Das Editieren im EnnstalWiki ist nur angemeldeten Usern möglich. Aufgrund wiederholter Spam-Attacken ist auch das Neuregistrieren nur eingeschränkt möglich.
Bitte sende ein E-Mail mit deinem Wunsch-Benutzernamen an info@ennstalwiki.at.

Barbara Frischmuth

Aus EnnstalWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Barbara Frischmuth, 2013)

Barbara Frischmuth (* 5. Juli 1941 in Altaussee; † 30. März 2025 ebenda) ist Schriftstellerin, Übersetzerin und eine Persönlichkeit im steirischen Salzkammergut.

Leben

Barbara Frischmuth kam in Altaussee als Tochter des Hoteliers Anton Frischmuth, der im Zweiten Weltkrieg 1943 in Russland fiel, und seiner Gattin Maria, geb. Schmidt, zur Welt. Sie blieb das einzige Kind aus dieser Ehe. Nach dem Tode des Vaters führte seine Witwe den Hotelbetrieb des Parkhotels am Altausseer See bis 1956 weiter.

Barbara verbrachte ihre Kindheit in Altaussee. Ab Herbst 1951 besuchte sie das Gymnasium und Pensionat der Kreuzschwestern in Gmunden in Oberösterreich, ihre Sommerferien verbrachte sie in Altaussee. Die Gymnasialoberstufe besuchte Barbara Frischmuth zunächst im Privat-Realgymnasium Bad Aussee. Nachdem ihre Mutter 1959 das Parkhotel an den Engländer Denis James Alexander (6th Earl of Caledon) verkauft hatte, übersiedelte sie mit ihr nach Graz. Maria Frischmuth führte in Graz bis 1976 das Brauhaus Reininghaus in Eggenberg.

1959 bestand Barbara Frischmuth die Matura am 2. Bundesrealgymnasium für Mädchen in der Grazer Pestalozzigasse. Dann studierte sie ab Herbst 1959 an der Karl-Franzens-Universität in Graz am Dolmetsch-Institut Türkisch und Englisch. 1960 erhielt sie als erste Europäerin ein Stipendium an die anatolische Universität Erzurum in der Türkei, wo sie neun Monate blieb. Im Februar 1961 kehrte sie nach Österreich zurück, gab ihr Englisch-Studium auf und wendete sich dem Ungarischen zu. 1962 legte sie erfolgreich die Fachprüfung für Übersetzer aus dem Türkischen ab, 1964 die Fachprüfung aus Ungarisch. Im selben Jahr übersiedelte Frischmuth nach Wien, wo sie ein Doktoratsstudium der Turkologie, Iranistik und Islamkunde begann.

Im Herbst 1966 brach sie ihr Studium ab und wurde hauptberuflich als Schriftstellerin und Übersetzerin aktiv. Für ihre Arbeit inspiriert wurde sie u. a. von H.C. Artmann, E.T.A. Hoffmann, Arno Schmidt, Lewis Carroll und James Joyce. Schon während ihrer Studienzeit veröffentlichte sie Gedichte und war 1962 Mitglied der später so genannten "Grazer Gruppe" geworden. Sie nahm an Lesungen teil und kam mit dem "Forum Stadtpark" in Kontakt, zu dessen Gründungsmitglied sie während ihrer Zeit in Erzurum ernannt wurde. Mehrere Auslandsaufenthalte führten sie in die Türkei, nach Ungarn, Ägypten, England, China, Japan und die USA, wo sie am Oberlin College in Ohio und an der Washington University in St. Louis Vorlesungen hielt.

1968 erschien Frischmuths hochgelobter Debütroman "Die Klosterschule", in dem sie die autoritären Strukturen eines Mädchengymnasiums beschrieb.

Seit 1999 lebte die Autorin wieder dauerhaft in Altaussee. Dort befindet sich auch ihr Garten, der den Stoff für ihre bisher drei Gartengeschichten-Bücher lieferte. Sie war als Schriftstellerin, Übersetzerin und Kolumnistin tätig.

Dem von fünf heimischen Künstlern gestalteten Projekt "Signal vom Dachstein 2024" stand sie neben vier anderen erfahrenen Künstlern ihren jungen Kollegen zur Seite.

Barbara Frischmuth zum Thema Sterben

Anlässlich ihres 80. Geburtstages führte die "Kleine Zeitung noch ein ausführliches Interview mit der Literatin. Schon damals beschäftigte sich Frischmuth mit dem Tod, was sie aber offenbar nicht weiter beunruhigte. "Ich sterbe wahrscheinlich genauso ungern wie die meisten anderen Menschen", sagte sie damals. "Aber es ist mir einfach klar, was jetzt kommen wird. Und jedes Jahr, das noch kommt, ist ein Geschenk, so banal das klingen mag." Und weiter: "Es wäre auch gelogen, wenn ich jetzt sagen würde, dass ich keine Angst habe vor dem Tod. Die große Frage ist, wie man stirbt."

Privat

Am 22. März 1971 heiratete Barbara Frischmuth den Sulky-Fahrer Günther Grün (* 2. Mai 1942). Zwei Jahre später, am 1. Dezember 1973, kam ihr Sohn Florian Anastasius Grün in Wien zur Welt. 1974 kehrt Barbara Frischmuth mit ihrem Kind für einen Sommer nach Altaussee zurück. Das Ehepaar Grün lebte in einem Gestüt mit vierzig Pferden in dem niederösterreichischen Ort Oberweiden, entfernte sich jedoch Mitte der 1970er-Jahre immer weiter voneinander.

Nach der Scheidung am 18. August 1977 nahm Barbara Frischmuth wieder offiziell ihren Mädchennamen an. Sie verbrachte immer mehr Zeit in Altaussee, wo sie am 25. März 1988 den Psychiater und Neurologen Dirk Penner heiratete.

Barbara Frischmuth ist die Nichte von Edith Hauer-Frischmuth, deren Lebensgeschichte sie in ihr Werk Einander Kind einfließen ließ, zu der sie allerdings ein familiär gespaltenes Verhältnis hatte.

Frischmuth war 83 Jahre alt und litt schon seit Längerem an einer schweren Erkrankung. Erst vor wenigen Wochen ist ihr letzter Erzählband "Die Schönheit der Tag- und Nachtfalter" erschienen.

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1970 Staatsstipendium für Literatur des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
  • 1972 Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Kinderbücher
  • 1973
Anton-Wildgans-Preis
Literaturpreis des Landes Steiermark
  • 1975 Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur
  • 1976 Writer in residence des Oberlin College in Ohio, USA
  • 1978 Dramatikerstipendium des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
  • 1979 Literaturpreis der Stadt Wien
  • 1980 Buchprämie des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
  • 1983 Ida-Dehmel-Literaturpreis
  • 1986 Buchprämie des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
  • 1987 Österreichischer Würdigungspreis für Literatur
  • 1988 Manuskripte-Preis für das Forum Stadtpark des Landes Steiermark
  • 1990 Szlabbezs-Preis des Internationalen Hörspielzentrums Unterrabnitz
  • 1995 Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur für Gutenachtgeschichte für Maria Carolina
  • 1999 Franz-Nabl-Preis
  • 2003 Josef-Krainer-Preis
  • 2005 Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln
  • 2013 Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
  • 2019 Ehrenring des Landes Steiermark

Weiterführend

Für Informationen zu Barbara Frischmuth, die über den Bezug zum Bezirk Liezen hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema

Weblink

Quellen