Rudolf Forster

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Rudolf Heribert Anton Forster (* 30. Oktober 1884 in Gröbming; † 25. Oktober 1968 in Bad Aussee) war ein vielbeschäftigter Schauspieler, der vor allem als Charakterdarsteller bekannt war.

Leben

Der Sohn eines Finanzbeamten Dr. Anton Forster (* 12. Jänner 1859; † 1886) und der Josefine (Josepha) Forster († 1939) verbrachte viele Sommermonate auf dem Gut Postalek seines Großvaters mütterlicherseits in Podebrad, Böhmen, und mit seiner Mutter in Troppau (Mährisch-Schlesischen Region in Tschechien). Viele Jugendjahre lebte er bei seiner Mutter in Wien, die eine Anstellung beim Münzamt im dritten Bezirk hatte, am Rennweg in der Untermiete bei Frau Hopizanka und in der Fasangasse in sehr ärmlichen Verhältnissen und danach fünf Jahre im Norbertinum, einem Zöglingsheim in Pressbaum nahe von Wien. Forster konnte danach das Gymnasium der Schulbrüder auf der Landstraße in Wien besuchen und wohnte im deren Hubertusheim in Erdberg.

Am 13. Februar 1897 besuchte Forster erstmalig eine Aufführung im Burgtheater mit dem «G´wissenswurm» von Ludwig Anzengruber.

Nach dem Tode seines ersten Vormundes Rudolf Seipel wohnte Rudolf Forster in Simmering und Hernals, Geblergasse. Sein zweiter Vormund wurde der Oberbezirksschulrat Alfred Seipel, der ihn nach dem Abbruch des Gymnasiums in der Fabrik "Poudre Ravissante" der Rosa Schaffer (Modell des Malers swiki:Hans Makart[1]) am Kohlmarkt 6 unterbrachte. Als Nebenverdienst arbeitete Forster von 1907 bis 1909 als Claqueur im Theater in der Josefstadt bei Direktor Wild.

Das erste Engagement erhielt Forster (noch ohne Ausbildung) bei einer Schmiere, den "Vereinigten Bühnen von Josefstadt und Jaromir" in Josefstadt im Bezirk Hohenelbe in Böhmen im Gasthof "Zum Feldmarschall Laudon", bei Prinzipal Blasius Strubreiter als Mann für Alles und nebenbei auch Schausteller. Das Unternehmen wurde nach zwei Monaten aus dem Bezirk wegen unsauberer Geschäfte amtlicherseits ausgewiesen. Die verbliebenen Schausteller bildeten eine Wanderbühne, mit der sie quer durch Böhmen und dem Sudetenland zogen.

Zurückgekehrt nach Wien, nach Hernals in die Syring-Gasse und trotz aller Widerstände- Joseph Lewinsky hat ihn bereits vor seinem Böhmen-Abenteuer mehrmals abgelehnt - erhielt Forster, nach erfolgreicher Aufnahmeprüfung, eine zweijährige Schauspielausbildung von Alexander Römpler und Julius Meixner am Konservatorium Wien. Diese bezeichnete Forster sehr viel später als "Marter und Hölle".

Seit 1903 stand er auf der Theaterbühne. Er begann 1903 bis 1904 an der Wanderbühne Vereinigte Theater Graz und spielte dann an Theatern in Linz, Berlin und Ohligs. 1909/10 am Berliner Theater, dann wieder in Wien, von 1913 bis 1915 an der Volksbühne.

Von 1915 bis 1918 kämpfte er im Ersten Weltkrieg im Stab von Generalmajor Eduard von Merten der 121. InfBrig (Infanterie Brigade), der 62. InfDiv (Infanterie Division).

Ab 1919 trat er in etlichen Stummfilmen auf. Von 1920 bis 1932 war er Mitglied des Berliner Staatstheaters unter dem Intendanten Leopold Jessner. Nach 1933 arbeitete Forster wieder verstärkt in Österreich.

Im Stummfilm trat er hervor in der Rolle des ehrgeizigen Junkers Detlev in einem der größten Projekte der UFA[2], der Theodor-Storm-Verfilmung "Zur Chronik von Grieshuus" (19231925), als schrulliger Dichter Scarron in der Verfilmung des Theaterstücks "Die Hose" von Carl Sternheim (1927) sowie als Anführer eines rechtsradikalen Geheimbundes in Richard Oswalds "Feme" (1927).

Forsters erster Tonfilm folgte 1931 mit der Dreigroschenoper unter der Regie von G. W. Pabst. Er spielte häufig Respektspersonen oder Charaktere des gehobenen Standes. In "Hohe Schule" (1934) gab er einen Grafen und Kunstreiter, in "...nur ein Komödiant" (1935) einen Schauspieler, der einen Herzog doubelt. Im Preußen-Film "Yorck" war er König Friedrich Wilhelm III., in "Morgenrot" ein U-Boot-Kommandant.

1937 ging Forster in die USA und arbeitete bis 1940 r als "Filmstar" bei UFA in Hollywood. Nach einem kurzzeitigen Engagement am Broadway (1939/40) und einer Filmrolle kehrte er 1940 nach Deutschland zurück. Er spielte am Deutschen Theater Berlin und in Wien. In dem antisemitischen Film "Wien 1910" von E. W. Emo spielte er den Bürgermeister Karl Lueger.

Im Jahr 1938 heiratete er in Kalifornien die Schauspielerin Eleonora von Mendelssohn. In zweiter Ehe war er seit 1941 mit Carola N. verheiratet und ab 1944 mit Wilhelmine Karoline Klara Schachschneider liiert, die auch später seinen Nachlass verwaltete.

Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete er sich zunächst dem Theater in Wien sowie in beiden deutschen Staaten, wo er meistens den Grandseigneur in Frackmantel und Seidenschal spielt.

Weitere Lebensdaten

  • 1940 wird Forster von Heinz Hilpert an das Deutsche Theater nach Berlin berufen.
  • 1941 wird Forster in Bad Aussee vom Lehrer und Heimatforscher Hans Vlasics für das geplante "Heimatbuch Bad Aussee" über sein Leben befragt, wobei er sehr unklare Angaben gibt.
  • 1943 heiratet Forster in Bad Aussee Carola († 1986 in der swiki:Stadt Salzburg), die zu diesem Zeitpunkt im Hotel Wasnerin in Lerchenreit arbeitet.
  • 1948/49 unternahm er eine Tournee durch die Schweiz,
  • 1963 trat er bei den swiki:Salzburger Festspielen in swiki:Faust II auf.
  • In den 1960er-Jahren spielte er auch in deutschen Kriminalfilmen. So z. B. in dem Film "Die Gruft mit dem Rätselschloss" nach Edgar Wallace an der Seite von Ernst Fritz Fürbringer und Harald Leipnitz. Ebenso spielte er in dem Film "Der Henker von London" nach Bryan Edgar Wallace mit Hansjörg Felmy und Wolfgang Preiss und dem Harald Reinl Film "Im Stahlnetz des Dr. Mabuse". Zudem spielte er u. a. auch mit swiki:Heinz Rühmann.

Forster verkörperte in seinen späten Filmen auch meist den typischen Grandseigneur.

Forster in Bad Aussee

In Bad Aussee wohnte er im Haus Cramergasse Nr. 64, verkaufte das Haus an den Ausseer Gemüsehändler Brandstätter und wohnte ab den 1925 gerne mit seiner fast blinden Mutter in der Villa Ramsauer, nach dem Baumeister Dr. jur. Ritter Franz Xaver Karl Riedl von Riedenau (dem Erbauer der Villa). Dann übersiedelte er in dessen Villa Baron Riedl auf der Marktleite Nr. 186, welche er, über die Vermittlung seines in Bad Aussee im Elisabethheim an der Altausseer Straße ansässigen ehemaligen Kommandanten aus dem Ersten Weltkrieg, erworben hatte und ab 1955 in seiner Villa in Reitern, Lerchenreith Nr. 146, welche seine Witwe Carola bis zu ihrem Umzug nach Salzburg in ein Pflegeheim bewohnte.

Das geräumige Haus an der Marktleite Nr. 186 in der Nähe des Ortszentrums von Bad Aussee hatte und hat noch immer, im ersten Stock einen umlaufenden offenen Balkon, den er beim Studium und Auswendiglernen seiner Rollen mehrmals durchwanderte und dabei oftmals laut deklamierte. Rudolf Forster lebte in diesem Haus eher zurückgezogen und hatte wenig Kontakt mit den Ortsbewohnern. Wenn es notwendig war größere Reisen zu tätigen fuhr er stets mit dem ortsansässigen Taxiunternehmen Loidl und dem Fahrer Hirsche über Land.

Nach seinem Tode 1968 fuhr seine Witwe mit dem der Familie gut bekannten Karl Wimmer vlg Moasterhisl quer durch Europa.

Das Haus in Reitern, Lerchenreit Nr. 146, an der Sommersbergseestraße wurde an den aus Linz, ., stammenden, in Hongkong verheiratenden, Großreeder Dr. Helmut Sohmen verkauft und ist dato (Stand 2025) im Besitz seiner Nichte.

Forster war zeitlebens ein begeisterter Fußballanhänger und übte diesen Sport auch bis in sein hohes Alter auch selbst aus.

Seine Grablege befindet sich auf dem Ortsfriedhof von Bad Aussee, an der Grundlseerstraße, in dem auch seine Mutter Josefine und die Gattin Carola begraben ist, in einem Ehrengrab der Stadtgemeinde, neben dem Ehrengrab seines ehemaligen Kommandanten Generalmajor Eduard Edler von Merten, letzteres genannt das Flieger Grab. Nach seinem Tode wurde von der Gemeinde Bad Aussee angedacht einen Weg nach ihm zu benennen, dies kam aber dennoch nicht zustande.

Auszeichnungen

  • Deutscher Ehrenfilmpreis 1962
  • Deutscher Filmpreis bester Nebenrolle 1965

Weblinks

Quellen

  • Rudolf Forster; Das Spiel meines Lebens, 1967, Vlg. Ullstein GmbH, Frankfurt/ M.
  • Dietmar Grieser; Nachsommertraum im Salzkammergut, 1996, Insel Verlag
  • Führer in Aussee; Villa Riedl, 1889, Wien, 2. Aufl.
  • Johannes Perlitt; Rudolf Forster, der Eigentümer der Villa Marktleite 186, Besitzverhältnisse
  • Filmographie, ist sehr umfangreich in Google auf https://www.steffi-line.de
  • Wimmer Karl vlg Moasterhiasl, Erinnerungen an Rudolf Forster
  • Wikipedia, Common
  • Österreichische Nationalbibliothek
  • Taufmatrike Gröbming TB Nr 11 Seite 183 Nachschau Christine Reiter
  • Eintrag zu Rudolf Forster in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (auf AEIOU)
  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Rudolf Forster"

Fußnoten

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im SALZBURGWIKI, dem Mutterwiki des EnnstalWikis
  2. ein deutsches Filmunternehmen mit Sitz in Potsdam