Mühlen in den Ennstaler Alpen

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Die Schwarzmühle in Weißenbach an der Enns.
Die Oberhofmühle war eine für Bauern bestimmte Rustikalmühle des Stiftes im Admonter Oberhoffeld, direkt an der Kaiseraustraße gelegen.
Kaseggerhof: Das abgetragene Gehöft im hinteren Johnsbachtal scheint 1525 erstmalig in den stiftischen Urbarien auf. Zum Gehöft gehörte auch die Kasegger-Mühle.
Die Stiftsmühle Admont um 1890.
Mühlauer, abgetragenes Gehöft in der Haller Mühlau, 1280 als "in Mullaw" erstmalig erwähnt.
Der Raschermüller der ehemaligen Raschermühle am Rabengraben in Weng im Gesäuse.
Die ehemalige Raschermühle am Rabengraben in Weng im Gesäuse.
Die Wedlmühle in St. Gallen.
Zeiringer-Mühle: Ehemaliges Mühlgebäude am Ausgang des Sebringgrabens an der Johnsbacher Schattseite.

Dieser Artikel informiert über Mühlen in den Ennstaler Alpen.

Geschichte

Seit 700 Jahren wird die Kraft des Wassers zum Betrieb von Mühlen, Sägewerken und Eisenhämmer, seit 1911 auch zur Erzeugung von Elektrizität genutzt. Die ersten Wasserräder trieben Mühlen an, wobei die Geschichte der Mühlbetriebe eng mit der örtlichen Landwirtschaft verbunden war. Die Mühlsteine für die meisten Betriebe wurden in der Gansergrotte in Mooslandl abgebaut und bearbeitet. Seit Bauern Getreide aller Art kultivierten, gab es auch Mühlen, wovon noch zahlreiche Flur- und Vulgonamen zeugen:

  • Mühlanger, Anwesen in Frauenberg,
  • Mühlauer, abgetragenes Gehöft in der Haller Mühlau, 1280 als "in Mullaw" erstmalig erwähnt;
  • Mühbaue, 1437 erstmalig erwähntes Gehöft im Erbgraben in St. Gallen und ein abgetragenes, 1270 erstmalig genanntes Gehöft nördlich des Grabnerhofes;
  • Mühlegger, ein über dem Moser’schen Eisenwerken in Admont gelegenes Gehöft, 1880 letztmalig als Mühlegg erwähnt, Ende der 1950er-Jahre abgetragen;
  • Mühlaubauer, 1575 als "Michael Schuster auf der Müllau" erwähntes Anwesen in Mooslandl;
  • Müllner, Gehöft in Selzthal, 1289 als "Mühle am Bach" erwähnt;
  • Mühlpoint (landwirtschaftliche Fläche an der Nordseite der Stiftsmauer in Admont;
  • Mühlgraben, Mühlbachgraben, der lang gezogene Graben an der Nordseite zwischen Kleinem Buchstein und Tieflimauer wird vom Mühlbach durchflossen und mündet beim Hueb‘nbauer in den Erbbach). Im unteren Teil existierten die Mühlbachhütten, darüber der sogenannte Mühlbacherschlag und das Mühlkar. Ein namensgleicher Graben zieht im Norden des Dürrenschöberls nach Selzthal hinab);
  • Mühlbachl, der Bach trieb die Mühlen Stanger, Moser und Ritsch in Weng im Gesäuse an.

Am häufigsten gab es kleine Hausmühlen, die für den Eigenbedarf bestimmt waren.

  • In Hall betrieben die Gehöfte Aunbauer, Lechner, Liebl, Schwarzbauer und Haberl eine Hausmühle,
  • in Aigen gab es Mühlen beim Gehöft Egger,
  • in der Krumau beim Koder- und Haindlhof (im Gofergraben),
  • auf der Buchau am Tonnerhof,
  • in Weng beim Mühlbauer, Rascher und Stangerhof,
  • in Johnsbach beim Kaseggerhof, beim Kölblwirt und die Zeiringer Mühle am Sebringgraben.

Auch an der Mündung des Hartelsgraben stand eine Mühle. In Admont wurden vom Lichtmessbach und dessen Fluder die Mühlen im Paradies, die Peter-, Oberhof- und Stiftsmühle sowie die Hackenschmied- und Spaltl-Mühle angetrieben. Anzunehmen ist auch ein Mühlbetrieb im Sorgerhaus an der Ennsbrücke, das als "Müllner bey der Pruggen" schon 1535 erwähnt wurde. Einige dieser Betriebe bestanden bereits seit dem Jahr 1270.

Eine Bannmühle verpflichtete die Untertanen einer Grundherrschaft, ihr Getreide dort zu vermahlen. Weiters gab es die sogenannten Maut- oder Rustikalmühlen, die auch zum Vermahlen fremden Getreides gegen Entgelt berechtigt waren.

Die letzte Mühle, die Raschermühle in Weng, wurde 1954 aufgegeben und 1994 abgerissen.

Mühlen

Mühlen in Admont

Anno 1434 findet sich die "Gärtnerherberg" (auch "Jewleinsherberg") im heute sogenannten "Paradies". Nach der Nutzung als Mühle und Säge wird ab 1565 mit einem Drahtziehwerk auch der Beginn der Eisenverarbeitung erwähnt.

Als "Grasslmühle" vulgo Petermüller wurde 1270 in der Admonter Petermühlgasse jenes Anwesen erwähnt, das im Stiftsurbar von 1330 als "inferius molendinum servit", später, 1434 als "Gressel ann der nydern Müll" genannt wird. Ab 1627 wurde die Mühle als "Puech-Jörgen-Herberg" bezeichnet. 1913 wurde der Mühlbetrieb geschlossen, die Mühle abgetragen und die Bäckerei Lorenzoni im Haupthaus eingerichtet. Seit Auflassung derselben wird das Objekt als Wohnhaus genutzt.

1574 wurde das "Hackenschmied-Häusl mit einem Hämmerl (Kaltenbrunner Hammerwerk)" in der Admonter Bachgasse erbaut. Angeschlossen war dort auch eine "Hausmühle".

Zu den klostereigenen Betrieben zählte die seit 1746 bestehende Stiftsmühle, die sich in den heutigen Räumen des stiftischen Energiebetriebes befand. Das Interieur befindet sich heute im technischen Museum in Wien.

Hans Perkhammer betrieb ab 1559 die zur "Tafern" gehörende "Spalt-Mühl", eine "Bann- und Mautmühle mit zwei Lauffen" (Wasserräder). Später entstand daraus zunächst das "Brauhaus Friedl", das hernach zum Hotel Sulzer ausgebaut wurde.

  • Eggermühle: Die Hausmühle gehörte zum Eggerhof (vlg, Straubhof): einst ein bedeutendes großbäuerliches Gehöft vor der Dörflersiedlung im Westen von Admont. Von einem Bombennotabwurf 1945 getroffen, wurde das Haupthaus stilgerecht wiedererrichtet, später vom Stift Admont erworben und abgetragen. Zum 1280 erstmalig erwähnten Eggerhof ("in Ekke curia) gehörte auch die Egger Hochalm nahe der Ennstalerhütte.
  • Mühlegger (763 m ü. A.): Das Ende der 1950er-Jahre abgetragene Gehöft lag über dem Blahhaus nahe der Adam’schen Eisenwerke im Admonter Paradies. Unweit davon die ehemaligen Gehöfte Frantschen und Hirzenbichler. Als "area Hermanni" erwähnt ein Urbar aus dem Jahre 1280 das Gebäude erstmalig, das ab 1880 als Mühlegg bezeichnet wurde.
  • Stiftsmühle: Zu den klostereigenen Betrieben zählte die seit 1746 bestehende Stiftsmühle, die sich in den heutigen Räumen des stiftischen Energiebetriebes befand. Das Interieur befindet sich im technischen Museum in Wien.
  • Oberhofmühle: Die Oberhofmühle war eine für Bauern bestimmte Rustikalmühle des Stiftes im Admonter Oberhoffeld, direkt an der Kaiseraustraße gelegen. Sie wurde schon 1434 als "Wythopph hat der Rewtrer" erstmalig erwähnt. Vermutlich wurde der Betrieb Mitte des 19. Jahrhunderts eingestellt, wobei auf einer Fotografie um 1900 noch das angebaute Mühlhaus sowie der vom Lichtmessbach abgeleitete "Weiregg-Fluder" zu sehen sind. Einer Beschreibung zufolge vermahlten im Jahre 1837 rund 600 "Mahlgäste" in der Oberhofmühle Weizen, Hafer und Gerste im Ausmaß von rund 57 Tonnen. Vor dem Haus, das nunmehr als Wohnhaus dient, steht die mächtige, mehrere hundert Jahre alte Oberhoflinde. Die Sage erzählt, dass hier der Teufel in Gestalt eines schwarzen Hundes hauste, weshalb man nachts nicht an der Oberhofmühle vorbeigehen durfte.

Mühlen in Hall und Weng

Die Mühle der Familie Schröckenfux errichtete man um 1580 in der Haller Mühlau – daneben entstanden auch die gleichnamigen Eisenwerke. Die später zum Anwesen Liebl gehörende Mühle wurde abgerissen.

Die ehemalige Raschermühle am Rabengraben in Weng im Gesäuse wird um 1270 erstmalig als "Dreusil an der Mühle", 1330 als "Mühle in der Aschau" erwähnt. Nach 700-jährigem Betrieb wurden die desolaten Gebäude der Raschermüllers im Jahr 1994 abgetragen, ebenso wie zuvor die zum vulgo Ennstalerhof in Weng gehörige Stangermühle.

  • Mühlauer Mühle: Teil des Gebäudekomplexes der Liebl’schen Eisenwerke in der Haller Mühlau. Das Objekt wurde abgetragen.
  • Mühlbauer: Das Gehöft stand einst im Norden des Grabnerhofes in Hall. Das abgetragene Objekt wurde bereits um 1270 erwähnt.
  • Raschermühle: Die ehemalige Mühle am Rabengraben in Weng wird um 1270 erstmalig als "Dreusil an der Mühle", 1330 als "Mühle in der Aschau" erwähnt. Nach 700-jährigen Betrieb wurden die desolaten Gebäude der Raschermüllners im Jahr 1994 abgetragen. Nördlich hinter dem Anwesen der Mühlbauernriegel und der Rascheranger.
  • Schwarzenbachmühle: Die Haller "Schwarzenbachmühle" am gleichnamigen Bach wurde 1270 erstgenannt, darunter befand sich die Habermühl.
  • Stangermühle: Die 1636 errichtete Hausmühle des Stangerhofes (später Ennstalerhof) in Weng war bis 1938 intakt und wurde bis 1955 bewohnt; Mauerreste erinnern noch an das abgetragene Gebäude.

Mühlen in Ardning

Das Anwesen Gansmüller in Frauenberg wurde 1280 als "in Pisina molendium" erstmalig erwähnt, 1758 "Mühl am Schachen" und 1880 "Gansmühle am Schachen" genannt. Die Riemelmoser-Mühle in Ardning verlor nach dem Ende des Getreideanbaues ihre Funktion. Lange war noch eine Ruine sichtbar – wann diese abgetragen wurde ist nicht bekannt.

Mühlen in Landl, Gams und Hieflau

Eine Besonderheit findet sich in der Ortschaft Gams, genauer im sogenannten Gamsforst, wo sich in direkter Nachbarschaft gleich drei Mühlen befinden. In der 1989 erschienenen Ortschronik beschreibt Werner Steinhauser diese besonderen Kulturgüter: "In früher Zeit waren die Mühlen in unserer Gegend noch lebenswichtig. Die Leute im Gamsforst bauten Korn und Weizen an, dieses Getreide wurde zu einer Mühle gebracht, wenn der Wasserstand passte, wurde das Getreide zu Schrot, Mehl und Grieß gemahlen. Zu dieser Zeit war das Getreide für die Bauern die wichtigste Lebensgrundlage ... Drei dieser Mühlen, die Gamser Mühlen beim Peterwirt, blieben erhalten, und die Gemeinde hat nunmehr die Renovierung dieser Mühlen durchgeführt, um sie der Nachwelt als Anschauungsmittel für die Technik vergangener Zeiten und als Zeugnisse des bäuerlichen Lebens zu überliefern. Die untere der Mühlen wurde von den Bauern Forstjager und Fluch errichtet, die mittlere von Hochbichler und Kerndlbauer und die obere von Pretschuh, Gorner und Stöger. Im Kamprad dieser Mühle ist die Jahreszahl 1881 vermerkt. Sie wurde mittlerweile mit einem neuen Mühlrad ausgestattet und dient als Schaumühle. Sie und die beiden anderen sollen als Ensemble nicht nur Motive für Fotografen abgeben, sondern auch von einer entbehrungsreichen Zeit erzählen, in der das geordnten Zusammenwirken der Bauern das Überleben der Bevölkerung sicherte. Insgesamt gab es in Gams um 1900 noch 20 Mühlen, wovon sich allein am Forstauer Mühlbach auf einer Länge von einem Kilometer sieben Mühlen befanden".

Die revitalisierten Mühlen gelten, ebenso wie die Wedlmühle am Griesbach in St. Gallen auch als sehenswertes Ausflugsziel. Schlussendlich seien noch die ehemalige Stockingermühle am Gamsbach in der Ortschaft Gams und die Wastlmühle, eine Mautmühle auf der Wieden in Landl erwähnt. Letztere bestand bereits 1447, wurde als "item Reysner de Öden mull" bezeichnet und auf Initiative von Medizinalrat Dr. Siegfried Moser 1975 renoviert.

Im Hieflauer Grundbuch von 1733 wird das Anwesen Habenbacher erwähnt, zu welchem eine Hausmahlmühle mit einem Laufer gehörte.

Mühlen in St. Gallen und Weißenbach an der Enns

Die Nußgrabenmühle in St. Gallen wurde 1448 als "Gangl an der Mühl beim Oberhof" erstmalig erwähnt. Die Liegenschaft fand auch Verwendung als Säge (auch Zaniersäge), Mühle, Bäckerei, Fuhrwerksunternehmen und bis 1955 als Lohstampfe. Das Sägewerk brannte 1965 ab, das Mühlhaus wurde 1970 abgetragen.

Das unter der zur Buchau führenden Straße gelegene Herrenhaus Schachenhammer am St. Gallener Bodenweg dürfte schon um 1500 bestanden haben. Ab 1487 sind Besitzer des Schachenhammers nachweisbar. 1625 wurde der Hammer vom Letztbesitzer Preininger in die Innerberger Hauptgewerkschaft eingebracht. Der Hammerbetrieb kam nach 1845 zum Erliegen. Ebendort befand sich auch die Schachhammermühle. Die Geschichte der Schaffermühle im Erb kurz vor Großreifling geht zurück auf das Jahr 1561. Vermutlich wurde es schon damals als Labstation und Ort zum Pferdewechsel entlang der Eisenstraße errichtet. Die Schwarzmühle in Weißenbach am Fuße der Spitzenbergstraße nördlich von St. Gallen wurde 1466 erstmalig erwähnt und war noch bis ins 20. Jahrhundert in Betrieb.

  • Schwarzmühle: Haus in Weißenbach am Fuße der Spitzenbergstraße nördlich von St. Gallen. Erstmalig 1466 erwähnt, war die Mühle bis ins 19. Jahrhundert in Betrieb.
  • Wedlmühle: Das alte Mühlgebäude am Griesbach in Oberreith in St. Gallen wurde in den 1980er-Jahren vor dem gänzlichen Verfall gerettet.

Weitere einzelne Mühlen

  • Kaseggerhof-Mühle: Das abgetragene Gehöft im hinteren Johnsbachtal scheint 1525 erstmalig in den stiftischen Urbarien auf. Zum Gehöft gehörte auch die Kasegger-Mühle, die noch heute nahe des Schulgebäudes steht sowie die am Ahorneck befindliche ehemalige Kaseggeralm. Im Süden des Gehöftes der Kaseggerbergstadel, der Kaseggerroßberg, der Kaseggerhausberg und die Kaseggermäuer.
  • Zeiringer-Mühle: Ehemaliges Mühlgebäude am Ausgang des Sebringgrabens an der Johnsbacher Schattseite. 1927 vom Holzknecht Pöllauer zu Wohnzwecken umgebaut.

Bilder

Quellen