Mandling (Ort)
Mandling ist eine geteilte Ortschaft im Westen des Bezirks Liezen an der Grenze des swiki:Bundeslandes Salzburg[1].
Geografie
Der sich aus der Kalten und Warmen Mandling nördlich der Ortschaft zur Mandling vereinigende Fluss bildet die Grenze der beiden Bundesländer und der beiden Ortschaften: Der westliche Teil gehört zur im Salzburger swiki:Pongau liegenden Stadt swiki:Radstadt im Ennspongau, der östliche Teil zur im steirischen Ennstal liegenden ehemaligen Gemeinde Pichl-Preunegg.
Mandling war eine Katastralgemeinde der Gemeinde Pichl-Preunegg und gehört heute zur Stadtgemeinde Schladming.
Wirtschaft
Ein bedeutender Betrieb und Arbeitgeber für die Region ist die Firma Steiner 1888. Die "Taferne" ist das dominierende Haus am Dorfplatz.
Einrichtungen
Mandling verfügt über eine Freiwillige Feuerwehr.
Bauten
Geschichte
Der Name "Mandling" wird vom slawischen Wort "malinikri" abgeleitet, ein "durch Himbeergegend ("malinje") fließender Bach". Mandling bedeutet als Bach, im 16. Jahrhundert "Mâlinger".[2]
In einer von König Arnulf gefälschten Urkunde aus dem Jahr 890 wurde die Grenze zwischen Salzburg und der Steiermark bei der Einmündung des Mandlingbaches festgesetzt. Eine erste Erwähnung der Taferne als Wirtschaftsgebäude des Salzburger swiki:Erzstifts St. Peter findet sich im Jahr 1123. Das Maut-, das Zoll- und das Waaghaus waren einige der ersten Häusern im Ortskern. Die Mandling wurde dann im 13. Jahrhundert bereits als weltlicher Grenzfluss angeführt, wenngleich St. Peter weiterhin geistlichen Einfluss im steierischen Ennstal hatte.
1287 ließ Herzog Albrecht I. die Ennsburg erbauen, von der noch heute Reste zu sehen sind. Sie wurde 1289 von den Truppen des swiki:Salzburger Erzbischofs swiki:Rudolf I. von Hoheneck gestürmt und zerstört. Nur wenige Jahre später, 1295, ließ der Nachfolger Rudolfs, Erzbischof swiki:Konrad IV. von Fohnsdorf die Befestigungsanlage neu erbauen. 1297 wurde dann im "Wiener Frieden" die Grenze zwischen der Steiermark und Salzburg von den Salzburger Fürsterzbischöfen endgültig anerkannt.
In der Nacht zum 2. Juni 1525 brach das Bauernheer am swiki:Mandlingpass zum Überfall auf die Stadt Schladming auf und besiegte die Truppen des steirischen Landeshauptmannes Siegmund von Dietrichstein.
Im 16. Jahrhundert wurde auf dem Areal der Taferne ein Kupfer- und Schwefelbergbau in Betrieb.
Als die schwedischen Armeen im Dreißigjährigen Krieg unter Gustav Adolf bayrischen Boden betraten, befürchtete man deren Eindringen ins Ennstal und ließ 1629 am Mandlingpass eilig Schanzen zu errichten.
Nicht ein Heer verwüstete dann 1661 Mandling, sondern ein Hochwasser verheerte Mandling. Dadurch veränderte sich der Verlauf der Grenze zwischen der Steiermark und Salzburg. Nach langen Verhandlungen wurde 1677 der Geograf Georg Matthäus Vischer beauftragt, einen genauen Plan des Grenzgebietes anzufertigen und die Punkte zur Setzung der Grenzsteine festzulegen. Beim Wiener Kongress fiel dann 1814/15 die staatliche Grenze (k.k. Österreich und dem ehemaligen Fürsterzbistum Salzburg) endgültig, da das swiki:Erzstift Salzburg k.k. Österreich zugesprochen wurde. Die Grenzfestung zog sich quer über das Ennstal[3].
Johann Rudolf Ritter von Gersdorff betrieb in den Schladminger Tauern ab 1832 einen Nickelbergbau. Später errichtete er in Mandling eine Nickelfabrik, die bis 1896 in Betrieb war.
1934, während des Putschversuchs der Nationalsozialisten in Österreich war Mandling-Pichl Schauplatz bewaffneter Auseinandersetzungen. 1945, nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Mandling–Pichl englisch-amerikanische Besatzungsgrenze. Der Salzburger Teil war von den Amerikanern besetzt, in der Steiermark waren die Engländer stationiert. Ein Schlagbaum trennte die beiden Zonen, beim Passieren mussten die Mandlinger jedes Mal den Identitätsausweis vorzeigen. War er vergessen, konnte es schon vorkommen, dass man für einen Tag ins Gefängnis nach Radstadt musste, wie Wilhelm Steiner junior zu erzählen weiß.
Über die "jüngere" Zeit schwärmte er vom großartigen Zusammenhalt der Mandlinger Bevölkerung und nannte gleich Beispiele. Bereits 1950 entstand in Zusammenarbeit durch die Ortsgemeinschaft Salzburg-Steiermark ein betoniertes Schwimmbad mit den Sportbecken-Ausmaßen von 25 mal 15 Meter. Besonders erfreut ist Willi Steiner – und es schwingt auch etwas Stolz mit –, dass es 1986 zum Bau der ökumenischen "Johanneskapelle" gekommen war. Und auch das war wiederum nur durch den Zusammenhalt möglich.
Bilder
- Mandling (Ort) – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki
Weblinks
- Lage auf AMap, aktualisierter Datenlink 12. Jänner 2025
- Lage auf www.openstreetmap.org
Quellen
- Zaisberger, Friederike; Schlegel, Walter: "Burgen und Schlösser in Salzburg", "Pongau, Pinzgau, Lungau", 1978, Birken-Verlag, Wien
- "Der Ennstaler", 22. Juni 2018
- www.pichl.at, Link war bei einer Kontrolle am 5. April 2024 nicht mehr abrufbar
- www.lungau.de/erzweg/zinkwand/periode_nickelbergbau.htm, Link war bei einer Kontrolle am 5. April 2024 nicht mehr abrufbar
- Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hatte, stimmen aktuell noch nicht alle EnnstalWiki-AMap-Weblinks, sofern nicht beim Link auf eine bereits erfolgte Aktualisierung hingewiesen wird.
Einzelnachweise
- ↑ Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im SALZBURGWIKI, dem Mutterwiki des EnnstalWikis
- ↑ austria-forum.org/web-books, Franz Hutter: "Geschichte Schladmings und des steirisch-salzburgischen Ennstales", Seite 33
- ↑ "Salzburg in alten Ansichten, das Land", swiki:Residenz Verlag, 1980, ISBN 3-7017-0234-9