Gedenkprojekt "Gegen das Vergessen"

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Das Gedenkprojekt "Gegen das Vergessen" ist eine Forschungsarbeit zu den Opfern des Nationalsozialismus von Dipl. Päd. Monika Faes zusammen mit Jugendlichen.

Über das Projekt

Das Gedenkprojekt startete im Jahr 2015 zum Jahr der Bildung der Evangelischen Kirche. Monika Faes arbeitete dazu vertieft zu Pfarrer Jakob Ernst Koch, dem Pfarrer der evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Ramsau am Dachstein.

2017 entstand auf Einladung der politischen Gemeinde Ramsau eine Glaubenskiste zu Pfarrer Jakob Ernst Koch. Dies führte 2021 zu einem Gedenkakt in Form eines Stolpersteines für Pfarrer Koch. Dieser liegt zwischen Evangelische Pfarrkirche Ramsau und dem ehemaligen Wohnhaus von Pfarrer Koch, dem Bethaus. Pfarrer Koch wurde nach einem Gauverbot 1939 in letzter Minute vor dem Zugriff der Gestapo durch Ramsauer Bauern gerettet. (1)

In weiterer Folge arbeiteten und forschten ehrenamtlich weiter zu Opfern des Nationalsozialismus: Unter ihnen Prinzessin Maria Karoline von Sachsen-Coburg und Gotha, Familie Maria und Karl Eisler, Familie Alice und Hans Fröhlich, dem Ehepaar Gertrude und Ernst Zucker, dem Ehepaar Grete und Karl Weiss, dem Ehepaar Rosa und Karl Schnürmacher.

2019 wurde Prinzessin Maria Karoline, die durch die T4 Aktion in der NS-Zeit auf Schloss Hartheim ermordet wurde - mit einem Stolperstein vor ihrem letzten Wohnort, dem Rathaus Schladming, gedacht. Diese Würdigung wurde von der Großnichte Prinzessin Felicitas Trotzky, geborene Coburg, und ihrer Familie intensiv begleitet. 2022 wurde eine Gedenktafel im Rathauspark im Rahmen einer Feierstunde unter Anwesenheit des brasilianischen Botschafters Ricardo Neiva Tavares eingeweiht, die auf die Verbindung Schladming–Brasilien der Familie Sachsen-Coburg und Gotha hinweist. (2)

Die Gedenkarbeit findet – wenn möglich – immer unter Einbezug der Nachfahren der Opfer statt. So entstanden Kontakte nach Niederösterreich, Schottland, Australien, den USA. (3)

Am 4. Juli 2023 wurden in Erinnerung an von den Nationalsozialisten vertriebenen oder deportierten Familien beim Hotel Pichlmayrgut für Familie Fröhlich, beim Rathaus Schladming für die Familien Zucker und Weiss sowie vor dem Haus Dachsteingasse 100 für Familie Eisler Stolpersteine verlegt (siehe Stolpersteinverlegungen in Schladming im Juli 2023).

Mitglieder des Projekts waren/sind:

  • Teamleiterin: Monika Faes
  • Jakob Stocker
  • Celina Pitzer
  • Julia Royer
  • Kala-Lena Schütter
  • Joel Aebersold

Zitate

  • Julia Royer, 15 Jahre, Schladming, Team Gedenkprojekt "Gegen das Vergessen" (2023)

Ich mache bei dem Projekt "Gegen das Vergessen" mit. Am meisten interessiert mich am Fall der Prinzessin Maria Karoline, dass sie - wie viele andere Menschen mit Beeinträchtigung - im Nationalsozialismus ermordet wurde. Ich finde, dass es wichtig ist, diesen Menschen zu gedenken, die so etwas durchleben und erleiden mussten. Und dass man so etwas Schlimmes nicht vergisst, damit es nicht noch einmal passiert. Ich finde auch, dass wir uns besonders in Schladming an Prinzessin Maria Karoline erinnern sollen, da hier etwa 30 Jahre lang ihr Wohnort war.

  • Celina Pitzer, 17 Jahre, Team Gedenkprojekt "Gegen das Vergessen" (2023)

An der Geschichte von Prinzessin Maria Karolina berührt mich, dass sie für etwas bestraft wurde, für das sie eigentlich nichts kann. Was mich auch sehr berührt ist, dass viele nichts von ihr wissen beziehungsweise nicht wissen, dass wir mal eine Prinzessin in Schladming hatten. Ein Stolperstein ist wichtig, da sich Menschen so Gedanken machen und somit noch einmal so eine schreckliche Zeit verhindert wird. Gerade in Schladming sollte man sich an sie erinnern. In der katholischen Kirche in Schladming ist heute noch das Hochzeitskleid ihrer Mutter zu sehen.

  • Kala-Lena Schütter, 16 Jahre, Team Gedenkprojekt "Gegen das Vergessen" (2023)

Der Stolperstein ist wichtig, da sich dann Leute daran erinnern können, wie schlimm die Zeit damals war. Und sich an Prinzessin Maria Karoline erinnern können, die damals im Schloss ihrer Familie (heutiges Rathaus Schladming) lebte. In der NS Zeit wurden unschuldige Menschen umgebracht, da sie eine Beeinträchtigung hatten, jüdischen Glaubens waren, den Volksgruppen Roma und Sinti angehörten und viele mehr… Man sollte sich erinnern, um nicht die Vergangenheit zu vergessen und damit auch die Untaten von vor nicht mal hundert Jahren.

  • Joel Aebersold, 16 Jahre, Team Gedenkprojekt "Gegen das Vergessen" (2023)

Ich arbeite mit, weil ich gefragt wurde und mich super einbringen kann. Es ist wichtig, den Menschen von damals eine Plattform zu bieten, durch die sie gesehen werden. Die Menschen sollen sich an sie erinnern, damit sie nicht vergessen werden. An den Lebensgeschichten berührt mich, dass sie so in einer so schlimmen Zeit oft unfreiwillig Widerstand leisteten. Stolpersteine lassen Menschen "stolpern" beim Drüber gehen und erinnern so an das Leid dieser Menschen.

Quellen

Einzelnachweis