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Johann Lex

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Johann Lex

Johann Nepomuk Lex (* 14. Mai 1850 in der swiki:Stadt Salzburg[1]; † 23. Mai 1906 in Bad Aussee) war Bürgermeister der Marktgemeinde Aussee.

Leben

Am 26. Mai 1878 heiratete er Maria, geborene Haidinger.

In Aussee übernahm er zuerst das Badehotel Elisabeth­ in Praunfalk als Pächter und erwarb sodann das Hotel zum Erzherzog Johann.

1885 wurde er in die Gemeindever­tretung Aussee gewählt, welcher er als Gemeindeausschussmitglied, dann als Gemeinderat und von 1898 bis 17. Oktober 1901 als Bürgermeister an­gehörte.

Hier der Nachruf in der "Steirischen Alpenpost":[2]

Einer derjenigen Bürger unseres Kurortes, welche auserkoren waren, in diesem so schwer zu leitenden Gemeinwesen eine hervorragende, führende Stellung einzunehmen, ist einem langjährigen, tückischen Leiden zum Opfer gefallen. Johann Lex, einer der tüchtigsten Männer unseres öffentlichen Lebens, ist am Mittwoch, den 23. Mai, vormittags 10 Uhr, verschieden! An seiner Bahre trauert die Familie und mit ihr der ganze Bezirk Aussee.

Johann Lex war am 14. Mai 1850 in Salzburg einer altange­sehenen Bürgersfamilie entsprossen und widmete sich dem Hotelberufe, für welchen er sich im In- und Auslande die nötigen Kenntnisse und Fertig­keiten erwarb. In Aussee übernahm er zuerst das "Badehotel Elisabeth­" in Praunfalk als Pächter und erwarb sodann das Hotel zum "Erzherzog Johann", welches er in geradezu musterhafter Weise führte. In den frühesten Morgenstunden war der rührige Mann tätig, um nach dem Rechten zu sehen und kein Versäumnis, keine Unordnung, konnte seinen scharf prüfenden Augen verborgen bleiben. Er erweiterte den Hotelbetrieb durch Anlage von Fremdenzimmern in einem besonderen Zubau, durch Errichtung eines geräumigen, geschmackvoll ausgestatteten Speisesaales, sowie durch Anlage einer den modernen Anforderungen entsprechenden Hotelküche. Herr Lex war ein gewandter, den Gästen gegenüber höchst zuvorkommender Hotelier und viele Persönlichkeiten mit Namen von gutem Klang gehörten zu seinen ständigen Gästen.

In ganz hervorragender Weise beteiligte sich Herr Johann Lex am öffentlichen Leben; zuerst wurde er im Jahre 1885 in die Gemeindever­tretung Aussee gewählt, welcher er als Gemeindeausschuß, dann als Gemeinderat und von 1898 bis 17. Oktober 1901 als Bürgermeister an­gehörte. Dem so eifrigen und arbeitsfreudigen Leiter unseres Gemeinde­wesens eröffnete sich sogleich in seiner Stellung als Bürgermeister ein reiches Feld für seine Tätigkeit, denn noch waren die Schäden, welche die Hochwasserkatastrophe vom Jahre 1897 verursacht hatten, auch nicht an­nähernd durch die provisorischen Versicherungen gutgemacht. Schon vor seiner Wahl zum Bürgermeister hatte Herr Lex in seiner Eigenschaft als Bezirksobmann eine Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser erwirkt, um eine Petition zu unterbreiten, damit die nach dem Hochwasser hergestellten provisorischen Uferschutzbauten an den Traunarmen durch definitive ersetzt, sowie auch die weiteren Sicherungsarbeiten in dauerhafter Form und tun­lichst rasch in Angriff genommen werden mögen. Bei den verschiedenen Regierungsstellen und beim steiermärkischen Landesausschusse hat Herr Lex wiederholt schriftlich und mündlich diese für den Bestand des Kurortes Aussee so bedeutsame Angelegenheit, mit großem Nachdrucke vertreten und hiedurch wesentlich zur baldigen Inangriffnahme und weiteren Ausgestaltung der Schutzbauten beigetragen. Ebenso wirksam und erfolgreich trat Herr Lex für die Erlangung eines unverzinslichen Darlehens aus Staatsmitteln, zum Zwecke der Sanie­rung des Kurortes, welcher durch die beiden Hochwasserkatastrophen vom 1897 und 1899 in eine höchst bedrängte Lage geraten war, ein.

Am 17. Oktober 1901 legte Herr Johann Lex die Stelle als Bürgermeister zurück und schied, trotz vielfachen Zuredens im Amt zu ver­bleiben, aus der Gemeindevertretung aus. Nicht minder hervorragend wie seine Tätigkeit als Bürgermeister, war sein Wirken in der Bezirksvertretung Aussee, deren Obmann er seit 10. Oktober 1895 war. Insbesondere ist es seinem energischen Eingreifen zu verdanken, daß die gegen Grundlsee führende Bezirksstraße erweitert wurde; ebenso wendete er der Straße durch den Stein sein volles Augen­merk, mit richtigem Verständnisse zu. Auch als Mitglied des Sparkasse-Ausschusses und der Kurkommission zeigte sich Herr Lex als eine höchst schätzenswerte Kraft.

Bei jeder Gelegenheit, die sich ergab das Ansehen unseres Kurortes zu heben, war Herr Lex stets eifrigst bemüht für ein treffliches Arrange­ment zu sorgen und war sein Bestreben stets von den besten Erfolgen gekrönt. Anläßlich des Besuches der Erzherzogin Elisabeth, Tochter weiland des Kronprinzen Rudolf, in Altaussee, Aussee und Grundlsee, am 16. August 1899, bei welchem Herr Lex das Arrangement übernommen hatte, erhielt derselbe von Sr. Majestät dem Kaiser eine goldene Busennadel mit den in Brillanten gefaßten Initialien des Kaisers und der Kaiserkrone, als Zeichen besonderer Anerkennung.

Am 26. Mai 1903 beging Herr Johann Lex mit seiner Gattin Frau Marie Lex geborene Haidinger das Fest der silbernen Hochzeit, bei welchem Anlasse dem verehrten Jubelpaare aus nah und fern zahlreiche sehr herzliche Sympathiekundgebungen zukamen.

Schon seit längerer Zeit war Herr Lex leidend und suchte wiederholt — zuerst im Jahre 1900 — Karlsbad auf, wo er stets Erleichterung fand und sichtlich frischer zurückkehrte. Am Freitag, den 11. Mai er­krankte Herr Lex unter so schweren Anzeichen einer Gesundheitsstörung, daß die Wiedergenesung schwer zu erhoffen schien. Mit leichten Flügeln ist der Tod an Herrn Lex herangetreten; in der Sterbestunde war noch der hochwürdige Herr Dechant Anton Marx, nachdem er dem Kranken schon mehrere Tage vorher die Tröstungen der Religion verabreicht hatte, eingetroffen und bei vollem Bewußtsein nahm Herr Lex Abschied von seiner Familie. Unmerklich vollzog sich die Auf­lösung; der Schwager des Verblichenen Herr Hotelier Schuster, der un­ermüdlich der Familie zur Seite gestanden war, drückte ihm die Augen zu. Die Leiche wurde in einem schwarzdrapierten Zimmer des ersten Stockwerkes unter einem Baldachin aufgebahrt, zwischen reichem Blumenschmuck und vielen Lichtern; in einem Metallsarge ruht der Verstorbene mit völlig un­veränderten Zügen. Fort und fort kommen Personen, um den Verschiedenen noch einmal zu sehen und an seiner Bahre ein stilles Gebet zu verrichten.

Ruhestätte der Familien Lex und Schuster.

Nun hat er ausgelitten und ausgerungen der scheinbar so kräftige Mann; doch wenn er auch nicht mehr unter uns weilt, so bleibt ihm stets eine warme, dankbare Erinnerung gesichert, denn in seinem geradezu aufopfernden Wirken hat er sich selbst ein bleibendes Denkmal errichtet und der Name Johann Lex bleibt in hervorragendster Weise verbunden mit der Entwicklungsgeschichte und dem Wiederaufleben des Kurortes in den letzten zwanzig Jahren. Selbst Mißgünstige können die Tatsache nicht abläugnen, daß der Verstorbene Großes angestrebt und auch Großes er­reicht hat! Darum Ehre seinem Andenken!— Herr Lex hinterläßt eine Witwe, sowie einen Sohn und fünf Töchter, von welchen zwei ver­ehelicht sind.

Heute steht der ganze Bezirk Aussee mit aufrichtiger Trauer über das erschütternde Ereignis an der Seite der so schwer betroffenen Familie des für diese und das Gemeinwohl weit zu früh Dahingeschiedenen. Die Bezirksvertretung Aussee hat auch durch ihren Obmann-Stell­vertreter Herrn Johann Stüger separate Parten ausgegeben, denn Herr Lex war eine im ganzen steierischen Oberlande bekannte und hochgeachtete Persönlichkeit und auch dort, wo er als bittender Vertreter unseres Tales mit seltener Energie und allem Nachdrucke bei Regierungs- und Landes­stellen vorsprach und— es darf wohl gesagt werden— im Interesse seiner zweiten Heimat geradezu rücksichtslos werden konnte, wurde seine Tatkraft bedingungslos anerkannt und mancher Erfolg konnte diesem Auf­treten zugeschrieben werden.

Der heutigen Nummer unseres Blattes legen wir in ihrer ganzen Auflage ein sehr wohlgetroffenes Bild des unvergeßlichen Dahingeschiedenen bei. Das Bild ist nach einer, uns in liebenwürdigster Weise zur Ver­fügung gestellten Photographie aus dem Atelier des Herrn Michael Moser in Aussee angefertigt und haben wir dasselbe absichtlich nicht dem Texte des Nachrufes einverleibt, nachdem wir die Ueberzeugung hegen, daß selbes in der vorliegenden Form in so manchem öffentlichen Lokale und vielen Wohnungen unter Glas und Rahmen Platz finden wird, um das Andenken an den Verstorbenen in gebührender Weise zu ehren!

Und nun senden wir tiefergriffenen Herzens unsere letzten Grüße dem aufopfernden, hochverdienten Manne, dem treubewährten Freunde in Not und Trübsal! Mit ihm ist einer der besten aus der Bürgerschaft von Aussee geschieden, doch unvergessen bleibt sein segensreiches Walten und Wirken und in unseren Herzen lebt er fort, als der wackere, hochehrenwerte Johann Lex.

Anmerkung: Das im Text erwähnte Bild ist nicht in der digitalisierten Ausgabe des Nachrufs vorhanden. Es wurde dem EnnstalWiki dankenswerter Weise aber von einem Leser zur Verfügung gestellt und ist rechts oben zu sehen.

Quellen

  • E-Mail von Hans Zechmeister, Velden, mit Fotografie des Grabsteines
  • ANNO, Steirische Alpenpost, Ausgabe vom 26. Mai 1906, Seite 1, Nachruf

Fußnote und Einzelnachweis

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im SALZBURGWIKI, dem Mutterwiki des EnnstalWikis
  2. ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 26. Mai 1906, Seite 1
Zeitfolge
Vorgänger

?

Bürgermeister von Aussee
18981901
Nachfolger

Heinrich Kreutzberger


Bürgermeister der Stadt Bad Aussee