Sankt Gallen

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Ortsansicht
Sankt Gallen190273.JPG
Basisdaten
Politischer Bezirk: Liezen (LI)
Fläche: 61,01 km² (bis 2014)
129,59 km² (seit 2015)
Geografische Koordinaten: 47° 41′ N, 14° 37′ O
Höhe: 513 m ü. A.
Einwohner: 1 797 (1. Jänner 2025)
Postleitzahl: 8933
Vorwahl: 0 36 32
Gemeindekennziffer: 6 12 39
Gliederung: 4 Katastralgemeinden (bis 2014)
6 Katastralgemeinden (seit 2015)
Gemeindeamt: Markt 135
8933 Sankt Gallen
Offizielle Website: stgallen.at
Politik
Bürgermeister: Armin Forstner (ÖVP)
Gemeinderat: 15 Mitglieder (2025):
11 ÖVP
4 SPÖ
Bevölkerungs-
entwicklung
Jahr Bevölkerung
1869 1 297
1880 1 189
1890 1 199
1900 1 280
1910 1 329
1923 1 312
1934 1 305
1939 1 386
1951 1 488
1961 1 624
1971 1 696
1981 1 654
1991 1 609
2001 1 517
2011 1 420
2014 1 396
2011 1 788
2015 1 879[1]
Blick ins Marktgemeindezentrum, links das Marktgemeindeamt.
Blick ins Marktgemeindezentrum.

Sankt Gallen ist eine Marktgemeinde im Nordosten des Bezirks Liezen. Im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark ist sie seit 1. Jänner 2015 mit der Gemeinde Weißenbach an der Enns zusammengeschlossen. Die Gemeinde führt den Namen Sankt Gallen weiter.

Geografie

Geografische Lage

Die Marktgemeinde befindet sich im Sankt Gallener Becken auf einer durchschnittlichen Höhe von nicht ganz 500 m ü. A.. Sie ist von den Ennstaler Alpen umgeben. Vom Südwesten gelangt man von Weng im Gesäuse nach Sankt Gallen, im Südosten und im Nordosten gelangt man ins Gesäuse an die Enns.

Von Südwesten kommend fließt der Buchauer Bach durch das Marktgemeindegebiet nach Nordosten, wo er in die Enns mündet. Zahlreiche Zuflüsse speisen diesen Wildbach, darunter der Große und der Kleine Billbach, der Grießbach, der Schleierbach, der Rettenbach und der Spitzenbach. Der Erbbach fließt über den Erbsattel in südöstliche Richtung und mündet ebenfalls in die Enns.

Im Süden erhebt sich die St. Gallener Spitze in der Buchsteingruppe am Nordrand der Ennstaler Alpen.

Zur Schreibweise des Marktgemeindenamens

Auf der Homepage steht "Sankt Gallen", ein Bild zeigt dort das Marktgemeindeamt mit der Aufschrift "St. Gallen", das Österreichische Bundesamt für Eich- und Vermessungsweise (AMap) und die Statistik Austria schreiben "Sankt Gallen" und in einer Verordnung der Steiermärkischen Landesregierung wird die Marktgemeinde "Sankt Gallen" geschrieben.[2] Es ist daher davon auszugehen, dass sich die Marktgemeinde "Sankt Gallen" schreibt.

Gemeindegliederung

Bis zur Gemeindestrukturreform 2015

Die Gemeinde besteht aus den vier Katastralgemeinden Bergerviertel, Oberreith, Reiflingviertel und Sankt Gallen.

Seit der Gemeindestrukturreform 2015

Die Marktgemeinde besteht aus sechs Katastralgemeinden (Fläche Stand 31. Dezember 2017):

Katastralgemeinde Bergerviertel (1 219,27 ha)
Katastralgemeinde Oberreith (3 006,81 ha)
Katastralgemeinde Reiflingviertel (1 708,32 ha)
Sankt Gallen (167,71 ha)
Katastralgemeinde Weißenbach an der Enns (5 417,77 ha)
Katastralgemeinde Wolfsbachau (1 443,99 ha)

Ortsteile aktuell

Das Gemeindegebiet umfasst zehn Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2025):

Bergerviertel (13) samt Geigenkogel und Spitzenbach
Bichl (3)
Breitau (4)
Oberlaussa (6)
Oberreith (170) samt Grießbach, Oberhof und Pölzau
Reiflingviertel (16) samt Finsterbach, Schoberer, Stangl und Stiebergraben
Sankt Gallen (1 247)
Unterlaussa (33)
Weißenbach an der Enns (285)
Wolfsbachau (20)

Nachbargemeinden

Bis zur Gemeindestrukturreform 2015

Im Norden und Westen grenzt die Marktgemeinde an das Gemeindegebiet von Weißenbach an der Enns, östlich an die Gemeinde Landl und im Süden grenzt die Gemeinde Weng im Gesäuse an.

Seit der Gemeindestrukturreform 2015

Im Norden und Westen grenzt die Gemeinde an das Gemeindegebiet von Weyer und Rosenau am Hengstpass in Oberösterreich, östlich an die Gemeinde Landl, im Nordosten an Altenmarkt bei Sankt Gallen und im Süden grenzt die Marktgemeinde Admont an.

Geschichte

 
Sankt Gallen Marktplatz 1923.

In der Antike war das heutige Gebiet von Sankt Gallen nur eine Wildnis östlich der Pyhrnpass Straße Wels–Liezen–Aquileia. Weder Kelten noch Germanen hatten dieses Gebiet besiedelt. Auch die Römer und die Slawen wichen diesem Waldland aus. So ist das Gebiet um Sankt Gallen wohl das einzige Gebiet in der Steiermark, das keinen slawischen Orts- oder Hausnamen aufweist. Vermutlich zogen die Slawen am Rande vorbei, wie der Name Laussa (aus luza = Morast) und vielleicht auch Eßling in Altenmarkt bei Sankt Gallenbewiesen. Erst nach der Gründung des Benediktinerstifts Admont im 11. Jahrhundert wurde eine Verbindung zwischen Pyhrnstraße und dem nach Norden gerichteten Teil des Ennstals (Wasserstraße) angestrebt. Damals wurde die Sankt Gallener Gegend als Silva Nova (Neuwald) bezeichnet.

Gottfried Edler von Wetternfeld erbaute 1152 zu Ehren des hl. Gallus eine Kirche (St. Gallus in silva), die Erhebung zur Pfarre erfolgte 1160. Angesichts des neuen Verkehrsweges wurde in Sankt Gallen eine Taverne zur Stärkung der Reisenden eingerichtet. Der Ort entwickelte sich weiter: Ende des 13. Jahrhunderts war in Sankt Gallen ein Meister Ulrich als Arzt tätig, was ein erhebliches Wachstum der Bevölkerung voraussetzt. Die Errichtung der Burg zum Schutz des Stiftseigentums im Jahr 1278 lässt auch auf einen gewissen Wohlstand schließen.

Im 16. Jahrhundert ist in Sankt Gallen die Eisenindustrie dominierend. Das Roheisen wurde aus Eisenerz importiert, in Radwerken (Rennöfen) verhüttet und via Enns und Donau exportiert. Jakob Graß wurde 1487 urkundlich erstmals als Gewerke erwähnt. Nach dem Niedergang dieser Industrie ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr der Fremdenverkehr einen Aufschwung. Der erste Sankt Gallener Reiseführer wurde 1879 von Josef Rabl verfasst.

Beim sogenannten Juliputsch 1934 kam es zu mehrtägigen Kämpfen, deren Schwerpunkt die Obersteiermark war, und zwar sowohl das Industriegebiet zwischen Judenburg und Leoben als auch das steirische Ennstal. Die blutigsten Auseinandersetzungen fanden in und um Schladming und Leoben-Donawitz statt. In Sankt Gallen weigerte sich der Gendarmerie-Postenkommandant Franz Titz, sich den nationalsozialistischen Putschisten zu ergeben, und wurde erschossen. Einer der daran Beteiligten wurde in der Folge im Kreisgericht Leoben wegen Mordes zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Oberschulrat Werner Windhager wurde die Aufgabe übertragen, die Ortschronik der Marktgemeinde Sankt Gallen zu ergänzen, zwischenzeitliche Veränderungen aufzuzeigen und die Fotografie als Zeitdokument einzufügen. Seit der letzten Ausgabe im Jahr 1977, waren mehr als 30 Jahre vergangen, in denen sich vieles geändert hat. Die Ortsbeschreibung musste erneuert und durch Bildmaterial erkenntnisreicher gestaltet werden. Im Februar 2014 fand im Gasthaus Hensle die Präsentation der neuen Chronik statt.[3]

Entwicklung des Fremdenverkehrs

Durch die Eröffnung der Rudolfsbahn 1872 durch das Ennstal wurde der Bahnhof Weißenbach an der Enns zu einem wichtigen Ankunftsort von Urlaubern im Sankt Gallener Becken. Die Fremdenverkehrsführer "St. Gallen – Standquartier für Ausflüge" (1879) und "St. Gallen – ein Führer für Naturfreunde und Sommergäste" (1905) warben mit lieblicher Landschaft, guter Unterkunft und Dienstleistungen: Wannenbäder, photographischen Ansichten, Fremdenführer, zugleich Träger, werden zu sehr billigen Preisen von den Gastwirten beschafft. Fahrgelegenheiten – ein Einspänner von oder zum Bahnhofe 1 Gulden. Ein Einspänner war ein leichtes Fuhrwerk mit einem einzelnen Zugpferd.

Religionen

Die Pfarrkirche ist die katholische Pfarrkirche zum hl. Gallus. Warum die Glocken der Pfarrkirche bis zum Ersten Weltkrieg nicht um 12 Uhr das Mittagsläuten hatten, sondern bereits um 11 Uhr verrät der Artikel über den Bildstock Elf-Uhr-Läuten - Franzosenkreuz.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das Wahrzeichen von Sankt Gallen ist der Bär, der dem heiligen Gallus diente: Sankt Gallus und der Brennholzbär.

Bauwerke

Musik

Natur

Naturdenkmäler

Parks

Sport

Vereine

Sportvereine

Sonstige Vereine

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die B 117 Buchauer Straße führt von Admont im Südwesten kommend durch das Marktgemeindegebiet nach Altenmarkt bei Sankt Gallen im Nordosten. Im Marktzentrum mündet die von Südosten aus Großreifling in Landl kommende L 705 Erbstraße.

Ansässige Unternehmen

Eine Liste über alle Unternehmen findest du auf der Homepage der Gemeinde oder du durchsuchst die Kategorie:Sankt Gallen, die Kategorie:Wirtschaft oder Kategorie:Tourismus.

Höfe und Anwesen

Öffentliche Einrichtungen

Rettungseinrichtungen

Politik

Bürgermeister

Hauptartikel Bürgermeister der Marktgemeinde Sankt Gallen

Wappen

Am 8. April 1952 mit Wirkung vom 1. Juni 1952, LGB1. 1952, 5. Stück, Nr. 26., erhält die Gemeinde ihr Wappen von der Steiermärkischen Landesregierung verliehen. Im silbernen Schild erscheint abgeledigt ein aufgerichteter schwarzer, rot bewehrter und bezungter Bär, der in seinen Vorderpranken eine entwurzelte naturfarbene Fichte hält[4].

Auszeichnungen der Marktgemeinde

Ehrenbürger

Hauptartikel Ehrenbürger der Marktgemeinde Sankt Gallen

Persönlichkeiten

Töchter und Söhne der Marktgemeinde

Hauptartikel Töchter und Söhne der Marktgemeinde Sankt Gallen

Literatur

  • "Chronik von Sankt Gallen", 2013[5]

Bilder

  • Sankt Gallen – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki

   Sankt Gallen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblink

  • Eintrag zu St. Gallen in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (auf AEIOU)

Quellen

  • Homepage
  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Sankt Gallen"
  • Josef Hasitschka: Hasitschka, Wegpunkte Gesäuse
  • www.stgallen.at, Gemeindenachrichten Sankt Gallen, Ausgabe Juni 2023, Geschichte
  • Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hatte, stimmen aktuell noch nicht alle EnnstalWiki-AMap-Weblinks, sofern nicht beim Link auf eine bereits erfolgte Aktualisierung hingewiesen wird.

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2014 mit der neuen Eingemeindung zusammengezählt
  2. www.verwaltung.steiermark.at, pdf
  3. www.meinbezirk.at
  4. Quelle www.verwaltung.steiermark.at Gemeindewappen nach 1945
  5. stgallen.at


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