Planai

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Die Planai von Norden.
Schladming und die Planai.
Auf der Planai.
Das Planai-Gipfelkreuz.
Blick auf das Ennstal mit dem Zentrum von Schladming und darüber die Hänge der Planai Anfang April 2022.
Blick nach Süden auf die Planai, am Bildrand unten das Medienzentrum der FIS Alpine Ski WM 2013 Schladming.
Das Planai-Gipfelkreuz mit Blick in Richtung Höchstein.
Die Planai von der Ramsau mit Krahbergzinken und Seerieszinken.

Die Planai ist ein 1 906 m ü. A. hoher Berg südlich des Ennstals oberhalb von Schladming in den Schladminger Tauern.

Geografie

Bis zur Gemeindezusammenlegung, die mit 1. Jänner 2015 wirksam wurde, lag der größte Teil der Planai nicht wie man vermuten würde im Gemeindegebiet von Schladming, sondern im Gemeindegebiet von Rohrmoos-Untertal. Bereits kurz oberhalb der Talstation Planet Planai verlief die Gemeindegrenze. Mit dem Gemeindezusammenschluss herrscht nun die neue Gemeinde Schladming über den gesamten Berg.

Aufstiegshilfen

Die Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH ist die Betreibergesellschaft von Aufstiegshilfen auf die Planai: Schladminger Planaibahn (2 Sektionen), Planai West (zwei Sektionen, vormals "Goldenjet"), Fastenberg 6er Sesselbahn, Planai Dreiersessellift, Lärchkogelbahn, Fritz-Blitz, Weitmoos Lifte, Burgstallalmbahn, Mitterhausbahn, Märchenwiesebahn und WM-Shuttle (nur für Veranstaltungen in Betrieb).

Schutz- und Skihütten

Auf dem Berg befinden sich folgende Schutz- und Skihütten:

Gipfelkreuz

Errichtet im Jahre 1995 vom Alpenverein Schladming und dem Kameradschaftsbund Schladming trägt es die Inschrift Den Helden beider Kriege - den Opfern der Berge. Ein Gipfelbuch dort zu hinterlegen ist aufgrund der hohen Besucheranzahl nicht sinnvoll. Die Einweihung wurde 1995 von Geistl. Rat Pfarrer Franz Weiß, katholischer Pfarrer in Schladming, vorgenommen.

Das erste Kreuz wurde 1954 vom Kameradschaftsbund Schladming (Obmann KR Adolf Brunner) und dem Alpenverein Schladming (1. Vorsitzender Dominikus Feistl) errichtet und auch vom damaligen katholischer Pfarrer in Schladming Franz Weiß (1954–1962 Pfarrer in Schladming) eingeweiht. Dieses Kreuz wurde durch einen Blitzschlag völlig zerstört. Anton Breitfuß, damals 1. Vorsitzender der ÖAV Sektion Schladming, nahm die Wiedererrichtung des Planai-Gipfelkreuzes in seine Hände.

Geschichte

In früheren Zeiten nannte man den Planaigipfel Schladminger Kaibling.[1]

Der im Garten des Stadtgemeindeamtes von Schladming aufgestellte Burgfriedstein mit der Jahreszahl 1588 ist ein stummer Zeuge aus der Zeit, da Schladming von einem kleinen Hochgerichtsbezirk umschlossen war, der durch Burgfriedsteine begrenzt war. Der letzte, seinerzeit noch aufgefundene Stein stand ursprünglich am Pichlhof und wurde anlässlich der Neutrassierung der Ennstal Straße in das Stadtzentrum versetzt.

1523 wurde der Verlauf der Burgfriedgrenze ausgehend vom Pichlhof über die Planai zum "Tetter" und weiter zum "Fenz" im Obertal beschrieben. Der weitere Grenzverlauf des Schladminger Burgfrieds zog sich gegen Westen zum vlgo. Starchi hin, wo in unmittelbarer Nähe die Richtstätte, der "Galgenbichl" war.

Die Planai war also auch aus historischer Sicht traditionsreich. Bewegte Zeiten erlebten die Bewohner der Gehöfte am Fastenberg im unmittelbaren Bereich der Planai während der Zeit der Grundherrschaft. Die Abhängigkeit vom Grundherrn und die damit verbundene Ablieferungspflicht des Getreidezehents und anderer Auflagen bereiteten den Bauern manche Sorgen.

Wenn man in den alten Urbarien (Grundbüchern) blättert, wird man an heute noch geläufige Vulgarnamen erinnert, wobei in den Eintragungen auch vermerkt ist, welche Abgaben dieser oder jener Bauer zu leisten hatte, egal ob die Ernte gut oder schlecht ausfiel.

So wird zum Beispiel im "Pfarr Hauserischen Urbarium" von 1695 vom "Zechenta m Vastenperg" berichtet und dabei werden unter anderem folgende Häuser erwähnt: das "Venzl-Gueth", der "Prechtler", der "Pertiller" (Bereier), der "Mitterwaldtner", der "Jager oder Khössler", der "Kössler", der "Oberrinderpichl" und der "Spreitzenperger". Die Bauern hatten Korn und Hafer und einen Geldbetrag abzuliefern. Die Abgaben sind im Urbarium genau verzeichnet und auch die Familiennamen der Abgabepflichtigen sind natürlich vermerkt.

Die Planai im 18. und 19. Jahrhundert und auch noch im frühen 20. Jahrhundert war vor allem für die Bauern interessant, die auf die saftigen Almwiesen ihr Vieh auftrieben und von Sennerinnen und Sennern betreuen ließen. Neben Rindern waren Schafe aber auch Ziegen aufgetrieben worden. Mancher alte Schladminger erinnert sich noch an den Spottnamen für eine Sennerin "Kitzwampl Viktl". Sie war die Frau vom Kolbl Toni, jenes weithin bekannten Hochzeitsfotografen aus dem Untertal, der später auf das Rohrmoos gezogen war. Viktl war bekannt, dass sie gerne ihren schön geordneten Hausrat und auch ihre wenigen Habseligkeiten im Kleiderkasten herzeigte. Boshafte Leute aus ihrer Bekanntschaft hängten einst unbemerkt einen Ziegenbalg in den Kleiderkasten und als Viktl wieder einmal voll Stolz diesen Kasten öffnete, erblickte sie voll Entsetzen zwischen den Kleidern den Kitzbalg.

Mit der Abnahme des Viehauftriebes begannen auf dem einstigen Almboden wieder die Samen verschiedener Nadelhölzer, vor allem Fichten sich zu Jungpflanzen zu entwickeln. So entstand rund um den Planaigipfel ein neuer Wald. Allerdings sieht man an den Bäumen noch Spuren von Verbiss im ersten Entwicklungsstadium, da Weide und Wald sich die Waage hielten. Zwei- oder dreifache Stämme bei relativ kleinwüchsigen Fichten sind am Planai-Rundweg keine Seltenheit.

Als man in Stadt und Land schon um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert den Wert des Wintersportes als Körperertüchtigung und Freizeitgestaltung erkannte, war bald auch die Planai zum viel besuchten Skiberg aus Nah und Fern geworden. Freilich war am Beginn dieser neuen Ära noch mehr sportlicher Ehrgeiz gefordert, denn es gab ja noch keine Aufstiegshilfen oder Unterkunftsmöglichkeiten für die Skifahrer. Neben dem Wintersport entwickelte. sich Schladming bekanntlich auch zu einer bekannten Sommerfrische in der Dachstein-Tauern-Region. Man bot bereits damals den Sommergästen vielfache Möglichkeiten für eine sinnvolle Gestaltung der Urlaubszeit. Geführte Wanderungen wurden vom Fremdenverkehrsverein Schladming veranstaltet, wobei ein beliebtes Ziel auch der aussichtsreiche Gipfel der Planai war.

Anekdote

Manches Mal aber überschätzte ein unerfahrener Urlaubsgast seine Kondition und so kam es einmal bei einer vom Fremdenverkehrs-Ausschussmitglied Hans Moser geführten Wanderung auf die Planai zu einer unfreiwilligen Unterbrechung. Ein (etwas beleibter) Wiener Urlaubsgast kapitulierte unmittelbar vor dem "Jager" mit den Worten "keinen Schritt weiter!" Er wollte den Rückmarsch nach Schladming (in Begleitung) auch nicht mehr zu Fuß antreten und verlangte eine Fahrgelegenheit. Moser organisierte in seiner Verzweiflung beim "Jager" einen zweirädrigen Ochsenkarren mit dem der schwach gewordene Bergwanderer zu Tal befördert wurde.

Geschichtliche Notizen

Lange schon hatten die Schladminger den Bau einer Schutzhütte auf der Planai geplant und man verfügte bereits im Jahre 1908 über einen Hüttenbaufonds in der Höhe von 274 swiki:Kronen[2]. Erst 1925/1926 erfolgte auf Grund einer Initiative von Hellmut Linder, Franz Brandner, Hermann Tritscher, Toni Koller, Viktor Derkogner, Bertl Kraiter, Peter Gerhardter II. und Sepp Herbst der Bau und die Eröffnung der Schladminger Hütte auf der Planai.

Wenn man in den Annalen der Schladminger Skigeschichte im Zusammenhang mit der Planai blättert, werden auch Erinnerungen wach, an die man heute kaum noch denkt. So war in einer Pressenotiz vom 2. Dezember 1949 davon die Rede, dass Hubert Vierthaler mit 54 Metern den Schanzenrekord auf der Theodor Karl Holl Schanze in Schladming innehat. Die Sprungschanze stand auf dem Grund den man im Volksmund die "Schmalzgruabn" nannte, weil der Acker im Bereich der Schanze außerordentlich erträgnisreich war.

Ebenfalls wird im "Ennstaler" vom 25. Februar 1949 berichtet, dass bei einem Riesentorlauf in Schladming in der Jugendklasse I Karli Kahr siegte. Zu dieser Zeit waren als Reporter für den steirischen Rundfunk bei Schladminger Wintersportereignissen Max Pfliger und Bernhard Linder tätig – allerdings nicht von einem komfortablen Übertragungswagen aus sondern auf luftiger Höhe eines Heustadeldaches.

Der mildeste Dezember seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im 19. Jahrhundert bescherte 2014 der Planai erst Ende Dezember genügend Schnee für eine Abfahrt bis ins Tal. Erstmals am 28. Dezember 2014, so spät wie schon lange nicht mehr, konnte man auf der klassischen FIS-Abfahrt der Planai bis ins Tal auf Schnee fahren[3].

Die Planai als Sommerwandergebiet

Der Panoramaweg Planai führt rund um das Gipfelgebiet. Im Jahr 2014 wurde mit dem Bau des "Planai Hopsilandes" begonnen. Es erstreckt sich von der Planaibahn-Bergstation über die "Märchenwiese" bis in den Bereich "Weitmoos". Vor allem Familien mit Kindern werden durch einen kinderwagentauglichen Rundweg und eine große Anzahl an Spielgeräten angesprochen. Ein kleiner See liegt ebenfalls am Weg. 2016 wurde das Hopsiland um eine Kugelbahn erweitert.

Die Planai als Skigebiet

Die Planai ist ein beliebtes Wintersportgebiet und zieht alljährlich Skitouristen aus aller Welt an. Für die Wintersaison 2010/11 wurden 26 Millionen Euro in die Verbesserung der Infrastruktur investiert. So wurde eine neue kuppelbare 8er-Sesselbahn und das sehr futuristisch anmutende Planet-Planai-Talstationsgebäude errichtet.

Im Sommer 2016 wurde der in die Jahre gekommene 4er Sessellift "Burgstallalmlift" durch eine moderne 8er Sesselbahn ersetzt. Die Lifttrasse blieb praktisch unverändert. Eine zusätzliche Piste wurde in diesem Bereich geschaffen und wird als Skiroute geführt.

Auszeichnung

Der als die Bibel unter Wintersportfreunden geltende deutsche ADAC Skiguide bewertete für den Winter 2010/11 unter 1 500 Skigebieten in ganz Europa das Skigebiet Planai zusammen mit dem Skigebiet Fellhorn-Talabfahrt in Oberstdorf, Allgäu, Bayern, Bundesrepublik Deutschland als die Besten in den Alpen sowie in den Mittelgebirgen. In diesem Test werden Pistenpräparierung und -markierung, die vorhandene Orientierungsinformation im Skigebiet, der Zugang zu den Abfahrten und die umliegende Gastronomie bewertet. Besondere Pluspunkte in der ADAC Bewertung waren die ausgezeichnet präparierten Pisten, das überaus freundliche Personal, ausreichend Parkplätze und die entsprechend organisierten Zugänge zu den Liften.

Panoramablick von der Planaistraße

Bilder

  • Planai – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki

  Planai – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblinks

  • Eintrag zu Planai in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online
  • Lage auf AMap (aktualisierter Datenlink 2023)

Quellen und Einzelnachweise

Einzelnachweise

  1. Quelle Heimatkundliche Blätter von Schladming Nr. 44, Juni 2001, Beitrag Theodor Karl Holl, verfasst von Anton Breitfuss
  2. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWiki
  3. Quelle www.blo24.at blo24