Zinkwand

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Ansicht der Zinkwand vom Obertal, Bergspitze links Zinkenkogel, rechts davon die Holzscharte, darunter die Keinprechthütte
Karte
Ansicht der Zinkwand aus dem Salzburger Lungau, links die Holzscharte, davor das Knappenkar, der Gipfel Bildmitte ist der Zinkenkogel
Zinkwand 1920 auf Salzburger Seite im Knappenkar

Die Zinkwand ist eine Felswand zwischen dem Obertal und dem Salzburger swiki:Weißpriachtal. Er gehört zu den Schladminger Tauern und der höchste Punkt, der Zinkenkogel , ist 2 442 m ü. A. hoch.

Allgemeines

Der unter der Nordwand beginnender Zinkwandstollen eines ehemaligen Bergwerkes führt durch den Berg in die Südwand. Durch diesen führt der "Stollenlehrpfad Zinkwand-Vöttern". Im Stollenbereich an vorgelagerten Abraumhalden bestehen Mineralienfundmöglichkeiten (Rotnickelkies, Fahlerz, Hämatit, Speiskobalt und Malachit).

Bergsteigerrouten

  • Ostgrat

I (kurze Stellen), vorwiegend Gehgelände. Etwa 200 m von der Brettscharte; eine halbe Stunde von der Scharte, 1,5 Std. von der Keinprechthütte zum Gipfel.
Zugang: Von der Keinprechthütte wie R 1293 in die Brettscharte eine Stunde Gehzeit;
Route: Entlang der in der Scharte beginnenden Gratschneide zum Gipfel.

  • Nordwestgrat

I. Gratlänge 200 m, 1/4 Std. von der Holzscharte.
Route: Von der Keinprechthütte in die Holzscharte, 1 Std. Von der Scharte immer längs der Gratschneide zum Gipfel.

  • 1300 Nordwand

III. Etwa 200 m, 1 Std. steil und ausgesetzt.
Zugang: Von der Keinprechthütte über Almböden und Schutt zum nahen Wandfuß. 15 bis 20 Min.
Route: Anstieg etwa in der Wandmitte. Über Rasen und rasendurchsetzte Platten von links nach rechts aufwärts bis zu einem Felsabbruch. Nun durch einen Riss wieder nach links und zum Ausstieg am Gipfelgrat.

Geschichte

Der Höhenweg in das Knappenkar und zur Zinkwand führt auf den Spuren des Bergbaus in der Region Schladming.

Wahrscheinlich waren es bereits Kelten und Römer, mit Sicherheit aber seit 1287 mittelalterliche Bergleute, die Stollen in die Zinkwand im Gemeindegebiet von swiki:Weißpriach trieben und Berg und Umgebung wie einen Schweizer Emmentaler durchlöcherten. Dabei wurden auch Stollen quer durch den Berg von der Lungauer zur steirischen Seite getrieben und somit die erste unterirdische Verbindung durch den Tauernkamm geschaffen. Dieser erste, knapp 300 Meter lange "Tauerntunnel" kann noch heute benutzt werden, wenn auch nur mit leichtem Gepäck.

Der Ruf der Bodenschätze

Warum der Aufwand, in rund 2 300 Metern Seehöhe mühsam Löcher in den Fels zu graben? Mehr als 70 Minerale, darunter Silber, Kupfer und Blei sowie das begehrte Kobalt und Nickel, die bis nach dem Ersten Weltkrieg ausgebeutet wurden, machten aus der Zinkwand und ihren Bergnachbarn begehrte Rohstofflagerstätten, deren Abbau sich trotz der unwegsamen Abgeschiedenheit lohnte. Zink gibt in der Zinkwand nicht, wohl aber die charakteristische Form des Gipfels, von der der Berg – früher auch Zinkenkogel genannt – seinen Namen hat.

Exotischster Gewerke, also Teilhaber am Bergbau, war der aus Afrika nach Wien als "Hochfürstlicher Mohr" verschleppte Angelo Soliman, der durch Glücksspiel reich geworden, 1767 und 1775 in den Schladminger Bergbau für Kobalt und Schwefel investierte, aber keine Gewinne erzielte.

Die Gruppen des Kobalt-Nickel-Abbaues lagen am Nordabhang der Zinkwand und am Westabfall der Vetternspitzen. Johann Rudolf Ritter von Gersdorff war 1832 der Begründer des Nickelerzbergbaues an der Zinkwand. 1847 begannen die Gersdorff'schen Nickelwerke in Mandling mit der rationelleren Verarbeitung der in der Zinkwand gewonnenen Erze.

Hochalpine Bergbaureste

In jüngster Zeit wurden die Überreste des Bergbaus wieder zugänglich gemacht. Bergsteiger finden nach einem anspruchsvollen Aufstieg, teilweise auf einem Steig an einer senkrechten Wand entlang, Schneekrägen vor, also Steinmauern, die den Knappen einen lawinensicheren Zugang zu den Stollen ermöglichten. Nach dem Einstieg auf Salzburger Seite führen zwei steile Leitern zur Knappenstube mit Guckloch aus der Felswand und dann den Himmelsköniginstollen entlang in wenigen Minuten bis auf die steirische Seite.

Die Alpen lassen sich heutzutage weitaus bequemer unterirdisch durchqueren, für Abenteuerlustige und Geschichtsinteressierte mit ausreichendem Zeitbudget ist die Zinkwand eine außergewöhnliche Alternative.

Erreichbarkeit

Aus dem Obertal:
Von der Eschachalm über die Keinprechthütte.
Aus dem Preuneggtal:
Von der Ursprungalm über die Ignaz-Mattis-Hütte ins Vetternkar und über die Vetternscharte.

Schutzhütten

In der Nähe der Zinkwand befinden sich folgende Schutzhütten:

Sonstiges

Seit 1966 findet am Nordfuß des Berges der Zinkwandlauf statt, eine Skisportveranstaltung.

Bilder

  • Zinkwand – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki

  Zinkwand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Weblink

  • Lage auf AMAp (aktualisierter Datenlink 10. Oktober 2023)

Quellen

  • Alpenvereinsführer Niedere Tauern
  • Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hatte, stimmen aktuell noch nicht alle EnnstalWiki-AMap-Weblinks, sofern nicht beim Link auf eine bereits erfolgte Aktualisierung hingewiesen wird.
  • Salzburger Landeskorrespondenz vom 1. März 2017 (Geschichte)
  • Stipperger, Walter: Almanach des steirischen Berg- und Hüttenwesens, in Mitteilungen des Museums für Bergbau, Geologie und Technik am Landesmuseum Joanneum Graz, Dr. Karl Murban (Hrg.), 1968, Mitteilungsheft Nr. 29