Palten

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Palten
Palten1330414.JPG
Basisdaten
Länge: 11,2 km
Quelle: nahe dem Pyhrnpass
Quellhöhe: 1 030 m ü. A.
Mündung: südlich von Liezen in
Mündungshöhe: 628 m ü. A.
Höhenunterschied: 402 m

Die Palten ist ein Wildfluss und mündet nordöstlich von Selzthal beim Paltenspitz bei Flusskilometer 151,8 rechtsufrig in die Enns[1].

Verlauf

Die Palten, im Oberlauf Schoberbach genannt, entspringt südlich des Großen Schober (1 895 m ü. A.) auf 1 340 m ü. A.. Sie durchfließt, in alluvialen Ablagerungen eingeschnitten, ein Sohlental und passiert dabei die Ortschaft Rottenmann. Bei der Ortschaft Selzthal erreicht sie den Talausgang und tritt durch das Sohlental der Enns. Die Palten mündet nach einer Gesamtlänge von 46 Kilometern beim Paltenspitz in die Enns.

Geschichte

Im Jahr 1048 wird der Name Palten (Palta pagus) erstmals urkundlich erwähnt. Er kommt aus dem Slawischen und bedeutet Sumpf, Morast, Teich.

Im Zusammenhang mit der Schenkung von Fischereirechten ist der Paltenspitz als Palta de Cedelse in Anesum- Palten bei Selzthal in die Enns- in den Archiven des Stiftes Admont vermerkt.

Gleich nach der letzten Eiszeit, vor rund 12 000 Jahren, staute die damals 30 Meter höhere Gesäuseschwelle die Enns bis Irdning und damit auch die untere Palten auf. Der rasch entstehende riesige See wurde durch die Geschiebekegel der Seitenbäche in Teilbecken gegliedert. In diesen setzte sich viel Feinmaterial ab, und allmählich verlandeten die Seen: Die Moore entstanden. Das renaturierte Gelände am Paltenspitz besteht praktisch zur Gänze aus diesem feinem Sand und Lehm, und ganz in der Nähe befinden sich das Selzthaler Moor und das Pürgschachener Moor.

Später kam der Mensch in diese Urlandschaft und rang ihr die ersten Kulturflächen ab. Ab 1550 wurden bei Admont erste Durchstiche an der Enns gemacht, um Landwirtschaftsflächen zu gewinnen. Die in zahlreichen, das Tal querenden Windungen fließende Enns überflutete schon bei mäßigen Niederschlägen das Tal, Verwüstungen und Zerstörungen hinterlassend… klagte man im Jahr 1855.

Geologisches Einzugsgebiet

Das Einzugsgebiet der Palten besteht überwiegend aus Schiefergneisen, Gesteinen der Ranachserie und Phylliten. Aber auch Quarzit, Blasseneckporphyrid, erzführender Kalk sowie eiszeitliche und nacheiszeitliche Talverfüllungen prägen das Einzugsgebiet, das 368,7 km² groß ist.

Ereignisse

  • 1486 sind große Hochwasserkatastrophen überliefert, die unter anderem das Gelände des heutigen Ortszentrums und Bahnhofes Selzthal verheeren.
  • 1823 wird die Paltenregulierung in Angriff genommen.
  • 1859 Die kaiserliche Entschließung zur Ennsregulierung ist der Startschuss zum völligen Verbau des Gebirgsflusses und seiner wesentlichen Zubringer.
  • 1867 wird die große Ennsregulierung auch an der Paltenmündung wirksam und beraubt den Mündungsbereich seiner Schleifen und Mäander Paltenspitz-Durchstich.
  • 1876 Mit der Begradigung und Verlegung des Palten-Flussbettes müssen die Grenzverläufe zwischen den Gemeinden geändert werden.
  • 1939 werden umfangreiche Entwässerungsmaßnahmen nahe der Paltenmündung in Angriff genommen, aber aus Arbeitskräftemangel bald wieder eingestellt.
  • 1954 Die Hochwasserregulierung gibt dem unteren Paltenlauf sein heutiges Gesicht.
  • 1982 werden die noch mit den Bescheiden von 1939 bewilligten Entwässerungsarbeiten an den Mooren aus ökonomischen und ökologischen Gründen endgültig eingestellt.
  • 1995 wird im Zuge der Hochwassersicherung mit Renaturierungen am Paltenfluss begonnen

Bildergalerie

weitere Bilder

  • Palten – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki

Quelle(n)

  • Bochsbichler, Herbert: Meliorationen im Enns- und Paltental. 25 Jahre Verband der Wassergenossenschaften des Bezirkes Liezen, 1985.
  • Güntschl, Ernst: Festschrift 100 Jahre Ennsregulierung. Verlag Natur und Technik, Wien 1960.
  • Riedl, Gerhard: Entlang der Enns Teil 2. Verlag-kunst-kultur.at, Steyr

2001

  • Jungwirth Mathias, Muhar S., Zauner G., Kleeberger J., Kucher T., Haidvogl G., Schwarz M.: Die Steirische Enns. Fischfauna und Gewässermorphologie, Universität für Bodenkultur, Abteilung für Hydrobiologie, Fischereiwirtschaft und Aquakultur, Institut für Wasservorsorge, Gewässerökologie und Abfallwirtschaft, Wien, 1996, ISBN 3-9500562-0-3

Einzelnachweis

  1. Kilometerangabe bezieht sich ab Mündung in die Donau flussaufwärts