Matthias Gindl
Matthias Gindl, auch: Mathäus (* 1869 auf der Jagerhoferalm in Johnsbach im Gesäuse; † 28. Dezember 1934 im Krankenhaus Rottenmann[1]), war ein Bergführer und Bergrettungsmann, zu dessen Geburt es die Legende der Ebnesanger-Sennerin gibt. Gindl hatte im Lauf seines Lebens an über 100 Bergrettungsexpeditionen teilgenommen.[2]
Notizen aus seinem Leben
Bei der Bergung der Leiche des im Bereich des Hochtors erfrorenen österreichischen Schachmeisters und Alpinisten Dr. Julius Perlis erwähnt der "Arbeiterwille" in seiner Ausgabe vom 14. September 1913 Gindl: "Matthias Gindl, Knecht bei vulgo Finsterberger in Johnsbach, und der Knecht des Heßhüttenwirtes Lechner zeigten ganz besondere Kühnheit und Geschicklichkeit bei der Bergung der Leiche."[3]
Im August 1921 war es Gindls 40. Bergrettung, an der auch Franz Riedl und Otto Samek mitwirkten, wie die "(Linzer) Tages-Post" in ihrer Ausgabe vom 19. August 1921 berichtet. [4]
(Schwierige alpine Rettung im Gesäuse.) Der Wiener Student Umnik wurde, nachdem er zwei Tage und zwei Nächte in der Nordwand des Tamischbachturms verbracht hatte, von Matthias Gindl und Franz Riedl von der alpinen Rettungsstelle Admont unter Führung des Otto Samek gerettet. Obwohl Umniks Hilferufe sogleich wurden wurden und viele Touristen zur Wand aufstiegen und zu helfen versuchten, gelang es nicht, zu dem Verstiegenen zu kommen. Es mußte um Hilfe telegraphiert werden. Der Führer der Admonter Rettungsstelle Samek kam in der zweiten Nacht 50 Meter an Umnik heran und konnte dem in der Wand halb Verschmachtenden die nahe Hilfe verkünden. Um Mitternacht erschien dann, durch ein Feuer geleitet, die Rettungskolonne, acht Mann, bei der Wand. Um 3 Uhr früh gelang es Gindl und Riedl, oberhalb des Verstiegenen in die Wand zu klettern und ihm nach dreimaligem Versuche das vierzig Meter lange Seil zuzuwerfen. Nun konnte Umnik, vom Seil gesichert, bis zu seinen Rettern gelangen. Gegen mittags kamen alle acht Teilnehmer an der Rettungsexpedition wohlehalten in Groß-Reifling an. Der am meisten exponierte Retter Matthias Gindl hat bereits zum vierzigsten Mal und der Führer der Expedition zum vierundzwanzigsten Mal an der Bergungs- und Rettungsexpedition in den schwierigen Gesäusebergen teilgenommen.
Franz Riedl und Matthias Gindl waren u. a. bei einer schwierigen Rettung zweier Touristen" am 23. Oktober 1921 am Kleinen Buchstein beteiligt.[5]
Im Juni 1926 feierte Gindl ein seltenes "Jubiläum". Die "Grazer Tagespost" berichtet in ihrer Ausgabe vom 24. Juni 1926 (Auszug):[6]
[...] Matthias Gindl ist die dritte markante Person aus dem Ennstale in der Geschichte der Erschließung des Admonter Bergkranzes. Der erste in dem Führer durch das Gesäuse von Heinrich Heß erwähnte Begleiter der Pioniere der Touristenwelt im Ennstale war Krachler der den Professor Dr. Frischauf auf den Reichenstein führte, der zweite war Rodlauer, der Heinrich Heß über den Peternpfad auf das Hochtor begleitete, und der dritte ist Matthias Gindl, der nun bereits zum Hundertstenmal ausrückte, um den Verunglückten zu helfen oder, wenn es zur Hilfe zu spät war, wenigstens ihre Leichen zu bergen.
In diesem Artikel wird auch erwähnt:
Nur beim Begräbnis der von ihm Geborgenen fehlt er. So viel Jammer und Schmerz der oft von großer Ferne herbeigeeilten Eltern, Frauen oder Kinder hält Gindl nicht stand. Da ist er längst wieder bei seiner friedlichen Arbeit und stärkt sich für neue Hilfsexpeditionen.
Bei der Bergung am 18. Juli 1926 des am Ödsteinkarturm tödlich abgestürzten Otto Bernard war Gindl ebenfalls dabei.
"Steirische Alpenpost" vom 13. Jänner 1928:[7]
Admont. (Verunglückt.) Das weitbekannte Mitglied der Admonter alpinen Rettungsstelle, Matthias Gindl, erlitt im Tale bei einem Sturz über die vereiste Stiege im Gasthaus Buchbinder eine schwere Kopfverletzung. Gindl hat schon bei mehr als hundert Rettungsexpeditionen in den Gesäusebergen als kühnster Kletterer mitgewirkt.
"Der Gebirgsfreund" berichtet in seiner Übersicht 1935 vom Tod des Matthias Gindl:[8]
Bergführer Matthias Gindl †. Ende Dezember v. J. ist der langjährige und verdienstvolle Bergführer Matthias Gindl, Admont, nach kurzer Krankheit im Alter von 65 Jahren gestorben. Der Verstorbene war ein vorzüglicher Felsgeher und hat viele sehr schwierige Bergungen und Rettungen in den Gesäusebergen durchgeführt. Seine Verdienste wurden von den alpinen Stellen wiederholt lobend anerkannt. Im Jahre 1929 wurde ihm vom Bundespräsidenten die silberne Medaille für Verdienste um die Republik verliehen.[9] Die Sektion Ennstal-Admont hat veranlaßt, daß die Leiche des verdienten Bergführers in seinem Heimatsort Johnsbach beigesetzt wird.
Quelle
- Hasitschka, Wegpunkte Gesäuse, Vorname Mathäus
Einzelnachweise
- ↑ ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 4. Jänner 1935, Seite 2
- ↑ ANNO, "Neues Wiener Tagblatt", Ausgabe vom 4. August 1927, Seite 24
- ↑ ANNO, "Arbeiterwille", Ausgabe vom 14. September 1913, Seite 7
- ↑ ANNO, "(Linzer) Tages-Post", Ausgabe vom 19. August 1921, Seite 4
- ↑ ANNO, "Tagespost Graz", Ausgabe vom 31. OKtober 1921, Seite 2
- ↑ ANNO, "Grazer Tagblatt", Ausgabe vom 24. Juni 1926, Seite 8
- ↑ ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 13. Jänner 1928, Seite 2
- ↑ ANNO, "Der Gebirgsfreund", Ausgabe 1935
- ↑ ANNO, "(Linzer) Tages-Post", Ausgabe vom 25. April 1929, Seite 7