Hoher Grimming
Der Hohe Grimming ist der Hauptgipfel des Grimmingstocks, einem isolierten Bergstock östlich des Dachsteingebirges. Er ist 2 351 m ü. A. hoch.
Geografie
Er steht genau auf dem Schnittpunkt dreier ehemalig selbständigen Gemeinde (Tauplitz (heute Bad Mitterndorf), Pürgg-Trautenfels (heute Stainach-Pürgg und St. Martin am Grimming (heute Mitterberg-Sankt Martin) zwischen der Schartenspitze und dem Multereck nördlich des Ennstals. Sein Gipfel befindet sich jedoch in Neuhaus (Pürgg-Trautenfels) nur wenige Meter von der Grenze zu Bad Mitterndorf entfernt.[1]
Der Hauptgipfel befindet sich am Beginn des nordöstlichen Teils des Grimmingstocks. Er ist ein trigonometrischer Punkt.
Das Dr. Obersteiner-Biwak befindet sich nordwestlich etwa 50 Höhenmeter unterhalb Gipfels am Ausstieg Klachauerweg.
Im Osten fallen die Hänge hinunter in die Schneegrube ab, südöstlich in die Wolkengrube und südlich in die Jausengrube, wo sich das Grimmingtor befindet.
Südwestlich erhebt sich ein namenloser Gipfel mit 2 159 m ü. A.
Über den Gipfel verläuft ein alpiner Steig.
Geschichte
Die erste Besteigung erfolgte vermutlich im späten 17. Jahrhundert an der Klachauerseite und wahrscheinlich von Einheimischen. Es besteht auch die Vermutung, dass es Gamsjäger waren, die den Grimming von verschiedenen Seiten erstbestiegen haben. Im Zuge einer Katastralvermessung erstieg im Jahre 1822 Oberleutnant Carl Baron Simbschen den Grimming und errichtete eine vierseitige hölzerne Pyramide mit Steinsockel als Vermessungszeichen, sowie etwa 100 Schritte unterhalb eine kleine Unterstandshütte aus Stein. Sie diente Simbschen als Unterkunftsstätte während seiner Vermessungsarbeit.
Der Bergführer Paul Petsch aus Kulm sei am 29. Juni 1879 das 100. Mal am Grimming gestanden. Der Anstieg von Trautenfels durch die Schneegrube direkt am Gipfel gelang Heinrich Heß im Sommer 1886.
8. September 1903 wird das Kaiserkreuz auf dem Grimming errichtet.
Hat Piccolomini den Grimming für den höchsten Berg der Steiermark gehalten?
Bis in jüngste Zeit konnte man in diversen Publikationen die Behauptung finden, dass die ehrenvolle (wenn auch unzutreffende) Bezeichnung des Grimming als Mons Styriae maximus et altissimus (größter und höchster Berg der Steiermark) von Enea Silvio Piccolomini – dem späteren Papst Pius II. – geprägt worden sei. Piccolomini war vom Jänner 1455 bis zum August 1458, damals schon Bischof von Siena, auch Pfründeninhaber (Commendator) der Pfarre Irdning; daran knüpfte sich die Vorstellung, dass er einmal höchstpersönlich hier gewesen sei und dass ihn die majestätische Erscheinung des Grimming tief beeindruckt habe.
Hierfür gibt es allerdings keinen wie immer gearteten Beleg: In den zahlreichen Briefen und in der ausführlichen Autobiographie des Kirchenfürsten ist nicht der geringste Hinweis auf einen Aufenthalt im Ennstal zu finden, und der Grimming wird in keiner von Piccolominis Schriften an irgendeiner Stelle auch nur andeutungsweise erwähnt.
Zu diesem an und für sich schon eindeutigen Befund kommen noch zwei aussagekräftige Textstellen, die es vollends als ausgeschlossen erscheinen lassen, dass sich Piccolomini jemals selbst im Ennstal aufgehalten und den Grimming mit eigenen Augen gesehen hätte.
In seiner detaillierten geografisch-historischen Beschreibung von Europa, die er 1458 (also in jenem Jahr, in dem er zum Papst gewählt wurde) fertig gestellt hat, ist auch der Steiermark ein eigener Abschnitt gewidmet. Dort werden als deren "bedeutendere" Flüsse nur die Mur und (als wichtigstes Gewässer des Unterlandes) die Drau genannt. Die Enns kommt hingegen an einer ganz anderen Stelle in Verbindung mit der (für den Autor offenbar unbeantwortbaren) Frage vor, ob sie oder der Inn als Grenzfluss zwischen Österreich und Bayern anzusehen sei. Wäre Piccolomini jemals im Ennstal gewesen, so hätte sich eine solche Frage entweder für ihn erst gar nicht gestellt oder er hätte sie klar und deutlich beantwortet.
In dem erwähnten Kapitel über die Steiermark wird auf einen einzigen Berg ausdrücklich Bezug genommen, aber nicht etwa auf einen der alpinen Riesen des Oberlandes, sondern auf den Grazer Schlossberg, den Piccolomini durch seinen Aufenthalt am Kaiserhof recht gut gekannt und mit folgenden Worten gewürdigt hat: "Mitten aus der Ebene der Felder steigt ein ungeheurer Hügel empor, auf allen Seiten frei stehend, dessen Gipfel eine Burg trägt, die durch die Natur des Platzes befestigt und zu königlicher Großartigkeit erhoben ist."
Das also war das singuläre "Berg-Erlebnis" des prominenten Südländers in der Steiermark; den Grimming kann er demnach nie gesehen haben. Dessen klangvolle Bezeichnung als größter und höchster Berg des Landes stammt natürlich auch nicht von Piccolomini: Sie ist erstmals auf der Steiermark-Karte des Topographen Georg Matthäus Vischer von 1678 zu finden.[2]
Der Gipfel im 18. Jahrhundert
Bis Ende des 18. Jahrhunderts war der Grimming-Hauptgipfel unbestritten der höchste Gipfel der Steiermark. Benedict Franz Hermann gab dann in seinem "Abriss der physikalischen Beschaffenheit der Oesterreichischen Staaten 1782" bereits zwei Berge an: "die höchsten Berge sind in der Steyermark der Eisenhut und der Grimming." Der Arzt und Naturgelehrte Joseph August Schultes bezweifelte in seinen "Reisen durch Oberösterreich", dass der Grimming-Hauptgipfel der höchste Berg der Steiermark sei: "[...] dem ich nicht über 1200 Klafter Höhe geben kann [...]" - das wären 2 268 Meter Seehöhe, gemessen an den heute gemessenen 2 351 Metern gut geschätzt. Zwar hätte man auch schon damals eine Höhenbestimmung mittels Barometer durchführen können, aber Schultes war nicht auf den Grimminggipfel gestiegen.
Schutzhütten
In der Nähe des Gipfels befindet sich das Dr. Obersteiner-Biwak.
Kurioses
Im September 2011 stand ein Postlermoped (Puch MV 50) am Gipfel des Grimming. Bei einer Mopedtour auf der Großglockner Hochalpenstraße entstand diese kühne Idee, an der letztendlich 17 Männer beteiligt waren. Diese waren notwendig, um den mit seinen 2 351 m ü. A. höchsten frei stehenden Berg Europas samt Maschine und Jause zu erklimmen. Die Mitglieder des Motorradclubs Altirdning zerlegten zunächst im Tal ein Postlermoped, um es dann Bucklkraxn zum Gipfel hinauf zu schleppen. Die Motorradfreunde um ihren Obmann Gerd Kanzler freuten sich dann nach gelungenem Motorenstart auf 2 351 m ü. A. Auch ein Grund war ein aufgekommenes Gerücht, dass ein anderer Club Ähnliches plane[3].
Bilder
- Grimmingstock – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki
Weblinks
- Panomax Grimming
- Lage auf AMap, aktualisierter Datenlink 16. November 2025
Quellen
- Schloss Trautenfels Universalmuseum Joanneum (Herausgeber): Der Grimming. Monolith im Ennstal, Schall Verlag, 2011, ISBN 978-3-900533-69-4
- Facebookseite: dahoam am grimming
- Eintrag zu Grimming in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (im Heimatlexikon)
- Eintrag zu Grimming in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (auf AEIOU)
Einzelnachweise
- ↑ gis.stmk.gv.at
- ↑ Autor Dr. Johann Tomaschek, Stiftsarchivar des Benediktinerstifts Admont, in einem E-Mail am 17. September 2012 an Administrator Peter
- ↑ Quelle www.kleinezeitung.at