Seethalerhütte

Aus EnnstalWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Orte von Bedeutung für das steirische Ennstal
Dieser Artikel behandelt einen Ort oder Berg, der weder im Bezirk Liezen liegt, noch mit der Geschichte des steirischen Ennstals in besonderer Weise verbunden ist.
Er hat jedoch durch wirtschaftliche und vereinzelt auch geschichtliche oder geografische Bezugspunkte mit dem Bezirk Liezen zu tun.
Panorama bei Sonnenaufgang von der neuen Seethalerhütte: rechts die Dirndln, Bildmitte der Kleine Gjaidstein.
Die Seetalerhütte.
Die neue Seetalerhütte.
In der neuen Seetalerhütte.
Die alte Seetalerhütte.
Historische Postkarte aus dem Jahr 1955.
Hoher Dachstein (Bildmitte) und rechts die Seethalerhütte auf der Dachsteinwarte, dahinter der Hallstätter Gletscher.
Rechts die Seethalerhütte, Bildmitte der Hohe Dachstein.
Die Seethalerhütte
Vom Gjaidstein

Die Seethalerhütte (2 740 m ü. A.) auch Dachsteinwartehütte, ist eine Schutzhütte der ÖAV Sektion Austria im Dachsteinmassiv am Rande des Dachstein-Ostgrates und am Ausstieg des Klettersteigs "der Johann".

Allgemeines

Die Seethalerhütte ist die höchstgelegene Schutzhütte in der Dachstein Tauern Region. Es sind 22 Schlafplätze im Lager. Von der Hütte aus hat man einen herrlichen Blick in die Dachstein Südwand. Es ist kein Winterraum vorhanden, jedoch ein unversperrter Notraum. Die Seethalerhütte ist von der Bergstation der Dachstein Gletscherbahn am Hunerkogel (2 685 m ü. A.) in 45 Minuten zu erreichen.

Der Hüttenwirt Wilfried Schrempf bewirtschaftet die Seethalerhütte. Das Bergsteigeressen am Abend besteht aus Geselchtem, Kraut und Knödel.

Geschichte

Die Hütte wurde 1929 erbaut, 2017–2018 neu errichtet, war bisher nur im Sommer bewirtschaftet und erstmals 2018-2019 auch im Winter geöffnet.

Umstrittenes Neubauobjekt 2016

Durch den einsetzenden Klimawandel um die Jahrhundertwende 20.-21. Jahrhundert ziehen sich Permafrostböden (dauerhaft gefrorene Böden) immer weiter in die Höhe zurück. Als Folge tauen Gestein und anderes Bodenmaterial auf, zerbröckeln oder wie im Fall der Seethalerhütte, bildete sich unter der Hütte Dolinen, die das Gebäude in den nächsten Jahren zu verschlingen drohten. Daher wurde im Frühjahr 2016 ein Architektenwettbewerb zum Neubau der Hütte ausgeschrieben.

Das Siegerprojekt der Architekten Stephan Hoinkes und Thomas Heil vom Architekturbüro "dreiplus" in Innsbruck wurde von den elf eingereichten Projekte von einer Jury gewählt. Die Jury bestand aus drei Architekten, vier Referenten des Alpenvereins und Hüttenwirt Wilfried Schrempf. Dabei wurde anonym und nach eingehender Diskussion in mehreren Runden bewertet.

Die Jury vermerkte zum Aussehen des Siegerobjekts in ihrem Protokoll "formal innovativ", was die Quelle dieser Meldung, die Kleine Zeitung[1] "auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig" interpretierte. Das moderne Design des Siegerprojektes führte jedenfalls unter Bergfreunden bereits zu heftigen Diskussionen. In den sozialen Netzwerken reichten die Reaktionen von "Verschandelung der Berge" über "zum Speiben" bis zu "interessant, aber gewöhnungsbedürftig" und es fand sich auch ein "super cool" unter den Meldungen. Aber die negativen Äußerungen überwogen doch deutlich.

Der Entwurf des Ramsauer Architekten Johann Berger scheiterte mit Platz zwei nur denkbar knapp.

Dezember 2018: Eröffnung des Neubaus

Am 25. Dezember 2018 öffnete die neue Seethalerhütte nach zwei Jahren Bauzeit erstmals ihre Türen für Schutzsuchende. Die alte Hütte war baufällig und in den Wintermonaten regelmäßig bis aufs Dach unter Schnee begraben worden. Zudem war der damalige Standort der Hütte durch den Rückgang des Permafrosts gefährlich. Der neue Standort mit windabgewandten Eingangsmöglichkeiten ermöglicht nun auch einen Winterbetrieb. Die alte Hütte wurde im Sommer 2019 abgetragen, um die dortige Fläche zu renaturieren.

Der Ersatzbau der Seethalerhütte wird außerdem den hohen Anforderungen des Natur- und Umweltschutzes durch nachhaltige Hüttenbauweise und -technik gerecht. Dies war für den Alpenverein Austria eine Selbstverständlichkeit, da die Hütte im Gebiet der Kulturlandschaft Hallstatt–Dachstein-Salzkammergut UNESCO Weltkulturerbe steht, das Dachstein Europaschutzgebiet ist und der Natur- und Umweltschutz als Kernaufgabe auch ein Herzensanliegen des Vereins ist.

Am Samstag, 26. Jänner 2019, begrüßte die Wiener Alpenvereinssektion Austria rund 30 Gäste zum Winter-Opening der neuen Seethalerhütte, um die Beendigung der höchsten Baustelle Oberösterreichs gebührend zu feiern. Die Hütte hat aktuell erstmals in ihrer 90-jährigen Geschichte auch in der Wintersaison geöffnet.

Baukosten

Die Gesamtkosten des Ersatzbaus der Seethalerhütte beliefen sich auf circa zwei Millionen Euro, diese Summe wäre durch die ordentlichen finanziellen Mittel des Alpenvereins Austria nicht finanzierbar gewesen. Förderungen kamen vom Österreichischen Alpenverein, dem Bund und dem Land Oberösterreich.

Außerdem wurde eine eigene Spendenaktion für das Bauprojekt "Seethalerhütte" ins Leben gerufenen, an der sich bis jetzt etwa 400 Personen beteiligt und einen Betrag von knapp 70.000,- Euro gespendet haben. Nach wie vor ist der Alpenverein Austria für das Projekt auf großzügige Unterstützung angewiesen, die Spendenaktion läuft daher noch bis Ende 2019.

Lawinenunglück

Am Sonntag, den 8. März 2020, kamen Fünf Menschen Vormittag bei einem Lawinenabgang in der Nähe der Hütte ums Leben. Laut Polizei Oberösterreich ging die Lawine gegen 09:30 Uhr ab. Die fünf aus Tschechien stammenden Opfer waren offenbar als Schneeschuhwanderer mit einer Gruppe unterwegs.[2]

Touren

Bilder

Weblink

  • Lage auf AMap, eingezeichnet als "Dachsteinwartehtt."

Quellen

Einzelnachweise