Lichtmessbach und dessen Fluder

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Der Lichtmessbachfluder mit der Oberhofmühle in einer Aufnahme aus dem Jahr 1885.

Der Lichtmessbach und sein Fluder, ein Beitrag von Ernst Kren.

Der Lichtmessbach und sein Fluder

Der von der Kaiserau steil abfließende Lichtmessbach zählt zu den großen Zubringerbächen der Enns. Ursprünglich wurde das Gewässer als "Admunt", hernach als Limannsberger- und Dietmannsbergbach bezeichnet. Schon am Plateau der Kaiserau trieb der Bach die bis 1947 in Betrieb befindliche Säge des Sagschneiders Aster an. Ebenso nutzte etwas darunter liegend der Nagelschmied am Hallweg das Wasser vermutlich schon im 12. Jahrhundert.

Am Ausgang des Grabens bezogen auch das Blahhaus, ein Schmelzofen mit Pochwerk und das südlich davon befindliche Moser‘sche Eisenwerk die erforderliche Energie vom Gebirgsbach mit seinen zahlreichen, vom Toneck und Klosterkogel abfließenden Zubringern. Schon im Jahre 1270 wird die unterhalb des Eisenwerkes liegende "Raschersäge" mit ihrem "Walchstampf" erwähnt. Nach wechselhafter Geschichte erwarb 1698 Franz Josef Rascher von Weiregg das Objekt, das zu dieser Zeit als Bannmühle in Verwendung stand. Um 1863 fand unter dem Besitzer Michael Adam der Umbau zum Sägewerk statt.

Gegenüberliegend trieb der Bach auch noch die 1330 als "inferius molendinum servit", später, 1434 als "Gressel ann der nydern Müll" erwähnte Petermühle an. Über die Erbauungsgeschichte des "Lichtmessfluders" gibt es unterschiedliche Angaben (Fluder - breite Wasserrinne aus Holz). Eine Quelle spricht vom Jahr 1764, was im Widerspruch zur bereits 1434 erwähnten Oberhofmühle steht, die ob ihrer Lage hoch über dem Bach nur von einem Fluder angetrieben worden sein konnte. Der mit Planken ausgelegte Kanal wies eine Gesamtlänge von 1 140 Metern und ein Gefälle von rund 40 Metern auf.

Zunächst trieb der Lichtmessfluder (auch Reitmoarbach- und Weireggfluder) die Rustikalmühle im Oberhof und wenige Meter darunter die kleine Jaritzsäge an. Nach einer weiteren Fließstrecke durchfloss er den "Fischkalterer", ein bis 1950 bestehendes Gebäude mit Wasserbecken, in welchem Fische überwinterten. Etwas südlich davon lieferte der Fluder die Energie für die stiftische Hofsäge und die ab 1805 größte Dreschmaschine der Steiermark. Gleich danach bog der Kanal am Reinalterbichl ab und mündete beim Sensenwerk Kaltenbrunner in den Lichtmessbach zurück. Ein weiterer Teil des Fluders wurde nordwärts unterirdisch weitergeführt, speiste zunächst den Marktbrunnen und floss abschließend in das 1746 erbaute Mühlen- und Schmiedegebäude des Stiftes. Alle hier erwähnten Betriebe am Lichtmessbach und -fluder existieren mit Ausnahme der Raschersäge nicht mehr. Vom Moser‘schen Eisenwerk stehen noch zwei als Wohnhäuser genutzte Gebäude, die Bestände der Oberhofmühle und -säge dienen ebenfalls Wohnzwecken, und in den Räumen der Stiftsmühle befindet sich heute das Büro des stiftischen Energieversorgers.

Quellen