Toplitzsee

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Der Toplitzsee

Der Toplitzsee ist ein Bergsee in der Gemeinde Grundlsee (Ausseerland) im Toten Gebirge. Er befindet sich 718 m ü. A..

Geografie

Der Bergsee liegt zwischen dem Grundlsee und dem Kammersee in der OrtschaftGößl. Er ist 250 Meter breit und 1,8 Kilometer lang sowie von teilweise über hundert Meter hohen senkrechten Felswänden begrenzt. Mit der tiefsten Stelle von 103 Meter ist er einer der tiefsten Gewässer in den Ostalpen. Zwei Faktoren haben wesentlichen Einfluss auf das Leben im See: Seine Tiefe und salzhaltige Quellzutritte.

Das Gebiet der Gemeinde Grundlsee, der gleichnamige See und rechts unten der Toplitzsee. In der Bildmitte ist Gößl, schräg links die Gips- und Anhydrit-Lagerstätte Wienern.

Der Ablauf des Toplitzsees ist der Toplitzbach. Da vom Nordostende des Toplitzsees der so genannte Traun-Ursprung nur 500 m entfernt ist, ist der Toplitzbach die erste Bezeichnung der Traun in ihrem Verlauf bis in den Traunsee. Der Toplitzsee ist ein meromiktischer See mit einer deutlich ausgeprägten Schichtung. Das Wasser enthält unterhalb von etwa 20 m keinen Sauerstoff mehr und mit größerer Tiefe nimmt der Salzgehalt deutlich zu (0,75 %).

Der Abfluss des Toplitzsees

Im Im Südwesten erhebt sich die Gößler Wand, im Norden der Beerenkogel (1 194 m ü. A.) und im Südosten der Grillberg.

Über den See werden Fahrten in Plätten angeboten. Im Osten des Toplitzsees führt ein kurzer Weg zum Kammersee.

Herbststimmung am Toplitzsee mit einer Plätte.
Plätten am Toplitzsee

Vom Ostufer des Grundlsees ist der See über einen schönen Weg, die Toplitzstraße von Gößl unterhalb der Gößler Wand entlang in 20 Minuten leicht erreichbar. Es ist jedoch Badeverbot im See.

Forstwirtschaft

Vom Kammer her kommt ein Schwemmkanal, auf dem früher Holz für die Saline Aussee getriftet wurde.

Fischerei

Der Toplitzsee und die umliegenden Wälder sind im Eigentum der Österreichischen Bundesforste und werden im Forstrevier Grundlsee verwaltet. Da die Wälder im Natura-2000-Gebieten liegen, werden sie nicht forstwirtschaftlich genutzt. Als Eigentümer betreiben die Bundesforste die Fischerei und Bewirtschaftung des Sees. Die Hauptfischart ist der Seesaibling (Salvelinus alpinus), der als Ausseer Seesaibling vermarktet wird.

Namensherkunft

Das südlich verlaufende Ennstal war Siedlungsraum der Alpenslawen und viele Flurnamen sind slawischen Ursprungs. Toplitz geht auf das slawische toplica zurück, was "warmes Quell- oder Bachgewässer" bedeutet. Ursprünglich hieß nur der Abfluss des Toplitzsees so, der Name ging später auf den See über. Es gibt identische, aber umgelautete Namen wie Töplitz bei Radenthein oder Töplitsch bei Weißenstein. Daraus kann geschlossen werden, dass zur Zeit des deutschen Umlauts (etwa bis zum 13. Jahrhundert) die überwiegende Bevölkerung des Ausseerlandes noch nicht deutsch sprach.[1]

Fauna

1983 wurde in 60 Metern Tiefe der 23 cm lange Toplitzseewurm (Lumbricus cf. Polyphemus) gefunden, der im sauerstofflosen, schwefelwasserstoffhaltigen Tiefenwasser des Sees lebt.

Geschichte

Am Nordufer führt ein alter, verfallener Weg zur Vordernbachalm. 1819 stieg Erzherzog Johann mit Jagdbegleitung von der Alm zum Toplitzsee ab, wo er erstmals seine zukünftige Frau traf. Der Weg wird heute noch als Prinzensteig bezeichnet.[2]

Am 11. August 1935 fand eine Anna-Plochl-Feier am Toplitzsee statt.

Bild unten der Toplitzsee 1903.

Marineversuchsstation Toplitzsee

Von 1943 bis 1945 befand sich am Toplitzsee eine Versuchsstation der Chemisch-Physikalischen Versuchsanstalt der Marine (CPVA). Die Arbeit der CPVA am Toplitzsee bestand vor allem aus der Erprobung von Sprengstoffen und Waffen. Hierbei wurden die physikalischen Vorgänge beim Einsatz gemessen und zum Teil theoretisch untermauert. Die hierfür notwendigen ungestörten Verhältnisse konnten am Meer nicht gewährleistet werden und es wurde ein tiefer See als Standort gesucht. Bei ersten Versuchen am Pulvermaar und am Attersee entstand durch die Unterwassersprengungen großer Schaden am Fischbestand und die CPVA geriet in Konflikt mit den lokalen Fischern und dem Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Diese Standorte kamen daher nicht mehr in Frage. Da der Fischbestand des Toplitzsees damals nicht genutzt wurde und der See sehr tief und abgeschieden ist, wurde im Frühjahr 1943 eine Versuchsstation am Nordwestufer errichtet. Offizielle Dienststelle der CPVA war die Villa Roth in Gößl.

Am 31. Juli 1944 waren die Sprengstoffuntersuchungen am Toplitzsee abgeschlossen.

Kriegsende am Toplitzsee

Anfang April 1945 erging der Befehl, die Dienststelle der CPVA aufzulösen. In der Villa Roth und am See wurden Gerätschaften, Unterlagen und Sprengstoff vernichtet. Hierbei wurden auch Messgeräte der Versuchsstation im See versenkt. Der verbliebene Sprengstoff wurde am Ufer gezündet. Die restlichen Gerätschaften wie die Treibsätze der Unterwasserraketen wurden verbrannt. Ende April/Anfang Mai fuhr ein Transport der Aktion Bernhard vom KZ-Nebenlager Redl-Zipf ins Salzkammergut. Der Transport beförderte Kisten mit gefälschten britischen Pfund-Banknoten, die im See versenkt wurden. Warum der Toplitzsee als Ort der Versenkung gewählt wurde, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Vermutlich wurde die Weiterfahrt nach Bad Aussee befohlen, wo man von der einzigen militärischen Dienststelle der Umgebung, der Marineversuchsstation am Toplitzsee, erfuhr. Aufgrund der großen Menge an Falschgeld kam ein Verbrennen nicht in Frage und man entschloss sich, die Kisten zu versenken. Da der Weg wegen der Schneelage für Lkw nicht befahrbar war, beförderten einige Einwohner von Gößl mit ihren Pferdegespannen die Kisten zum See. Über den eigentlichen Versenkungsvorgang liegen derart widersprüchliche Aussagen vor, dass dieser nicht mehr rekonstruiert werden kann.

Wahrheit und Legende: Ereignisse im Zweiten Weltkrieg

Unter der dunklen Oberfläche des Sees sollen sich Gold, Diamanten, Falschgeld, Listen und Geheimkonten verbergen, versenkt von SS-Kommandos in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges. Viele Gerüchte und Legenden haben sich seither um diese SS-Aktion gebildet, und diese führten zu unterirdischen Fehden miteinander verfilzter, einander bekämpfender seriöser und unseriöser Bergungstrupps.

Eine Kolonne Wehrmachtlastkraftwagen rollte Anfang Mai 1945 in Hitlers Alpenfestung. Die Ladung bestand aus Banknotenpressen, Dokumentenbeuteln und falschen Pfundnoten. Die SS-Fälscherwerkstätte im KZ Oranienburg, in der Häftlinge falsche Pfundnoten herstellen mussten, mit denen Großbritanniens Währung untergraben werden sollte, wurde verlagert, Mussolini-Befreier Skorzeny hatte die Führer des Dritten Reiches auf die ideale Lage des Ausseerlandes als Schatzkammer aufmerksam gemacht, in die nun alles hineingepfercht wurde, was dem Zugriff der Alliierten entzogen werden sollte: Gemälde, Gold- und Devisenbestände, Pläne, Geheimaufzeichnungen - und die Fälscherwerkstätte. Aber der Transport aus Oranienburg hatte Pech, die Kolonne ging während eines Fliegerangriffes in Flammen auf.

Nur zwei Lastkraftwagen blieben übrig, fuhren ziellos durch die Gegend, auf der Flucht vor den anrückenden Alliierten. Was sollte mit der Ladung geschehen? Man telefonierte mit Ernst Kaltenbrunner, der bis Kriegsende Chef der Sicherheitspolizei war. Aber der hatte bereits andere Sorgen. "Schmeißt den Plunder ins Wasser", soll er in den Hörer geschrien und aufgelegt haben. Sein Befehl wurde wörtlich durchgeführt. Man setzte sich mit dem Leiter der Marineversuchsstation am Toplitzsee in Verbindung und versenkte die Ladung.

Die Alliierten bekamen jedoch bald Wind von der Aktion. Froschmänner begannen zu tauchen, aber sie fanden nichts. Die Schwierigkeiten waren zu groß. "Einige Meter über dem Grund hat sich ein Rost aus Baumstämmen gebildet, die in den See gefallen sind", erklärten die Amerikaner. "Dieser Rost ist eine Todesfalle."

Doch auch die Umgebung des Sees wurde zur Falle, in der manche Schatzsucher für immer hängenblieben. Im Februar 1946 unternahmen zwei ehemalige Mitarbeiter der Marineversuchsstation Toplitzsee eine Bergtour auf den Feuerkogel, von der sie nicht mehr zurückkehrten. Einen Monat später fand man ihre Leichen hundert Meter unter dem Gipfel, unweit jenes Platzes, auf dem ein zwischen dem Führerhauptquartier und dem SS-Kommando Altaussee hin- und herfliegender "Fieseler Storch" öfter gelandet war. Ein Unfall, mutmaßte man.

Einem Unfall fiel im August 1955 auch ein anderer ehemaliger Mitarbeiter der Marineversuchsstation im Gebiet um den Toplitzsee zum Opfer, ein Frankfurter, der von einem einen Meter hohen Plateau abglitt und dabei den Tod fand. Einige Jahre später gab es wieder einen tödlichen Bergunfall, das Opfer war ebenfalls in der Marineversuchsstation beschäftigt gewesen.

Waren es wirklich Unfälle? Oder hatten die Männer etwas gesucht, vielleicht geheime Skizzen über den genauen Versenkungsort? Wurden ihnen die Skizzen abgejagt oder entledigte sich irgend jemand unbequemer Konkurrenten?

Im Juli 1959 gelang einer deutschen Illustrierten (Zeitschrift) endlich das, was viele Schatzsucher vorher vergeblich versucht hatten: Ein von ihr finanziertes Bergungsteam holte aus dem Toplitzsee Kisten mit falschen Pfundnoten im Wert von ungefähr 500 Millionen Schilling herauf, die in der Nationalbank in Wien verbrannt wurden. Unmittelbar darauf wurde die Aktion gestoppt und der See behält seine restlichen Geheimnisse.

Toplitzsee bis Kammersee

Der Toplitzsee in der Kunst

1959 wurde am See der Film "Der Schatz vom Toplitzsee" mit Gert Fröbe gedreht. Der Film behandelt die Stern-Bergung aus dem Jahr 1959. Im James-Bond-Film "Goldfinger" aus dem Jahr 1964 ködert der Agent James Bond den Bösewicht Auric Goldfinger, ebenfalls gespielt von Gert Fröbe, mit einem Goldbarren aus dem Toplitzsee.

In dem Film "Top Secret" aus dem Jahre 1971 ist der Toplitzsee einer der beiden Haupthandlungsorte, heißt im Film jedoch Finstersee.

Der See ist Handlungsort des Romans "Letzter Saibling" von Herbert Dutzler.

Gastronomie

Bilder

  • Toplitzsee – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki

Weblinks

Quellen

  • Die Presse, Wien, 31. Oktober 1963
  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Toplitzsee"
  • Eine Schautafel am See, Quelle Facebook-Bild
  • Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hatte, stimmen aktuell noch nicht alle EnnstalWiki-AMap-Weblinks, sofern nicht beim Link auf eine bereits erfolgte Aktualisierung hingewiesen wird.

Einzelnachweise

  1. Karl Finsterwalder: "Lebendes und erloschenes Volkstum in den Namen des Toten Gebirges." Innsbruck 1967, S. 55, in: alpenverein.de, PDF, 34,0 MB; abgerufen am 27. Mai 2025.
  2. Konrad Mautner: "Alte und neue Scheiben am Grundlsee, bäuerliche Gelegenheitsdichtungen und Malereien der Ausseer Gegend." In: Vereine für österreichische Volkskunde in Wien (Hrsg.): Zeitschrift für österreichische Volkskunde. XVII 1911. Wien 1911, S. 115, in: volkskundemuseum.at, PDF, abgerufen am 27. Mai 2025


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