Josef Genger senior

Dr. Josef Genger senior

Medizinalrat Dr. med. Josef Genger senior (* 2. Jänner 1869 in Admont; † 30. Jänner 1951 ebenda) war Distriktsarzt, 14. Bürgermeister von 1914 bis 1919 und Ehrenbürger der Marktgemeinde Admont sowie Ehrenbürger der Umlandgemeinden Krumau, Hall, Johnsbach, Weng und Ardning. Er gründete die Sanitätsabteilung Admont, war Vorstand der Ortsgruppe des deutschen Schulvereines sowie des Lesevereins Admont.

Eltern

Sein Vater Andreas Genger wurde in Hohenfurt (Hazles/Friedberg), Bezirk Kaplitz in Südböhmen, geboren. Nach dem Besuch der Lehrerbildungsanstalt in Linz trat er in den Schuldienst ein und wurde am 16. November 1850 als Hauptschullehrer nach Admont berufen. Dort wirkte er in vielfältiger und segensreicher Weise durch volle 42 Jahre bis zum 13. Juli 1892 an der hiesigen Schule. Er gründetet den Musikverein Admont im Jahr 1877 und im Jahr 1901 war er Mitbegründer des MGV-Admont.

Karoline Finsterwalder in Admont geboren, vermählte sich 1863 mit Andreas Genger. Sie stammt vom ehemaligen Gasthaus Buchbinder in Admont (heute: Familie Herrak).

Anton Mayr schreibt zur Wahl von Dr. Josef Genger senior zum Bürgermeister von Admont in seinem Buch Häuserchronik und andere Geschichten 1928:

Hätte sie (Karoline Finsterwalder) doch erlebt, dass 1913 und 1917 die Stimmen der Bürger ihren "Pepi" (Josef Genger sen.) zum Bürgermeister erkoren!

Schulische Ausbildung und weiterer Lebensweg

Josef Genger besuchte in Admont die Volksschule und das Privat-Untergymnasium des Benediktinerstifts Admont, maturierte am Benediktinergymnasium in Kremsmünster (.) und studierte an der Universität in Graz, wo er Mitte Dezember 1894 promovierte.[1]

 
Dr. Josef Genger senior während seiner Schulzeit in Kremsmünster

1895 kam Dr. Genger als Distriktsarzt nach Admont. Im Jahr 1901 übernahm er die Stelle als Distriktsarzt von Admont (nach Dr. Hans Dullinger) und gründete 1904 die Sanitätsabteilung Admont sowie beteiligte sich am Aufbau des Sanitätskorps in Selzthal (Bahnarzttätigkeit). Er war Vorstand und Gründungsmitglied des Admonter Männergesangsververeins und der Ortsgruppe des Deutschen Schulvereines. 1905 war er beim Katastropheneinsatz beim Bosruck-Eisenbahntunnel-Brand beteiligt. Im Jahr 1907 kaufte er vom Oberschützenmeister, Kaiserlichen Rat Max Gerstle die Gerstle-Villa (heute bekannt unter Dr. Genger-Villa), in welcher er bis zu seinem Tod im Jahr 1951 wohnte.

1903 findet sich eine Meldung, dass Dr. Genger bereits in einen Gemeindeausschuss in Admont gewählt wurde.[2] Am 25. Jänner 1914 wurde er als Nachfolger für den verstorbenen Bürgermeister Karl Pongratz zum neuen Bürgermeister von Admont gewählt.

In den Jahren von 1914 bis 1919 war er Bürgermeister von Admont, während seiner Amtszeit jedoch weiterhin ärztlich tätig. Im Juni 1914 wurde er an Stelle des verstorbenen Obmannes der Sektion Admont des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereines, des Bürgermeisters Karl Pongratz zum Obmann gewählt.[3]

1949 übergab er seine Praxis an seinen Sohn Dr. Josef Genger junior. 2 Jahre darauf starb er im Jahr 1951 in Admont.

Dr. Genger war auch Hausarzt im Schloss der Erzherzoginnen.[4] Das "(Neuigkeits)Welt Blatt" meldete in ihrer Ausgabe vom 2. Dezember 1909:[5]

Aus Admont wird uns vom 29. November berichtet: Wie alljährlich vor der Abreise der Erzherzoginnen Maria Theresia und Maria Annunziata von ihrem Schlosse Hall wurde auch dieses Jahr die Notablen von Admont zum Diner geladen. Es waren dies Bürgermeister Karl Pongratz, Forstmeister Julius Diensthuber, Gemeindearzt Dr. Josef Genger, Volksschuldirektor Wimperl und der benachbarte Gutsbesitzer Josef Liebl. Nächste Woche werden die Erzherzoginnen zum Winteraufenthalt in ihr Palais in der Favoritenstraße in Wien zurückkehren.

 
Dr. Josef Genger senior vor seiner Villa im Ortskern von Admont, welche er 1907 vom Kais. Rat Gerstle kaufte

Familie

Genger war mit Rosa, geb. Pfanner, aus St. Michael in der Obersteiermark verheiratet.

Das "Grazer Tagblatt" vom 11. November 1910 berichtet von der Hochzeit am 10. November[6]:

Gestern wurde in der Pfarrkirche zu St. Michael Herr Dr. Med. Josef Genger aus Admont mit Fräulein Rosa Pfanner, Tochter des Herrn Dr. Johann Pfanner in St. Michael, getraut. Für den Bräutigam war Herr K. N. Pongratz, Altbürgermeister aus Admont, und für die Braut Herr Bergverwalter Franz Jenull Trauzeuge. Beim Einzuge in die Kirche spielte Lehrer H. Schnabl auf der Orgel das Brautlied aus "Lohengrin". Die Trauung vollzog Pfarrer P. E. Bachmayer. Der Männergesangsverein Admont, dessen Obmann Dr. Genger ist, brachte unter Leitung seines Chormeisters Lehrer Franz Rabl den Chor "Gebet vor der Trauung" prächtig zum Vortrage. Der Komponist, Lehrer Ludwig Gindl, besorgte in vollendeter Weise die Orgelbegleitung.

Seine beiden Söhne Andreas und Josef wurden ebenfalls Ärzte. Die Töchter Elisabeth, Hermine und Karla wurden Lehrerinnen.

Ehrungen

1917 verlieh ihm Kaiser Karl im Jagdschloss Mühlau in Hall das Kriegskreuz für Zivilverdienste 3. Klasse.

Im Jahr 1924 wurde er Ehrenbürger von Admont und im Jahr 1935 (April 1936?) Ehrenbürger von Johnsbach, Weng, Krumau, Aigen, Hall und Ardning.

1927 wurde ihm durch den Bundespräsidenten der Titel "Medizinalrat" verliehen. 1937 wurde er zum Ehrenmitglied der Rettungsabteilung ernannt.

Quellen

  • ANNO, Grazer Mittags-Zeitung, Ausgabe vom 16. November 1917, Seite 1
  • ANNO, Grazer Tagblatt, Ausgabe vom 26. Jänner 1914, Seite 2
  • ANNO, Linzer Volksblatt, Ausgabe vom 30. Jänner 1914, Seite 2

Einzelnachweise

  1. ANNO, "Grazer Tagblatt", vom 9. Jänner 1895, Seite 3
  2. ANNO, "Grazer Tagblatt", Ausgabe vom 15. Dezember 1903, Seite 5
  3. ANNO, "Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe)", Ausgabe vom 20. Juni 1914, Seite 49
  4. ANNO, (Neuigkeits) Welt Blatt, Ausgabe vom 12. November 1910, Seite 7
  5. ANNO, "(Neuigkeits)Welt Blatt", Ausgabe vom 2. Dezember 1909, Seite 8
  6. ANNO, "Grazer Tagblatt", Ausgabe vom 11. November 1910, Seite 21
Zeitfolge