langsam aber sicher entwickelte sich nun Selzthal zu einem wichtigen Verkehrspunkt.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann der Eisenbahnbau in den österreichischen Ländern der Habsburgermonarchie. Mit dem Bau der Gesäusebahn ab 1868 suchte man nun nach einem geeigneten Eisenbahnknotenpunkt. Die Wahl fiel trotz der schwierigen Bedingungen auf Selzthal, einem vormaligen Teil der Gemeinde Versbichl. 1860 wurde die Enns reguliert und ermöglichte so die Weiterführung der Kronprinz-Rudolf-Bahn. Der moorige Untergrund wurde trockengelegt und 1872 wurde die Verbindung von Steyr über Selzthal nach Rottenmann und weiter nach Sankt Michael fertiggestellt. 1875 folgte die Querverbindung durch die Ennstalbahn nach Bischofshofen, 1906 der Bosrucktunnel. Der Ort gewann an Einwohnern, Bebauung und öffentlichen Einrichtungen, wie die 1914 errichtete Pfarre. Erweitert wurde der Bahnhof Selzthal 1912 als Inselbahnhof, welcher 1945 im Zuge der Luftangriffe schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Bei einem Bombenangriff am Ostersonntag 1945 wurden mindestens 70 Menschen getötet. 1970 gelang die Fertigstellung der Elektrifizierung der Gesäusestrecke.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Musik

Natur

Vereine

Die Auswirkungen des Schrumpfens des Eisenbahnstandortes auf die Bewohner der Gemeinde und das Gemeindeleben sind in einer lesenswerten Reportage des Falters dargestellt. Hier kommen Einwohner der Gemeinde zu Wort. Wie bspw. Andreas Sandner, der Obmann des Sterbevereins. Die Mitglieder übernehmen im Falle eines Todes solidarisch die Begräbniskosten. Das ist ein geeignetes Beispiel dafür, wie die Eisenbahn und mit ihr ihre Mitglieder das Gemeindeleben prägen. Sandner beklagt jedoch den Abgang der jungen Bevölkerung, ohne die Vereine langfristig nicht überlebensfähig sind. Der Mitgliederschwund betrifft auch andere Selzthaler Vereine.[12]

  • Selzthaler Moosteufel

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftsdaten

Mit einer Steuerkraftkopfquote von 880 ist sie im Vergleich zu den Vorjahren zwar gewachsen, im Vergleich zur Quote Österreichs mit 1 277 und auch zur steirischen Quote mit 1 205 ist sie erheblich unterdurchschnittlich niedrig. Die Einpendlerquote ist seit dem Jahr 1981 um 24,6 % gesunken, während die Auspendlerquote seit demselben Zeitraum um 39,1% gestiegen ist. Es pendeln 255 Menschen mehr aus, als in die Gemeinde einpendeln. Diese Daten lassen schlussfolgern, dass die Gemeinde ein unzureichendes Arbeitsplatzangebot hat, da die Pendler- und Wanderungsbilanz negativ sind.[13]

Verkehr

Aufgrund der bereits erwähnten Lage an der nördlichen Längstalfurche war das Gebiet um Selzthal bereits früh Teil einer alten Hauptdurchgangslandschaft. Der Bahnhof Selzthal verbindet die durchgehende Rudolfsbahn mit der Pyhrnbahn und der Ennstalbahn. Durch den südlichen Teil des Gemeinde führt die Schoberpass Straße (B 113).

Der Bahnverkehr als Lebensader der Gemeinde

Ernsthafte Bedeutung erreichte Selzthal jedoch erst durch den Bau der Eisenbahn im 19. und 20. Jahrhundert. Anhand der geographischen Lage wird die verkehrsgeographische Bedeutung der Gemeinde verdeutlicht. Denn sie ermöglicht Zugverbindungen in alle vier Himmelsrichtungen. Richtung Norden führt die Eisenbahn nach Linz, Richtung Osten erreichte man Amstetten, die Bahnstrecke nach Süden führt nach Graz, und die westliche Bahnstrecke erschließt das Ennstal und führt weiter nach Salzburg. Selzthal ist also Bahnknotenpunkt für zahlreiche Schnell- und Regionalzüge. Des Weiteren kann der Ort als "Zugbildebahnhof" für ausgehende Reise- und Güterzüge und als "Unterwegsbahnhof" für durchgehende Reise- und Güterzüge bezeichnet werden.[14]

Rückgang der Bedeutung als Bahnknotenpunkt - Sparmaßnahmen

Grundsätzlich findet jedoch ein stetiger Rückgang der Beschäftigungszahlen statt. Dies ist einerseits der zunehmenden Bedeutung von Hochtechnologien geschuldet, andererseits sind es vor Allem Sparmaßnahmen seitens der ÖBB. Diese beinhalten Schließungen wie bspw. die Service-Werkstätte, die Arbeitsplatzverluste und eine Standortgefährdung mit sich bringen. Wie wichtig die Eisenbahn für die Gemeinde Selzthal ist, verdeutlicht die Tatsache, dass ein wesentlicher Teil der ÖBB-Arbeitsplätze von Einwohnern der Gemeinde besetzt sind. Die Arbeitsstättenzählung der Statistik Austria aus dem Jahre 2001 zeigt, dass von den 701 Beschäftigten der Gemeinde 551 im Verkehr und in der Nachrichtenübermittlung arbeiteten. Der Bürgermeister der Gemeinde, Alois Eckmann sagt dazu: "Unsere gesamte Infrastruktur ist auf die Eisenbahn zugeschnitten. Praktisch alle verwertbaren Flächen sind von den ÖBB besetzt, da ist es beinahe unmöglich, neue Betriebe und damit neue Arbeitsplätze in den Ort zu bekommen." Und weiter: "Wenn die Bahn aus Selzthal abwandert, stirbt ein ganzer Ort mit."

Auch der Verschub ist immer wieder Thema der Einsparungen.[15]

Neben direkten ortsbezogenen Einsparungen sind auch Fahrplanumstellungen oder Schließung von Nebenbahnen ein Merkmal. Bspw. 2010 sind 500 000 Zug- und Buskilometer in Oberösterreich gestrichen worden. Insbesondere die Streichung der Direktverbindung von Linz nach Graz sei hier zu erwähnen. Grund der Streichung war die defizitäre Strecke. Mittlerweile gibt es wieder zwei Direktverbindungen pro Tag, jedoch mit einer Flügelung, also zwei Zugteilen.[16]

Die Schleife Selzthal als Charakteristikum

Ein zentrales Projekt der ÖBB ist die sogenannte Schleife Selzthal, die seit vielen Jahren bereits auf der Agenda steht, jedoch auch aufgrund von Sparmaßnahmen noch nicht durchgeführt wurde. Die Kosten berufen sich auf ca. 56 Mio Euro. Die Schleife soll die Strecke attraktiver machen, in dem verkehrende Züge nicht mehr in Selzthal stürzen müssen. Wie die Entwicklung zeigt, ist noch ungewiss, ob sich der Bau der Schleife noch weiter verzögert, für die Gemeinde wird sie jedenfalls eine große Auswirkung mit sich führen. Jedenfalls wehrt sich die Gemeindepolitik gegen die Baupläne, während Bundes- und auch Landespolitik sich für den Bau aussprechen. Verzögert wird die Entwicklung jedoch immer wieder durch Sparmaßnahmen.[17]

Fremdenverkehr

Für die Jahre 2011 bis 2013 sind keine Ankünfte oder Nächtigungen verzeichnet. Natürliche Voraussetzungen wie Landschaftsbild oder klimatische Verhältnisse wären vorhanden, doch Selzthal war seit jeher nur ein Ort für Durchzugsreisende. Außerdem ist aus dem Eisenbahnverkehr eine historische Persistenz entstanden, da bis in die 1970er Jahre noch der Dampfbetrieb vorherrschend war und durch die dichten Rußwolken an einen Fremdenverkehr nicht zu denken war. Als die Elektrifizierung kam, hatte die Gemeinde jedoch bereits einen erheblichen Wettbewerbsnachteil, da der Fremdenverkehr in der Region bereits seit längerer Zeit eingesetzt hatte. Außerdem erschwert die Infrastruktursituation (viele Gebäude gehören der ÖBB) die Lage.[18]

Aufgrund der unsicheren Zukunft für den Ort könnte der Tourismus eine Alternative darstellen. Mit Ennsauen, Mooswiesen und zahlreichen Wanderwegen in der Umgebung, sowie Freizeit- und Sporteinrichtungen wie dem modernen Schwimmbad aber vor Allem auch mit dem abwechslungsreichen und ansprechenden Landschaftsbild sind positive Faktoren gegeben.

Ansässige Unternehmen

Eine Liste über alle Unternehmen findest du auf der Homepage der Gemeinde oder du durchsuchst die Kategorie:Selzthal, die Kategorie:Wirtschaft oder Kategorie:Tourismus.

Bildung

Volksschule

Das 1902 eröffnete Schulgebäude beherbergte damals 216 Schüler, der Höhepunkt wurde 1933 mit 298 Schülern erreicht, auch in den 50er und 60er Jahren sind ähnlich hohe Zahlen ausgewiesen. Gleich wie die Bevölkerungszahl ging auch die Schülerzahl in der Volksschule Selzthal stetig zurück. Im Schuljahr 2013/2014 werden nur mehr 43 Schüler unterrichtet. 1971 wurde das Gebäude renoviert und ein kombinierter Turn- und Festsaal mit einer Bühne zugefügt. 2006 bekam die Volksschule eine neue, farbenfrohe Fassade.[19]

Kindergarten

1940 gab es erstmals einen Kindergarten. Es folgten Renovierungen und Um- und Zubaue. 2007 erfolgte eine Generalsanierung des Kindergartengebäudes.[20]

Politik

Bürgermeister

Hauptartikel Bürgermeister der Gemeinde Selzthal

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Hauptartikel Ehrenbürger der Gemeinde Selzthal

Töchter und Söhne der Gemeinde

Hauptartikel Töchter und Söhne der Gemeinde Selzthal

Bilder

  • Selzthal – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki
  •   Selzthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

  • Eintrag zu Selzthal in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (auf AEIOU)
  • Lumpe, Heinrich: Lumpe, Josefine: Im Land der steirischen Enns, Liezen, 1988
  • www.statistik.at, Gemeindedaten
  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Selzthal"

Einzelnachweise

  1. WIESINGER Kurt, Selzthal – eine sozial-, siedlungs- und wirtschaftsgeographische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung seiner Funktionen als Bahnknoten. Diss. Graz 1990, S. 3.
  2. Parth, Martin (Hg.): Chronik Selzthal. Selzthal 2003, S. 16.
  3. WIESINGER Kurt, Selzthal – eine sozial-, siedlungs- und wirtschaftsgeographische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung seiner Funktionen als Bahnknoten. Diss. Graz 1990, S. 2.
  4. Wiesinger, Kurt: Selzthal – eine sozial-, siedlungs- und wirtschaftsgeographische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung seiner Funktionen als Bahnknoten. Diss. Graz 1990, S. 35-36.
  5. Wiesinger, Kurt: Selzthal – eine sozial-, siedlungs- und wirtschaftsgeographische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung seiner Funktionen als Bahnknoten. Diss. Graz 1990, S. 10–14; Parth, Martin (Hg.): Chronik Selzthal. Selzthal 2003, S. 10–14.
  6. Wiesinger, Kurt: Selzthal – eine sozial-, siedlungs- und wirtschaftsgeographische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung seiner Funktionen als Bahnknoten. Diss. Graz 1990, S. 31; Parth, Martin (Hg.), Chronik Selzthal. Selzthal 2003, S. 20–21.
  7. www.statistik.steiermark.at
  8. Wiesinger, Kurt: Selzthal – eine sozial-, siedlungs- und wirtschaftsgeographische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung seiner Funktionen als Bahnknoten. Diss. Graz 1990, S. 40.
  9. Wiesinger, Kurt: Selzthal – eine sozial-, siedlungs- und wirtschaftsgeographische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung seiner Funktionen als Bahnknoten. Diss. Graz 1990, S 43–44.
  10. WIESINGER Kurt, Selzthal – eine sozial-, siedlungs- und wirtschaftsgeographische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung seiner Funktionen als Bahnknoten. Diss. Graz 1990, S. 52-55.
  11. Wiesinger, Kurt: Selzthal – eine sozial-, siedlungs- und wirtschaftsgeographische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung seiner Funktionen als Bahnknoten. Diss. Graz 1990, S 56–58.
  12. derbernold.com
  13. Landesstatistik Steiermark.
  14. Wiesinger, Kurt: Selzthal – eine sozial-, siedlungs- und wirtschaftsgeographische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung seiner Funktionen als Bahnknoten. Diss. Graz 1990, S. 37–38; Parth, Martin (Hg.), Chronik Selzthal. Selzthal 2003, S. 172.
  15. Parth, Martin (Hg.), Chronik Selzthal. Selzthal 2003, S. 172; www.kleinezeitung.at, [1], www.krone.at www.statistik.at
  16. derstandard.at, derstandard.at, derstandard.at
  17. www.krone.at, www.ris.bka.gv.at, www.kleinezeitung.at, Statistik Steiermark, www.fahrgast-steiermark.at; Statistik Austria
  18. Landesstatistik Steiermark; Wiesinger, Kurt: Selzthal – eine sozial-, siedlungs- und wirtschaftsgeographische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung seiner Funktionen als Bahnknoten. Diss. Graz 1990, S. 114–116.
  19. Parth, Martin (Hg.): Chronik Selzthal. Selzthal 2003, S. 128-129; www.vs-selzthal.at
  20. Parth, Martin (Hg.): Chronik Selzthal. Selzthal 2003, S. 121; www.vs-selzthal.at
Städte und Gemeinden im Bezirk Liezen seit 1. Jänner 2015
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