Hochwasser 2010 Kleinsölktal
Ein Hochwasser im Kleinsölktal im Juli 2010 hinterließ große Schäden.
Das Hochwasser
In den späten Abendstunden des 17. Juli 2010 geriet das beliebte Wanderziel bei der Breitlahnhütte zur rechten Hand am Talschluss unter die Schlamm- und Geröllmassen. Das explosionsartige Aufbrechen einer Verklausung richtete ebenso schwere Schäden im Tal – in Stein an der Enns – an und verwandelte den halben Ort in eine Schlammwüste.
Die Ereignisse, die sich zwischen 18:30 Uhr und 24 Uhr vor allem im Kleinsölktal und Stein an der Enns sowie in etwas abgemilderter Form in Pruggern, Gröbming, Michaelerberg, Mitterberg und St. Martin am Grimming abgespielt hatten, waren ein Novum für die Ennstaler Region, war doch das Ennstal bisher von Unwetter-Ereignissen dieses Ausmaßes verschont geblieben. Dem am Morgen des 23. Juli tagenden Krisenstab mit Bezirkshauptmann Josef Dick, seinem Katastrophenreferenten Hans-Peter Scheb, Landes-Katastrophenreferent Kurt Kalcher, Feuerwehr-Bezirkskommandant Gerhard Pötsch, Bezirks-Polizeikommandant Herbert Brandstätter, Baubezirksleitung-Chef Gerhard Taschler, Bezirks-Rettungskommandant Albin Hubner sowie den Bürgermeistern von Kleinsölk, Großsölk, Pruggern, Gröbming, St. Martin, Michaelerberg, Mitterberg und einem Bundesheer-Offizier eröffnete sich ein dramatisches Szenario.
Berichten des Kleinsölker Bürgermeisters Karl Brandner zufolge hatten die massiven Starkregen-Sturzbäche die Berghänge in der Breitlahnalm unterschwemmt und ganze Hänge ins Tal gerissen. Ähnliches spielte sich im Gebiet der Tuchmoaralm ab – nur nicht derart fatal wie im Gebiet Schwarzensee-Breitlahnalm. Um 21:30 Uhr erreichte nach Bruch einer Verklausung im Oberlauf des Sölkbaches eine Flutwelle Stein an der Enns und überschwemmte die Ortsteile Kohlstattsiedlung, Winkelmühle, Schulsiedlung und Hermann-Koller-Siedlung über einen halben Meter hoch. Für Bürgermeister Albert Holzinger und vor allem für die betroffenen Bewohner dramatische Stunden.
Erste Sichtungsflüge mit Bundesheer-Helikoptern zeigten Mitgliedern des Krisenstabes in groben Zügen das vorläufige Ausmaß der Naturkatastrophe. "Das bislang grüne Breitlahntal schien sich zur schmutzig gelbbraunen Wüste gewandelt zu haben. Die Breitlahnalm selbst vor dem Schwarzensee war allseitig von Geröll und Schlamm umflutet", berichtete Bezirkshauptmann Josef Dick. Beim ersten Erkundungsflug musste erkannt werden, dass in den Gebieten Schwarzensee und Breitlahnalm über 30 Personen eingeschlossen sind. Diese Zahl sollte sich später nach oben hin auf 60 Menschen erhöhen. Bereits am Sonntagvormittag (23. Juli) war von Rotkreuz-Seite der Großunfallzug der Sondereinsatzgruppe nach Stein an der Enns beordert wurden und mit Hilfe der Bundesheer-Hubschrauber wurden 55 Eingeschlossene – Erwachsene und Kinder – zum Rotkreuz-Stützpunkt Gröbming ausgeflogen. Zum Einsatz mit insgesamt 60 Rotkreuz-Helfern kam auch das Rotkreuz-Kriseninterventionsteam samt Notarzt.
Neben dem Hauptschauplatz der Ereignisse im Kleinsölktal und Stein an Enns wurden im Sattental im Gemeindegebiet Pruggern fünf Brücken weggerissen und die Gemeindewasserleitung auf einer Länge von 100 Meter unterbrochen. Für die Versorgung der Bewohner musste eine Notlösung mit Tankwägen gefunden werden. In der Marktgemeinde Gröbming trat der Winklbach über die Ufer und richtete schwere Schäden an. Ein Feuerwehr-Lkw kam unter die Wassermassen, vier Gemeinde-Garagen ebenfalls. In der Gemeinde St. Martin am Grimming waren alle drei Katastralgemeinden betroffen. Neuralgische Punkte hier: Die Geschiebesperre in Diemlern mit Überflutung der B 320 Ennstal Straße, in Tipschern war der Laisingbach über die Ufer getreten, überschwemmt Gehöfte und B-320-Unterführungen samt darunter liegenden Feldern. Der Lengdorfbach überflutete Teile der Zufahrtsstraßen. Im Paltental auf Triebener Gemeindegebiet brach ein Teil der Kaiseraustraße im Bereich Dietmannsdorf ab und Keller wurden überflutet.
Der Schaden wurde auf mindestens zehn Millionen Euro geschätzt. Die Natur der zerstörten Almgebiete wird selbst geraume Zeit brauchen, sich wieder zu regenerieren.
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Quelle
EnnstalWiki-Artikel: Kleinsölktal und dortige Quelle Der Ennstaler (online)