Schloss Kassegg

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Schloss Kassegg
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Schloss Kassegg

Schloss Kassegg ist ein Schloss am Hocherb in St. Gallen. Schloss Kassegg ist ein im Stil des Historismus erbautes Jagdschloss auf dem Erbsattel in Hocherb in Sankt Gallen.

Geschichte

Um 1885 kaufte Georg Ritter von Aichinger, Initiator der Kronprinz-Rudolf-Bahn, den Bauernhof mit dem Hausnamen "Kahsegger" auf dem Erbsattel. Der Keller und Teile der Steinmauern dieses Bauernhofes wurden beim Bau von Schloss Kassegg in den Südflügel integriert. 1886 erfolgten umfangreiche Holzschlägerungen in Gstatterboden im Gesäuse für den Bau von Schloss Kassegg. Baustil und Entstehungsgeschichte zeigen gewisse Parallelen zu den Schlössern des Bayernkönigs Ludwig II.

Aufgrund von statischen Probleme am Westturm, der einzustürzen drohte, kam es von 1899 bis 1902 kam es zu einem Umbau des Schlosses. Dabei wurde der Westflügel, ein Teil des Turmes versetzt und die Schlosskapelle wurde abgetragen.

Baron von Carg soll einer Quelle nach 1911 das Schloss erworben haben. Anderen Quellen zufolge soll es aber noch bis mindestens 1915 im Besitz der Familie von Aichinger geblieben sein. 1918 kaufte es der letzte Außenminister der kaiserlich und königlichen Monarchie, Ottokar Graf Czernin. Nach der "Sixtus-Affäre" zog er sich dorthin zurück. Auch sein Bruder, der Diplomat Otto Graf Czernin nutzte das Schloss als Wohnsitz.

1938 wurde Schloss Kassegg von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und dem Stabsamt des "Reichsforst- und Jägermeister Hermann Göring" einverleibt. In den folgenden Jahren bis 1945 fand das Schloss verschiedene Verwendung, unter anderem zwei Jahre als Kinderheim für Kinder aus Graz, als Unterkunft für 200 aus dem Buchenland ins Deutsche Reich gezogene Buchenlanddeutsche Siedler und zeitweise stand das Schloss in dieser Zeit leer und wurde ausgeplündert.

1946 erhielten die Erben des Grafen Czernin das leere und beschädigte Schloss zurück und verkauften es an einen Wiener Grundstücksmakler. Um 1948 war der Bauer Wörnschimmel Besitzer von Schloss Kassegg zusammen mit der Bruckwirt Alm am Fuße der Tieflimauer. 1953 ging es in den Besitz von Gustav Franz de Paula Hoffmann über, der die Anlage mit rund 4,5 Hektar Grund (inklusive verwildertem Schlosspark) um 70.000 Schilling kaufte.

Von 1954 bis 1964 war Schloss Kassegg Internat und Sonderschule im Auftrag des Landes Oberösterreich. Von 1964 bis 1988 diente es als Kinder- und Jugendferienheim mit 196 Betten als touristischer Leitbetrieb der Region. Unter der Leitung des Ehepaares Gustav und Gerlinde Hoffmann konnte das Ferienheim in Spitzenzeiten bis zu 35 000 Gästeübernachtungen im Jahr verzeichnen. Ein eigener Skilift ergänzte das Angebot für Kinder- und Jugendgruppen im Winter, zu denen über 15 Jahre hindurch auch die Europäischen Schulen aus Brüssel gehörten.

1976 wurde das Schloss saniert und die Fassade neu gestaltet. 1979 erhielt der Westflügel statt des langen hölzernen Balkons im ersten Stock einen Anbau, der als Speisesaal diente. 1983 übernahm Wolfgang Hoffmann die Leitung des Kinder- und Jugendferienheims von seinen Eltern. Bei einer neuerlichen Generalsanierung in den Jahren 1988 und 1989 wurde das Schloss in einen modernen Hotelbetrieb umgebaut. Unter dem Motto "Abenteuer- und Märchenclub Schloss Kassegg" war es von 1989 bis 1991 ein Clubhotel für Jugendtourismus.

1991 kaufte Armin Leebmann aus Rotthalmünster das Schloss und baute es zu einen Kurzentrum, stand aber dann ab 31. August 1991 leer.

2004 und 2005 wurde Schloss Kassegg erneut komplett renoviert. Dabei wurde das optische Erscheinungsbild durch die Entfernung der bis dahin typischen Kamine völlig verändert. Aber die Renovierungsarbeiten wurden nicht fertiggestellt, trotz bereits investierter 4,6 Millionen Euro. 2006 berichtete die regionale Wochenzeitung "Der Ennstaler", die Zukunft von Schloss Kassegg, für die seinerzeit die Einrichtung einer Suchtentwöhnungskuranstalt im Gespräch gewesen sei, bleibe ungewiss. Das Projekt sei an der fehlenden Bereitstellung von systematisierten Betten für eine Sonderkrankenanstalt gescheitert. 2008 stand Schloss Kassegg daher um 4,5 Millionen Euro erneut zum Verkauf.

2011 wurde nach einer Investition von 4,6 Millionen Euro das Schloss als "Naturhotel Schloss Kassegg" eröffnet. Das Hotel bietet 95 Betten der Drei-Sterne-Kategorie und möchte sich speziell bei Familien und Jugendgruppen positionieren. Hotel-Geschäftsführer ist Wilfried Butter, das Schloss gehört der Leebmann-Gruppe.

Bildergalerie

historische Ansichten

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Quellen