Peter Gerhardter II.

Aus EnnstalWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
drei Peter auf der Hausbank: Großvater Peter Gerhardter; Vater Peter Gerhardter II.; Sohn Peter Gerhardter III..
Sein Grabstein am Kommunalfriedhof Schladming.

Peter Gerhardter (* 22. April 1901; † 1. Jänner 1989) war ein bekannter Alpinist und Bergführer aus der Familie Gerhardter aus Schladming.

Leben

Peter Gerhardter kam beim vlg. Grünstock, Berggasse 57, in Schladming zur Welt. Er war einer der vier "Buam" des Peter Gerhardter mit seiner Frau Maria, geb. Laserer. Nach dem Besuch der Volksschule und der Absolvierung einer Lehre im Kaufhaus Reisenauer, erwarb er am 16. Juli 1928 das Bergführerpatent. 1937 heiratete er seine Steffi, geb. Kraiter, die ihm mit Elfriede, Hermi und Peter drei Kinder schenkte.

"Wia i im 37er Johr zum Greanstock kemman bin", erzählte seine Frau Steffi, "da habn s' da no drei Küah ghobt, und wo heut das Gschäft is, da wor früher oamal Haus und Stoll unta an Doch und davor hot's noch an Brunnen gebn — mei, das war no was, wia der Angerer-Vota zum Zähnputzn zum Brunnen aufakemman is" ["Wie ich im Jahr 1937 zum Peter (Spitzname "Greanstock" - Grünstock) gekommen bin, da haben sie (die Familie Gerhardter) noch drei Kühe gehabt, und wo heute das Geschäft ist, da standen früher einmal Haus und Stall unter einem Dach und davor hat es noch einen Brunnen gegeben - mei', das war noch etwas, wie der Angerer-Vater (Amerk: bekannte Schladminger Familie) zum Zähneputzen zum Brunnen herauf gekommen ist"].

Der spätere Betriebsinhaber der Schafwollspinnerei begeisterte sich schon in früher Jugend für die Berge seiner Heimat. Auch er wurde - gleich wie sein Vater Bergführer und war auch aktives Mitglied des Österreichischen Bergrettungsdienstes (Ortsstelle Schladming).

In dieser Funktion gelang ihm mit anderen Kameraden manche waghalsige Bergung von in Bergnot geratenen Alpinisten. So war es zum Beispiel in den Julitagen des Jahres 1952 als es galt nach vierstündiger Kletter- und Seilarbeit zwei Grazer mit ihrem Begleiter aus England aus Bergnot in der Hochgolling-Nordwand zu retten.

Peter Gerhardters Berufsleben als Inhaber der Schafwollspinnerei und Wollwarenerzeugung fand aber nicht nur in seinem zweiten Beruf als Bergführer eine oftmalige Abwechslung, auch als begeisterter Musiker in der Stadtkapelle Schladming und als Mitglied des Heimatvereins d‘ Dochstoana fand Gerhardter willkommene Mußestunden. Als Musiker war er jahrelang eifriger Klarinettist beim Jungfrauenaufwecken, einem alten Schladminger Brauch.

Rettung aus der Hochgolling-Nordwand

Gut, hilfsbereit und das kam dann den in Bergnot geratenen Menschen zugute. Auch von derartigen Ereignissen aus einem weniger sonnigen Abschnitt seines Bergführerlebens wird im Führerbuch Gerhardters berichtet. Da ist besonders die geglückte Rettung aus der Hochgolling-Nordwand am 16. Juli 1952 hervorzuheben, die der Ortsstellenleiter-Stellvertreter Hans Reisenauer von der Rettungsstelle Schladming ausführlich im Buch festhält.

Am 14. Juli meldete der Wirt der Gollinghütte, dass Hilferufe in der Hochgolling-Nordwand beim Rottor gehört worden waren. Vier Bergrettungsmänner aus Schladming versuchten noch am gleichen Tag an die Eingeschlossenen heranzukommen, die auf einem ausgesetzten, schwer zugänglichen Band biwakierten. Auch ein zweiter Versuch am darauffolgenden Tag scheiterte. Erst am dritten Tag gelang es einer Bergrettungsmannschaft unter der Führung Peter Gerhardters — sie war zur Verstärkung angefordert worden — nach "vierstündiger Kletter- und Seilarbeit" die beiden Brüder Hofmann aus Graz mit einem Begleiter aus England aus der Wand zu holen. Hans Reisenauer sprach Bergführer Peter Gerhardter die vollste Anerkennung aus, da es sich "um eine außergewöhnlich schwere Rettung handelte".

Bergführer und Musikant

Musiziert hat der Peter, wie sein Vater, für sein Leben gern. Und das "Jungfrauenwecken" mit seiner Klarinette am Fronleichnamstag hat wie "das Amen im Gebet" dazugehören müssen. Das hat er wohl jahrelang nicht ausgelassen. Begleitet haben ihn damals Willi Prugger (Klarinette) und Hans Reisenauer (kleine Trommel). Der Poser Hermann (Hermann Lettner, Fastenberg), der Oberrinderbichler Friedl (Friedrich Knauß, Rohrmoos), der Siegmund Hutegger u. a. haben bei Peter Gerhardter das Klarinettenspielen gelernt.

Der ehemalige Kapellmeister der Stadtmusik Schladming Rudolf Hutegger erinnert sich noch, wie die zwei Fastenberger "Buam" beim Peter "um a Jausn" das Spielen lernten und dann, wenn es oft schon finster war, mit dem "Milchtrücherl" wieder heimfuhren. Und Alfred Eder, von 1936 bis 1958 Kapellmeister in Schladming, erzählt, wie er mit dem Peter Gerhardter und dem Poser Hermann über Almen "hinaufspielte", bis man auf dem Greifenberg stand.

Selbstverständlich war es für ihn, viele Jahre in der Musikkapelle aktiv zu sein. Lange spielte er auch bei den "Original Dochstoa-na" (Leitung Lehrer Franz Darnhofer) mit Willi Prugger, Franz Loidl, Alfred Eder u.a. Schwere Schicksalsschläge blieben ihm und seiner Familie nicht erspart, als im Jahre 1979 der Sohn Peter von einer Bergfahrt zum 6 958 m ü. A. hohen Aconcagua in Südamerika nicht mehr zurückkehren sollte.

Am 7. November 1972 legte Peter Gerhardter seine aktive Tätigkeit als Berg- und Skiführer zurück.

Quellen