Gedenkstätte in Tauplitz

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Das neue Gedenkkreuz 2014.
1935: Ehrenmal in Klachau zur Erinnerung an jene sechs Heimatschützer, die beim Juliputschversuch 1934 am Fuße des Grimmings an dieser Stelle ums Leben kamen.

Die Gedenkstätte in Tauplitz erinnert an die Opfer des Juliputschversuchs 1934 am Fuße des Grimmings und an die beiden Bergretter Franz Meier und Karl Resch.

Die Gedenkstätte

Am Samstag, den 2. August 2014 wurde in Klachau in der ehemals selbständigen Gemeinde Tauplitz (heute Teil der Marktgemeinde Bad Mitterndorf) eine Gedenkstätte für die Opfer des Juliputsches sowie die beiden tödlich verunglückten Bergretter Franz Meier und Karl Resch eingeweiht.

Schon 1935 wurde für die damaligen Opfer des Juliputsches ein Gedenkstein mit einem Kreuz errichtet. Während der Nazi-Diktatur hatten einige Einwohner von Tauplitz in Furcht um das Denkmal das Kreuz abmontiert und im Grimmingbach vergraben. Nach einem Hochwasser kam das Kreuz wieder zum Vorschein und wurde in Tauplitz wieder aufgestellt.

In Erinnerung an die damaligen Opfer wurde nun an der gleichen Stelle ein neuer Stein mit einem Kreuz aufgestellt.

Der neue Stein wurde durch einen Bildhauer entsprechend dem Original nachempfunden.

Um der beiden Bergretter Franz Meier und Karl Resch zu gedenken, die am 20. Juni 1948 bei der Bergtragödie am Grimming ums Leben gekommen sind, wurde das alte Erinnerungskreuz von Josef Dassatti vollkommen renoviert und mit einem Kupferdach versehen.

Bürgermeister Peter Schweiger und Prof. Dr. Michael Roithner gingen in ihren Ansprachen auf die damalige Situation ein. Pfarrer Geistl. Rat Anton Decker nahm die Einweihung der beiden Denkmäler vor.

Ein Beitrag von Pfarrer Anton Decker aus dem Pfarrblatt 3-2014 der Pfarrgemeinde Tauplitz

Diese Gedenkstätte in Girtstatt wurde im heurigen Sommer auf Initiative des Gemeinderates dankenswerter Weise neu gestaltet und eingeweiht. Wohl den meisten Tauplitzern ist das Marterl in der Girtstatt - unter den Wänden des Grimmings bekannt, das an den tragischen Tod der Ausseer Bergsteiger Karl Resch und Franz Meier erinnert, welche bei einer Bergrettungsaktion im Juli 1948 bei extremstem Schneesturm den Tod erlitten haben.

An der Stelle von diesem Marterl stand jedoch bis 1938 bereits ein anderes Gedenkkreuz zum Gedenken an die sechs Toten des Juliputsches von 1934, genau an dieser Stelle. Es war der gescheiterte Putsch-Versuch der Nationalsozialisten, schon 1934 die Macht im Österreichischen swiki:Ständestaat[1] zu übernehmen, und nahm den Anfang mit der Ermordung des Bundeskanzlers swiki:Engelbert Dollfuß am 25. Juli 1934. Am 26. Juli frühmorgens sollte ein Postautobus 17 Ausseer Heimatschutzleute unter Führung eines Gendarmes zur Verstärkung des Gendarmeriepostens nach Gröbming bringen. Ihnen wurde zur gleichen Zeit von Stainach ein Bus mit 15 Aufständischen entgegen geschickt, worauf es in der Girtstatt zu dem blutigen Zusammenstoß mit sechs Toten und sechs zum Teil schwer Verletzten gekommen ist. Diesen Toten wurde im Jahr darauf auf marmornem Sockel ein mächtiges Gedenkkreuz errichtet. 1938 jedoch nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich haben NS-Fanantiker denen dieses Denkmal ein Dorn im Auge war, dieses Kreuz demoliert - bzw.den marmornen Sockel zerschlagen.

Dass jedoch das noch dort liegende Eisenkreuz nicht pietätslos zum Alteisen verschmissen wird, hat ein noch Recht empfindender Bauer - Peter Mittendorf vlg. Winkler dieses Kreuz mit einigen verschwiegenen Helfern in der Dunkelheit der Nacht weggeholt und zunächst im Heuboden versteckt, und weil ihm das schließlich zu gefährlich war, hat er es sodann auf einer Schotterbank in der Grimming vergraben (lt. Flurbezeichnung im Gebiet der Ahla). Als nach dem Krieg das Kreuz wieder freigeschwemmt wurde, hat man es zunächst wieder in den Winkler-Stadl gebracht. Danach wurde es 1954 wohl auf Initiative von Pfarrer Josef Strohmüller von der katholischen Jugend von Tauplitz auf einer Anhöhe süd-östlich des Ortes (im Ossfeld) in der Nähe vom Fußweg zum vlg. Winkler aufgestellt als Zeichen des christlichen Glaubens und der Glaubenserneuerung nach dem Krieg. Trotz allem - der historisch stimmige Platz für die Wiederaufstellung des Kreuzes wäre in der Girtstatt gewesen.

Heuer jedoch 2014 - zum 80-jährigen Gedenken an die tragischen Geschehnisse von 1934 und die blutigen Opfer in der Girtstatt wurde nun das Kreuz in erneuerter Form (das Original war schon zu verrostet) als Gedächtnis- und Mahnmal an der ursprünglichen Stelle wiederaufgebaut - als Mahnmal gegen Hass, Fanatismus und Gewalt; denn solcher Art werden keine Probleme bzw. zwischenmenschliche, soziale, politische Konflikte gelöst, sondern nur weiter angefacht - und weiten sich aus bis zu schrecklichen Weltkatastrophen wie schon der Erste Weltkrieg und noch ärger der zweite Weltkrieg und genügend andere Beispiele bis in die Gegenwart.

Nur im Dialog und aufeinander Zugehen - im fairen Miteinander über alle Grenzen hinweg kann eine friedliche Zukunft und Welt für alle geschaffen und gebaut werden und es muss im kleinen Bereich eingeübt werden, was auch für die große Welt zum Tragen kommen soll. Abschließend: Ein Danke allen in unserer Gemeinde, die sich um diese würdige Neugestaltung dieser Doppel-Gedenkstätte verdient gemacht haben.

Quellen

Fußnote

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWiki