Schloss Trautenfels

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Schloss Trautenfels mit Iriswiese
Karte
die Morgensonne reflektiert sich in den Fenstern des Schlosses.
Schloss Trautenfels um 1830.
Schloss Trautenfels um 1872 älteste bekannte Fotografie
Das Schloss am 6. Juni 2012 während des Venustransits.
Blick hinauf zu den Mauern und zum Schloss.
Wappengeschmückte Fassade des Schlosses.
Schloss Trautenfels.
Blick auf die Decke im Marmorsaal.
Schlosskapelle Trautenfels.
Grimming mit Schloss Trautenfels.
Schloss Trautenfels mit Grimming.

Schloss Trautenfels, ursprünglich "Burg Neuhaus", das Wahrzeichen des mittleren Ennstales, befindet sich auf einem Felssporn am Fuße östlich des Grimmings in Trautenfels in der ehemaligen Gemeinde Pürgg-Trautenfels, die seit 2015 zu Stainach-Pürgg eingemeindet ist. Das Schloss ist ein denkmalgeschütztes historisches Gebäude in der Marktgemeinde.

Einleitung

Der Barockbau beherbergt eine Abteilung des Universalmuseums Joanneum Graz, Schloss Trautenfels Universalmuseum Joanneum. Es zeigt neben einer ständigen Schausammlung, jährlich wechselnde Sonderausstellungen zu den unterschiedlichsten Themen. Das Schloss befindet sich in Trautenfels nahe des Verkehrsknotens Trautenfels, der Ennstal Straße (B 320)und der Salzkammergut Straße (B 145).

Geschichte

Burg Neuhaus

Bereits im Jahre 1261 wurde an dieser Stelle zum ersten Mal eine "Burg Neuhaus" urkundlich erwähnt. Die Burg, an einer strategisch wichtigen Stelle errichtet, stand rasch im Spannungsfeld zwischen dem swiki:Salzburger Erzbischöfe[1], den Steirischen Herzögen und den Habsburgern. Denn es steht am Kreuzungspunkt der Salzstraße mit der Straße durch das Ennstal, den Ennsübergang und Eingang zum Hinterbergertal und ins Ausseerland. Die steirische Landesgrenze, die sich rund 40 Kilometer westlich befindet, galt es abzusichern. Auf kriegerische Auseinandersetzungen folgte am 9. November 1282 durch einem Lehentausch der Burg Strechau gegen Schloss Trautenfels zwischen dem Salzburger Erzbischof swiki:Friedrich II. von Walchen und Graf Albrecht I. von Habsburg die endgültige Übernahme durch das Landesfürstentum Steiermark.[2] Im Zuge der immer wiederkehrenden Machtkämpfe wurde die Burg allerdings völlig zerstört und erlangte nach dem Wiederaufbau nicht mehr dieselbe strategische Bedeutung.

Ende des 15. Jahrhunderts trat die Familie Hofmann, eine der reichsten und mächtigsten Adelsfamilien der Steiermark, als neuer Besitzer auf. Sie waren bedeutende und einflussreiche Förderer des protestantischen Glaubens und ließen im 16. Jahrhundert unweit der Burg eine evangelische Kirche errichten, wodurch Neuhaus während der Reformation zu einem Zentrum des neuen Glaubens wurde. Mit der Zerstörung der Kirche im Jahre 1599 verlor Neuhaus allerdings in der darauffolgenden Gegenreformation ein weiteres Mal mehr an Bedeutung.

Familie Praunfal(c)k(h) als Besitzer

Nachstehende Informationen sind noch nicht zusammenhängend geklärt

Ein Pfleger der Familie Hofmann war im 16. Jahrhundert Peter Christof Praunfalckh.[3] Anfang des 17. Jahrhunderts wird ein Seifriedt Praunfalckh zu Neuhaus erwähnt.[4]

Umbau in Schloss Trautenfels

Nach einigen Jahrzehnten unterschiedlicher Burgpfleger erwarb 1664 der damalige Landeshauptmann Siegmund Friedrich Graf von Trauttmansdorff das Gebäude. Unter seiner Herrschaft erfolgte der Umbau der Burg zu dem heutigen barocken Schloss und erhielt den Namen "Schloss Trautenfels". Trauttmansdorff verpflichtete um 1670 den Tessiner Maler Carpoforo Tencalla für die Gestaltung der Fresken des Marmorsaales, der Schlosskapelle sowie für zwei weitere Räume des Schlosses im ersten Stock; für die Stuckaturen war Alessandro Sereni verantwortlich. Bis 1815 blieb das Schloss im Eigentum der Familie Trauttmansdorff.

Nach weiteren Besitzerwechseln (darunter Ferdinand Jaxa von Bakowski und Ferdinand Geyer) stellte schließlich die Familie Lamberg die letzten adeligen Besitzer des Schlosses dar. Unter Josef Graf Lamberg – Eigentümer von 1878 bis 1904 – wurde Schloss Trautenfels umfassend renoviert, wohnlich ausgestattet und unter anderem mit einer Zentralheizung versehen. Durch die Mitgift seiner Frau Anna, der Tochter des Steyrer Waffenproduzenten Josef Werndl, und seines eigenen Vermögens war ihm die dringende Restaurierung des damals stark vernachlässigten Gebäudes möglich geworden. Seine Gattin Anna führte den Besitz nach seinem Tod bis 1941 weiter, ehe sie aus finanziellen Gründen das Schloss an die Deutsche Reichspost verkaufen musste. Aufgrund der Kriegslage war das geplante Erholungs- beziehungsweise Postkongressheim nicht realisierbar, weshalb die Republik Österreich als anschließender Eigentümer die Liegenschaft an das steirische Jugendherbergswerk verkaufte.

Am 14. November 1883 wird Schloss Trautenfels als eines der ersten Gebäude Österreichs erstmals elektrisch mit Bogenlampen beleuchtet.

Nach 1950

Nach dem Zweiten Weltkrieg zog das steirische Jugendherbergswerk in das Schloss ein. Es konnte aber ebenfalls die Erhaltung nicht über längere Zeit finanzieren, sodass das Schloss 1983 in den Besitz der öffentlichen Hand gelangte.

In den 1950er-Jahren erfolgte schließlich der Aufbau des Schlosses zu einem Regionalmuseum für das steirische Ennstal und das Steirische Salzkammergut als eine Abteilung des damaligen Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum (seit 2009 Universalmuseum Joanneum). Die Eröffnung fand am 9. August 1959 statt, wobei bereits von Beginn an eine starke Bindung der Bevölkerung an das Museum gegeben war. Im Jahr 1983 erwarb die Gemeinde Pürgg-Trautenfels mit Unterstützung des Landes das Schloss und im selben Jahr konstituierte sich auch der Verein Schloss Trautenfels, der die Sanierung der baufälligen Substanz in anfänglich kleinen Schritten vorantrieb. Als die Abteilung Schloss Trautenfels 1989 die Landesausstellung "Lust und Leid" für 1992 zugesprochen bekam, konnte die notwendige Generalsanierung beschleunigt und in nur zweieinhalb Jahren Bauzeit durchgeführt werden. Als ausführenden Architekten gewann man den steirischen Architekten Manfred Wolff-Plottegg, welcher die alte Bausubstanz des Schlosses mit einer modernen Architektur verband. Eine weitere Attraktion des Schlosses stellt ein im Zwischengeschoß befindlicher Gewölberaum dar, der seit 2001 öffentlich zugänglich ist. Die 1992 im Zuge der Renovierungsmaßnahmen freigelegten Fresken aus dem 16. Jahrhundert zeigen zarte Malereien von Burgen, Dörfern, Fluss- und Meerlandschaften sowie Menschen bei der Arbeit oder beim Ausüben der Jagd. Der ausführende Künstler ist bis dato unbekannt, dürfte aber, wie Stilvergleiche annehmen lassen, aus dem norditalienischen Raum stammen. Der Grund zur Anfertigung dieser Fresken wird anlässlich der Hochzeit zwischen Ferdinand Hoffmann mit Margaretha Harrach vermutet.

Die Sanierung der Basteimauer erfolgte in den Jahren 2009 und 2010.

Heute ist Schloss Trautenfels im Besitz der Marktgemeinde Stainach-Pürgg und an das Universalmuseum Joanneum vermietet.

Der Moarhof in Trautenfels war der Meierhof des Schlosses.

Anschrift

Schloss Trautenfels
Trautenfels 1
8951 Stainach-Pürgg
Telefon: (0 36 82) 2 22 33
Telefax: (0 36 82) 2 22 44
E-Mail: trautenfels@museum-joanneum.at

Bildergalerie

historische Darstellungen und Aufnahmen

weitere Bilder

  • Schloss Trautenfels – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki

  Schloss Trautenfels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblinks

  • Eintrag zu Schloss Trautenfels in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online  (im Heimatlexikon)
  • Eintrag zu Schloss Trautenfels in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (auf AEIOU)
  • Eintrag zu Schloss Trautenfels in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online

Quellen

Einzelnachweise

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWiki
  2. Quelle books.google.at in: "Die Geschichte des Benediktiner-Stiftes Admont" von Jacob Wichner
  3. ANNO, Steirische Burgen und Schlösser, 1936, Band 2, Heft 13, Seite 415 letzte Zeile
  4. ANNO, Steirische Burgen und Schlösser, 1936, Band 2, Heft 13, Seite 410 fast am Seitenende
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Ein Beitrag im Rahmen des Leader-Projekts "Heimatkunde - heimatkundig"
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