Wilde Wasser
Wilde Wasser heißt ein 16,7 Kilometer langer Wanderweg in der ehemaligen Gemeinde Rohrmoos-Untertal im Unter- und Obertal in den Schladminger Tauern, heute Stadtgemeinde Schladming.
Die Idee
Wasser – Lebenselixier und Naturgewalt – glitzernd fließend und kraftvoll weiß schäumend – wertvolles Gut und gerade in der Region um Schladming und Rohrmoos-Untertal in vielerlei Formen auffindbar. Vom ruhigen Bergsee über tosende Wasserfälle in kleine Rinnsale, die in immer größer werdende Bäche münden, durch Naturschutzgebiete führen und sich schließlich im Schladminger Talbach mit der Enns vereinen. Am Alpinsteig "Höll" mit den Riesachwasserfälle, den höchsten der Steiermark, im Rohrmooser Untertal - sorgt das Wasser für beeindruckende unvergleichliche Naturschauspiele, die auf erlebnisreiche Weise den Menschen zugänglich gemacht werden sollten.
Die Chronologie
- 1995: Erste konkrete Überlegungen über eine Steiganlage;
- 1996: Erste Geländeerkundung durch Herbert Schütter und Sepp Schweiger und Skizzen-Erstellung;
- 2003: Jänner und Februar: Besprechung mit dem Bezirksnaturschutzbeauftragten und Kontaktaufnahme mit einem Planungsbüro; Projektierung und Erstellung von Einreichunterlagen für die naturschutzrechtliche Bewilligung; Abklärung etwaiger Fördermöglichkeiten;
- 2004: April bis Juni: Begehungen durch die "Höll", Erkundung und Festlegung einer Trasse; Juni: Ansuchen der naturschutzrechtlichen Bewilligung; September: Begehung mit den Naturschutz-Verantwortlichen des Landes und Gründung der ARGE "Alpine Wasser Untertal"; Installierung einer Projektgruppe (Planer, Tourismus- und Gemeindevertreter) zwecks Betreuung und Realisierung des Vorhabens, mit der Bauleitung wird Herbert Schütter betraut; Dezember: Erteilung der naturschutzrechtlichen Bewilligung für die Alpinsteiganlage mit Bescheid der Bezirksverwaltungsbehörde.
- 2005: Detailplanung und Baubeginn am 22. Juni, Fertigstellung Anfang Oktober, baubehördliche Abnahme am 5. Oktober;
- 2006, 29. Juni: offizielle Eröffnung;
Projektträger
Die 'Wilden Wasser' sind ein Projekt der bis 2015 selbständigen Gemeinde Rohrmoos-Untertal. Projektleiter waren Bürgermeister Hermann Trinker und AL Hubert Schwab.
Die Seilbrücke
Im Untertal in der Höll wurde die Hängebrücke errichtet. Die Tragseilkonstruktion wurde mit ø 26,0 mm starken Edelstahllitzen gebildet. Die Rahmenkonstruktion für den Netzeinbau bilden Formrohrsteher und horizontale sowie vertikale Seildurchzüge ø 8,0 mm bzw. ø 6,0 mm.
- Bauherr: ARGE Alpine Wasser Untertal, Rohrmoos-Untertal
- Planung: Bliem Ges.m.b.H. & Co. KG, Schladming
- Tragseil: WEBNET ø 1,5 mm, MW: 80 mm Tragseil ø 26,0 mm-Litze, ø 8,0 mm-Seil, ø 6,0 mm-Seil
- Menge: WEBNET ø 1,5 mm, MW: 80 mm: ca. 165 m²
- Tragseil ø 26,0 mm-Litze: ca. 100 lfm. ø 8,0 mm-Seil: ca. 220 lfm. ø 6,0 mm-Seil: ca. 120 lfm.
Die Darstellung
Das Logo
Das Logo spiegelt einen Bachlauf wider. Die Blätter sind die Zuflüsse. Das Logo findet man in sämtlichen Publikationen – z. B. Prospekten - und auf allen Tafeln und den 14 Wissensstationen wieder.
Der Kreisverkehr in Schladming
Der Kreisverkehr Lend in Schladming Richtung Rohrmoos wurde als erster Hinweis auf die Wasserwelt mit dem "Wilde Wasser"-Logo als Brunnen gestaltet.
Die Philosophie
"Wilde Wasser" – ausgezeichnet, ungezähmt und sicher!
Von Schladming bis tief ins Rohrmooser Untertal hinauf auf 2 600 m ü. A. zieht sich einer der außergewöhnlichsten Wanderwege der Welt. 17 km "Wilde Wasser" zeigen das Wasser in all seinen Facetten – ruhig glitzernd kristallklar bis tosend schäumend in freiem Fall über die Felsen der Schladminger Tauern. Ein einzigartiges Naturerlebnis, das 2009 sogar mit dem Titel des ersten "National Geographic Wanderweges" international ausgezeichnet wurde.
In mehreren Etappen oder gleich in einem Stück (Gehzeit ca. sechs Stunden) begleitet man den Talbach auf seinem abenteuerlichen Weg ins Tal. Der Weg führt von Schladming (Kraiter Parkplatz) durch die Talbachklamm, vorbei an der alten Mühle, den Naturschutzgebieten Toteisboden und Tettermoor, Waldhäuslalm, Sondlalm und zum Gasthaus Weiße Wand bis zum Seeleiten-Parkplatz Nähe Riesachfälle. Hautnah - streckenweise direkt darüber - spürt man die Kraft, die Vitalität, diese unbändige Faszination jedes einzelnen Tropfens.
Den absoluten "Kick" holt man sich in Etappe 4 (siehe unten) – die 50 m lange Seilbrücke "durch die Höll’" verlangt auch den Mutigsten ein wenig Überwindung ab (Forstweg als Alternative vorhanden). Insbesondere im Frühling nach der Schneeschmelze bietet sich hier ein großartiges Naturschauspiel. Der Steig ist auch für Kinder mit Begleitung geeignet.
Entlang des Wanderweges gibt es viele Einkehrmöglichkeiten.
Die "Wilden Wasser" im Untertal
An 14 Stationen erfährt der Wanderer vieles über die Vergangenheit des Tales, vom harten Leben der Talbewohner von den geheimnisvollen Plätzen entlang des Weges. Umrahmt von den steil abfallenden Bergflanken beiderseits des Tales erlebt man die Landschaft des Untertals mit seinen "wilden Wassern". In der Sommersaison verkehren Busse zwischen Schladming-Rohrmoos und Parkplatz Seeleiten.
- Etappe 1: Talbachklamm
- Siehe Bildreportage Talbachklamm-Wanderung unmittelbar am Wildbach entlang
Start Schladming durch die Talbachklamm, leicht ansteigend, Kinderwagen-tauglich, auch für Wandereinsteiger geeignet, als Streckenwanderung Gehzeit ca. 45 Minuten; als Rundweg ca. 01:30 Stunde;
- Etappe 2: Mühlenwanderung
Start beim Rüsthaus der Freiwilligen Feuerwehr Untertal-Rohrmoos – gemütliche Wasserwanderung für sportliche Eltern sogar Kinderwagen-tauglich, mit interessanten Informationen zu Fauna, Flora und über "alte Zeiten" – als Streckenwanderung Gehzeit 1,5 Stunden; als Rundweg "Untertaler Aussichtsrunde" drei bis vier Stunden;
- Etappe 3: Familienwanderung
Start Parkplatz Hinkerbrücke – leichte, Kinderwagen-taugliche Wanderung für Jung und Alt entlang des Untertalbaches und über Almböden mit Stationen zum Thema "Wilde Wasser" – Gehzeit ca. 2,5 Stunden;
- Etappe 4: Alpinsteig "durch die Höll"
Start Seeleiten-Parkplatz – mittelsteiler Waldweg an den Gischt sprühenden Riesachfällen entlang und als Höhepunkt für trittsichere Wanderer der abenteuerliche Alpinsteig "durch die Höll" zum Riesachsee – Gehzeit: 2,5 Stunden zum See und retour;
Der "Alpinsteig Höll" oder "Alpinsteig durch die Höll"
Der "Alpinsteig Höll" ist ein Teil der Wilden Wasser. Er führt vom Seeleiten-Parkplatz auf ca. 1 070 m ü. A. zur Gfölleralm auf 1 370 m ü. A.
Technische Daten
- Steiglänge: 1 065 m, Riesachfallsteg – Gfölleralm, Höhenunterschied ca. 300 m mit ca. 500 Stufen
- Errichtung: 900 Stunden Arbeit Firma Bliem und 1 300 Stunden Maschinenring
- Errichtung: 20 Stunden Hubschrauber-Materialtransporte
- eine Seilbrücke mit 50 m Länge
- eine Brücke mit 14 m Länge, sechs weitere Brücken zwischen 4,5 und 7 m Länge
- zwei Schaustege mit 5,5 m Länge
- 15 Stiegen mit insgesamt 94 m Länge
sowie u.a. 500 Torstahlspitzen, 95 Stück Rundeisen, 360 m Blech, 150 m Lärchenpfosten, 150 m Seilnetz, 300 m Seilgeländer, 80 m³ Schotter, 75 einzelne Gitterroststufen;
- Etappe 5: Klafferkessel "Auf den Spuren der Eiszeit"
Start Seeleiten-Parkplatz – alpine Steige und Almwege, hochalpine Tour mit großem Höhenunterschied, inklusive Gipfelanstieg zum Greifenberg, beeindruckende Landschaftseindrücke, steile An- und Abstiege – Vorsicht im Frühsommer bei Schneefeldern! Gehzeit je nach Tour bis zu fünf Stunden.
Die "Wilden Wasser" Obertal
- Etappe 1: Knappenweg
Diese Wanderung beginnt in Rohrmoos und führt durch das Obertal. Der Weg führt zum Nickelmuseum Hopfriesen - Obertal und Schmelzofen in der Hopfriesen. Die Gehzeit beträgt etwa drei Stunden. Und man kann dann noch zur Eschachalm weiter wandern. Es gibt auch einen Tälerbus. Die Weglänge beträgt nicht ganz neun Kilometer.
Eine Variante beginnt in Untertal Dorf vorbei an der Volksschule Untertal. Nach einer kurzen Wegstrecke mündet diese Variante in den eigentlichen Knappenweg.
- Etappe 2: Schmelzofenrundweg
Es ist eigentlich keine Etappe, sondern ein etwa drei Kilometer langer Rundweg ab dem Nickelmuseum Hopfriesen. Es besteht auch die Möglichkeit zum Aufstieg zum Annastollen Bromriesen, einem Schaubergwerk in einem stillgelegten Bergwerk.
- Etappe 3: Rundwanderung Neualm-Duisitzkar
Eine fünfstündige Rundwanderung ab der Eschachhütte führt über die Neualm zum Duisitzkarsee. Weglänge rund acht Kilometer.
- Etappe 4: Wanderung zur Keinprechthütte
Diese etwa 4,5 stündige Wanderung beginnt ebenfalls bei der Eschachhütte und führt über die Neualm zur Keinprechthütte. Weglänge 9,6 Kilometer.
- Etappe 5: Obertaler Almrunde
Von der Eschachalm geht es zum Duisitzkarsee zur Fahrlechhütte. Über einen alpinen Steig geht es weiter hinauf zum Murspitzsattel, durch einen uralten Lärchen- und Zirbenwald zu den Giglachseen zur Ignaz-Mattis-Hütte. Über den Knappenweg geht es wieder talwärts vorbei am Landauersee und der alten Kalkschmiedalm nach Hopfriesen. Die Weglänge beträgt etwa 15 Kilometer und man braucht rund sieben Stunden für diese Strecke.
- Etappe 6: Der Bergseeweg
Der Bergseeweg führt vom Obertal von der Eschachhütte über den Duisitzkarsee und den Giglachseen zur Ursprungalm im westlich gelegenen Preuneggtal. Die Weglänge beträgt etwa zehn Kilometer und man braucht rund sechsStunden für diese Strecke.
Auszeichnungen
National Geographic Wanderweg
Seit August 2009 darf der Wanderweg "Wilde Wasser" in Schladming-Rohrmoos den Titel des ersten offiziellen National Geografic Wanderwegs tragen.
Österreichische Wandergütesiegel
Der Erlebniswanderweg Wilde Wasser im Untertal bei Schladming wurde mit dem Österreichischen Wandergütesiegel ausgezeichnet. Diese Vereinigung hat das Ziel, das Wanderangebot in Österreich transparent darzustellen und den Wandertourismus nachhaltig zu fördern und zu stärken. Zertifiziert werden Wanderwege-, Betriebe, sowie Wanderdörfer und Wanderdestinationen.
Öffnungszeiten
Mai bis Oktober
Bilder
- Wilde Wasser – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki
Wilde Wasser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Literatur
- thumb|Wilde Wasser Wanderwege, Broschüre als PDF, sechs MB
- "Naturerlebnis Wasser", Broschüre als PDF, sieben MB
Weblink
- www.wildewasser.at, Liste der Parkplätze
Quellen
- www.verwaltung.steiermark.at Naturdenkmäler Steiermark
- www.openstreetmap.org
- Informationsbroschüre des Tourismusverband Schladming-Dachstein
- sowie einige ältere Quellenlinks die bei einer Überprüfung am 28. Februar 2021 nicht mehr abrufbar waren