Josef Schwarz

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Josef Schwarz.

Josef Schwarz (* 21. März 1835 in Texing, Bezirk Melk, .; † 2. März 1900 in Aussee) war Sattlermeister und Vizebürgermeisters in Aussee.

Familie

1893 war er Vorstand der Gewerbe­genossenossenschaft Aussee.[1]

4. Februar 1907 starb seine Tochter Marie Binder im Alter von 39 Jahren, Hausbesitzersgattin in Gmunden, eine selten gute, stets humorvolle Frau, das Ideal einer "Studentenmutter", wie sie es durch eine Reihe von Jahren im vollsten Sinne des Wortes war.[2]

Berichte über das Ableben von Schwarz in der "Steirischen Alpenpost", hier in der Ausgabe vom 2. März 1900:[3]

Aussee 2. März, 1900. — Josef Schwarz † Freitag den 2. l. M. starb hier nach längeren schweren Leiden in seinem, 65. Lebensjahre Herr Josef Schwarz, Gemeinde- und Armenrath, Obmann des Sparcassa-Ausschusses, Mitglied der Curcommission und des Kirchenconcurrenz-Ausschusses, Realitätenbesitzer in Aussee. Das Leichenbegängnis des Verblichenen findet am Sonntag den 4. l. M. nachm, halb 4 Uhr vom Sterbe­hause, Parkgasse Nr. 164, aus, statt. Die Beerdigung er­folgt auf dem hiesigen Friedhofe in der Familiengruft. Der Trauergottesdienst wird Montag den 5. März um 10 Uhr vormittags in der hiesigen Pfarrkirche abgehalten. In der nächsten Nummer dieses Blattes werden wir dem Lebenslauf und der öffentlichen Thätigkeit des Verstorbenen einen längeren Artikel widmen.

Hier der Beitrag aus der nächsten Nummer:[4]

Josef Schwarz †. Wieder ist einer aus den Reihen jener Bürger dahin­geschieden, welche bei der Gründung unseres Curortes und den ersten Einrichtungen dazu thätig waren. Wie wir schon in der vorigen Nummer unseres Blattes kurz berichteten, starb am 2, d. M. hier der bürgerliche Sattlermeister und Realitätenbesitzer Herr Josef Schwarz in seinem 65. Lebensjahre. Es obliegt uns nun, dem Lebenslaufe und der öffentlichen Thätigkeit des Verstorbenen, der durch eigene Kraft sich zu Wohlstand und Ansehen emporarbeitete, einige Worte ehrenden Gedenkens zu widmen. Herr Schwarz wurde am 21. März 1835 zu Texing, Bezirk Melk in Niederösterreich, als der Sohn des dortigen Lehrers Matthias Schwarz und dessen Frau Francisco, geborene Binder, einer Schwester des nun schon verstorbenen Bischofs von St. Pölten, Matthäus Binder, geboren. Er besuchte die Schule bei seinem Vater. Seine Eltern waren beide sehr musikalisch; die Mutter spielte fast alle Instrumente, der Vater war ein tüchtiger Organist und componierte viele kirchliche Lieder und Chöre. Es ist daher begreiflich, dass auch die Kinder musikalischen Unterricht erhielten. So wurde auch bei Herrn Josef Schwarz schon im Elternhause der Sinn für Gesang und Musik geweckt, und er suchte und fand später als Jüngling und Mann in seinem arbeitsvollen Leben Erholung und Freude in der eifrigen Bethätigung desselben.

Nach Zurücklegung der Schuljahre wurde der Knabe nach Oberndorf (N.-Oe.) zu einem Sattler in die Lehre gegeben und 1852 freigesprochen. Er gieng bald darauf auf die Wanderschaft, arbeitete als Geselle in Scheibbs, Viehofen, Ziersdorf, Wien, Linz, Wels, Salzburg, Innsbruck, Graz, Bozen, Verona und Ischl. Im letztgenannten Orte war er als Werkführer thätig. Schon in dieser Stellung trat er mit dem Fuhrwerksbesitzern Aussees in geschäftliche Verbindung und auf den Rath einiger derselben hin beschloss er, sich hier als Meister selbständig zu machen. Am 3. Juli 1860 kam er als wandern­der Sattlergehilfe nach Aussee. Mittellos, wie er war, musste er sehr klein beginnen. In dem Holzschupfen nächst der Laimermühle schlug er seine Werkstätte auf. Seine Tüchtigkeit im Handwerk fand aber bald volle An­erkennung und schon im Winter 1860 mietete er sich im alten Hafnerhause einige kleine Localitäten. Am 16. Februar 1864 erstand Herr Schwarz dieses Haus um 4000 fl. Conv., das er einige Jahre darauf umbaute, vergrößerte und für sein Geschäft einrichtete.

Am 4. Februar 1867 vermählte er sich mit Fräulein Mathilde Vogl, der Tochter des Verwalters des k. k. Hammerwerkes in Grubegg, Herrn I. Vogl. Der Ehe entsprossen 7 Kinder, von denen jedoch zwei im zartesten Kindesalter starben. Durch seinen Fleiß, seine Tüchtigkeit als Geschäftsmann und die Gunst der Verhältnisse gelang es Herrn Schwarz rasch, empor zu kommen, zu Vermögen und Ansehen zu gelangen, und so konnte es nicht fehlen, dass er durch das Vertrauen seiner Mitbürger berufen wurde, sich im öffentlichen Gemeindeleben zu bethätigen. Seit 1870 gehörte er dem Gemeindeausschusse des Marktes an, der ihn 1879 zum Gemeinderathe wählte. Von 18821898 be­kleidete er die Würde des ersten Gemeinderathes (Vice-Bürgermeisters) der märktischen Gemeinde-Vertretung, in welcher er stets nach besten Kräften zum Wohle seiner Mitbürger und zur Hebung Aussees, das ihm zur Heimat geworden, wirkte. Die Gemeinde-Vertretung betraute ihn auch mit der Verwaltung des Armenwesens und des märktischen Spitals und entsandte ihn in die Curcommission, der er seit ihrem Bestände (1868) angehörte, an deren Berathungen und Arbeiten er sich stets hervorragend betheiligte und die ihn auch als Delegierten in den Curorte-Verband des Salzkammcrgutes wählte.

Bei der Gründung der märkischen Sparcassa betheiligte sich der Verstorbene ebenfalls und gehörte dem Sparcassa-Ausschusse als Directionsmitglied an. Bei Neubegründung der Gewerbe-Genossenschaft im Jahre 1883 wurde Schwarz zum Obmanne gewählt und die am 15. Mai 1884 genehmigten Statuten sind zum größten Theile seine Arbeit.

In allen gewerblichen Fragen war er stets massgebend und trug durch seine Thatkraft sehr viel zur Hebung des Genossen­schaftswesens in ganz Obersteier bei. Als im Jahre 1883 die gewerbliche Fortbildungsschule errichtet wurde, war Schwarz eifrigst bestrebt, die Meisterschaft für dieselbe zu gewinnen und seinem Einflüsse war es zu danken, dass der Besuch derselben obligatorisch erklärt wurde. Oft besuchte er die Schulen, wohnte dem Unterrichte bei, ermahnte die Lehrlinge zum Fleiß und zur Ausdauer und jeder­zeit fand die Leitung der gewerblichen Schule an ihm einen warmen Förderer. Auch für die Erbauung des neuen Zeichen­saales im Jahre 1890 trat Schwarz wärmstens ein.

Am 5. Juli 1885 erwarb Herr Schwarz die Villa Ritter in der Gartengasse durch Kauf und einige Jahre später das sogenannte Gyri-Anwefen auf der Marktleithe, das er zu einer hübschen Villa umgestaltete, der er seinen Namen gab. Als sich 1892 eine Gesellschaft zum Betriebe eines elektrischen Werkes hier bildete, trat derselben auch Herr Schwarz bei und am 1. Juni 1892 wurde die von dem Elektricitätswerke "Schwarz Wagendorffer & Comp" eingerichtete Beleuchtungsanlage in Betrieb gesetzt.

Als Ortsarmenrath und Spitalverwalter war der Ver­storbene den Armen, Kranken und Hilfsbebürftigen ein väter­licher Freund.

Auch an dem Vereinsleben nahm Herr Schwarz regen Antheil. Als musikalisch begabt und geschult trat er der Ausseer Liedertafel bei und war durch einige Jahre Vorstand derselben. Als er die Vorstandstelle zurücklegte, wurde er zum Ehren­mitglied des Vereines ernannt. Auch dem Kirchenchor gehörte Herr Schwarz bis zu seinem Lebensende an und dirigierte oft bei den Aufführungen desselben.

Er war auch ein eifriges Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Seinen Bürgerpflichten war also der Verstorbene im vollsten Maße nachgekommen und bis kurz vor seinem Tode stand er getreu in Ausübung derselben. Im August v. J. wurde er von einem tückischen Magenleiden befallen, das seine Arbeits­freude zu lähmen, seine Lebenskraft zu untergraben begann. Herr Schwarz stand hier in ausgezeichneteter Behandlung und es wurde seitens seiner Familie alles zur Behebung seines Leidens gethan, aber dasselbe verschlimmerte sich immer mehr. Der Kranke consultierte die hervorragensten Professoren in Wien, welche zu einem operativen Eingriff riethen. Dazu aber konnte sich der Leidende nicht entschließen und mit dem drückenden Bewußtsein von der Unheilbarkeit seines Leidens kehrte er wieder heim. Trotz der besten Pflege konnte dem raschen Kräfteverfall bei dem Kranken nicht Einhalt gethan werden, und so schied er nach Empfang der Sterbesacramente am 2. d. M. um 5¼ Uhr morgens aus dem Leben. Große Theilnahme wurde der Familie des Verstorbenen aus allen Theilen der Bevölkerung entgegengebracht, zahlreiche Beileids­ und Trauerkundgebungen giengen den Angehörigen von hierund auswärts zu und viele Kränze wurden auf den Sarg des Verewigten gelegt. Solche widmeten: Sr. Excellenz Baron Braun in Aussee.— "Den verdienstvollen Mitbürger!" Bezirks­vertretung Aussee.— "Ihrem langjährigen Mitgliede!" Die Curkommission Aussee.— Die Sparcassa Markt Aussee.— "Ihrem langjährigen, verdienstvollen Mitgliede!" Die Markt­gemeinde-Vertretung Aussee.— "Dem langjährigen Vorstände!" Die Gewerbe-Genossenschaft Aussee.— "In Dankbarkeit!" Die Leitung der Fachzeichenschule Aussee.— "Letzten Sänger­gruß!" Liedertafel Aussee.— "Dem verdienstvollen Theilhaber!" Metrisches Werk Aussee.— "Dem wackeren Mit­bürger !" Dr. Schreiber und Frau.— "Letzter Gruß! Familie Wellacher!— "Letzter Gruß!" Familie Wilhelm Siegl.— "Letzter Gruß!" Familie Url.— "Letzter Gruß l" Familie Eibl.— "Letzter Gruß!" Familie Schüller.— "Letzter Gruß!" Familie Leitgeb.— "Letzter Gruß!" Josef und Marie Fuchs. — "Dem theuren Onkel I" Familie Sambs.— "Dem unver­geßlichen theuren Gatten!"— "Ihrem unvergeßlichen Vater!" Die dankbaren Kinder.— "Dem guten Großvater!" Deine Mizi.— In einem Salon des Sterbehauses lag der Verstorbene wie in einem Blumengarten aufgebahrt.

Zahlreiche Bekannte und Freunde traten an den Sarg, um Abschied von dem Verstorbenen zu nehmen. Das Leichenbegängnis fand am Sonntag, den 4. d. M. unter sehr großer Betheiligung aller Kreise der Bevölkerung statt. Die Corporationen und Vereine denen der Verstorbene angehört hatte, folgten corporativ seinem Sarge zur letzten Ruhestätte. Die Bürgerkapelle spielte die Trauermusik und die Liedertafel brachte ihrem langjährigen Mitgliede und Ehrenmitgliede den letzten Sängergruß am Grabe. Ein wohlgetroffenes Bild des Verstorbenen liegt dieser Nummer unseres Blattes bei.

Quellen

  1. ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 19. März 1893, Seite 5
  2. [ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 2. November 1907, Seite 2
  3. ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 2. März 1900, Seite 3
  4. ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 10. März 1900, Seite 2 und 3