Reinhard Tritscher

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Reinhard Tritscher im Jahr 2009
Reinhard Tritscher beim Nachtriesenslalom der Planai-Classic 2011.
Reinhard Tritscher bei der Planai-Classic 2012.
Reinhard Tritscher bei der Planai-Classic 2012.

Reinhard Tritscher (* 5. August 1946 in Ramsau am Dachstein; † 20. September 2018 auf der Scheichenspitze im Dachsteinmassiv) ist ein ehemaliger Skirennläufer. Er gewann vier Weltcuprennen (zwei Riesenslaloms, einen Slalom und eine Abfahrt). Bei den Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo, Japan, wurde er Achter im Riesenslalom.

Leben

Das Skifahren begleitet Reinhard Tritscher von Kindesbeinen an. Der heute 65-Jährige erinnert sich noch genau an seine ersten Skier, die er von seinen älteren Geschwistern übernommen hatte. "Angefertigt wurden sie von unserem Vater. Der war Zimmermann und handwerklich sehr geschickt. Auch mit meinem älteren Bruder Hans bastelte ich so einiges an den Skiern herum" erinnert sich Reinhard. So war es nicht verwunderlich, dass Reinhard bereits in jungen Jahren schon bei den meisten Skirennen den Mitstreitern immer einige Zehntel voraus war. Das Rennfahren immer im Hinterkopf, war es für Reinhard dennoch wichtig, eine ordentliche Ausbildung zu haben. Im Alter von 14 Jahren wechselte das junge Skitalent von der Hauptschule in die Bundesfachschule für Maschinenbau in Hallein, Bundesland Salzburg. "Es war keine leichte Zeit, da man Schule und Skifahren unter einen Hut bringen musste. Aber ich bin froh über diese Ausbildung, die mir noch heute oft zu Gute kommt", so Reinhard Tritscher.

Berühmt für seinen kurzen Slalomschwung fiel Tritscher schon in jungen Jahren als außerordentliches Nachwuchstalent auf. Ein erster wertvoller Meilenstein in Richtung Karriere als Skirennläufer war der Sieg bei den österreichischen Jugendmeisterschaften. Dieser Titel bedeutete zugleich auch die Aufnahme in den österreichischen Jugendkader und dann B-Kader, dem der damals 18-Jährige ab dem Jahr 1964 angehörte. Den Sprung in die österreichische Nationalmannschaft schaffte Reinhard im Alter von 21 Jahren, nachdem er 1968 noch österreichischer Meister im Riesenslalom wurde.

Weitere sportliche Größen dieser Zeit wie Karl Schranz, Gerhard Nenning, Jean-Claude Killy, Patrick Russel, die Brüder Augert und Gustav Thöni, später Franz Klammer und David Zwilling gehörten von nun an zu seinen stärksten Konkurrenten. Zahlreiche Verletzungen warfen den sympathischen Ramsauer in seiner Karriere immer wieder zurück. Am bisherigen Höhepunkt seiner Karriere angelangt, verletzte sich Reinhard 1969 schwer. "Der Weg zurück war sehr hart, doch ich schaffte es erneut an die Spitze", erzählt Reinhard und fügt sichtlich mit Stolz hinzu, welch Erfolg es war "die Abfahrt in Val d´Isere nach eineinhalb Jahren verletzungsbedingter Pause gewonnen zu haben." Das Skitalent war wieder zurück. Schlussendlich schaffte es Reinhard Tritscher in seiner Karriere auf 36 Top-Ten-Platzierungen und vier Siege im Slalom, Riesenslalom und in der Abfahrt. Bei den olympischen Winterspielen in Sapporo erzielte Reinhard den 8. Platz. Seine Karriere beendete Reinhard Tritscher im Alter von nur 29 Jahren. Ausschlaggebend für dieses doch sehr frühe Ende war wiederum eine schwere Verletzung. Fragt man Reinhard heute nach seinen schönsten Erfolgen im Weltcupzirkus, so kommen viele Erinnerungen bei ihm hoch. "Für mich zählen alle Weltcupsiege. Ich war damals einer der wenigen, der in jeder Disziplin gewonnen hat. Jeder dieser Siege hat seine besonderen Erinnerungen". Als besonderen Höhepunkt in seiner sportlichen Laufbahn bezeichnet er jedoch den Sieg in der Abfahrt von Val d´Isere vor Größen wie Bernhard Russi oder Franz Klammer.

Auch wenn er in seinem Leben viel herumgekommen ist, seine Heimat war und ist sein Geburtsort Ramsau am Dachstein. Nirgendwo sonst gibt es für ihn einen Ort, wo man ein dermaßen breitgestreutes Angebot vorfindet. Heute hat der einstige Spitzenrennläufer das Alpinskifahren nach eigenen Aussagen beinahe gänzlich an den Nagel gehängt. Dem Schnee und der Natur ist er trotzdem treu geblieben. Mit Freude erzählt Reinhard über sein jetziges Hobby: das Tourenskigehen. "Der Sport fasziniert mich. Das Gehen, die Bewegung, die Natur gefällt mir und es hält mich fit, das genieße ich". An die 500 Mal war Reinhard bislang zu Fuß oder mit den Tourenski auf seinem Hausberg, der Scheichenspitze. Ebendort verunglückte er am 20. September 2018 auf seiner Lieblingstour, wurde von der Bergrettung gesucht und leider nur noch tot aufgefunden.

Karriere

1964 wurde Reinhard Tritscher Österreichischer Jugendmeister, 1968 Österreichischer Meister im Riesenslalom. Im Weltcup war er einer den wenigen Läufer, die in allen damals ausgetragenen Disziplinen gewinnen konnten. Seine vier Weltcupsiege:

  • 1969 - Slalom in Wengen
  • 1969 - Riesenslalom in Kranjska Gora
  • 1969 - Riesenslalom in Squaw Valley
  • 1972 - Abfahrt in Val-d’Isère

Insgesamt landete Reinhard Tritscher 36 Mal in den Top Ten bei Weltcuprennen. Von 1967 bis 1975 gehörte er der österreichischen Nationalmannschaft an. Er erlitt während seiner aktiven Laufbahn allerdings auch drei Beinbrüche - 1969, 1974 und 1975. Der dritte Beinbruch bedeutete gleichzeitig auch das Ende seiner aktiven Laufbahn.

Top Ergebnisse

Olympia (und Weltmeisterschaft)

Datum Ort Bewerb Rang
7. Februar 1972 Sapporo Abfahrt 31
10. Februar 1972 Sapporo Riesenslalom 8
13. Februar 1972 Sapporo Slalom DNF

  • Gesamt Weltcup 1969: 2. Platz Riesentorlauf, 3. Platz Gesamt
Datum Ort Bewerb Rang
31. März 1968 Rossland, Kanada Riesentorlauf 2
6. April 1968 Heavenly Valley, USA Riesentorlauf 3
7. April 1968 Heavenly Valley, USA Slalom 5
3. Jänner 1969 Berchtesgaden, Bayern Slalom 4
6. Jänner 1969 Adelboden, Schweiz Riesentorlauf 4
12. Jänner 1969 Wengen, Schweiz Slalom 1
19. Jänner 1969 Kitzbühel, Nordtirol Slalom 4
26. Jänner 1969 Megève Slalom 4
16. Februar 1969 Kranjska Gora Riesentorlauf 1
28. Februar 1969 Squaw Valley Slalom 8
1. März 1969 Squaw Valley Riesentorlauf 1
15. März 1969 Mt. St. Anne Riesentorlauf 8
6. Jänner 1971 Berchtesgaden Slalom 10
18. Februar 1971 Sugarloaf Abfahrt 10
21. Februar 1971 Sugarloaf Riesentorlauf 10
13. März 1971 Are Riesentorlauf 6
9. Jänner 1972 Berchtesgaden Slalom 7
10. Februar 1972 Olympia - Sapporo Riesentorlauf 8
19. Februar 1972 Banff Slalom 10
16. März 1972 Val Gardena Riesentorlauf 2
19. März 1972 Pra Loup Riesentorlauf 9
10. Dezember 1972 Val d'Isere Abfahrt 1
15. Dezember 1972 Val Gardena Abfahrt 8
19. Dezember 1972 Madonna di Campiglio Riesentorlauf 6
13. Jänner 1973 Grindelwald Abfahrt 3
11. Februar 1973 St. Moritz Abfahrt 6
12. März 1973 Naeba Riesentorlauf 8
8. Dezember 1973 Val d'Isere Riesentorlauf 6
10. Dezember 1973 Val d'Isere Abfahrt 4
22. Dezember 1973 Schladming Abfahrt 6
6. Jänner 1974 Garmisch-Partenkirchen Abfahrt 4
19. Jänner 1974 Wengen Abfahrt 5
8. Dezember 1974 Val d'Isere Abfahrt 10
15. Dezember 1974 St. Moritz Abfahrt 10
5. Jänner 1975 Garmisch-Partenkirchen Abfahrt 7
12. Jänner 1975 Wengen Kombination 10
19. Jänner 1975 Kitzbühel Kombination 8

Quellen

  • TVB Ramsau Autorin: Monika Klee
  • Der Dachsteiner – Winter 2011/12: Magazin des Tourismusverbandes Ramsau am Dachstein
  • Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Reinhard Tritscher"