Bitte sende ein E-Mail mit deinem Wunsch-Benutzernamen an info@ennstalwiki.at.
Villa Hohenlohe
Es gibt zwei Villen mit dem Namen Villa Hohenlohe in der Ausseerland-Gemeinde Altaussee.
Geschichte
Die Villa Hohenlohe in Altaussee Haus Nr. 1 wurde 1854 vom deutschen Reichskanzler Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst und dessen Ehegattin Marie Fürstin zu Hohenlohe-Schillingsfürst erworben. Das Ehepaar Fürst Hohenlohe-Schillingsfürst war bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Altaussee ansässig. Dieses Haus Nr. 1 bestand bereits unter dem Namen "Schneiderwirt" als Gasthaus. Dieses Gasthaus wurde 1854 zur Villa Hohenlohe umgebaut und das Gasthaus wurde unter dem Namen Schneiderwirt an zentraler Stelle im Ortszentrum, heute Altaussee Nr. 19, weitergeführt.
Ein Sohn des oben genannten Fürstenpaares, Moritz Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst, ließ sich 1895 eine eigene Villa Hohenlohe erbauen. Diese besteht heute ebenfalls noch mit der Adresse Altaussee, Puchen Nr. 86.
Verwalter der Besitzungen der Familie war ab 1872 Ignaz Starl.
Immer wieder waren adelige Gäste zur Sommerfrische zu Besuch in den Villen Hohenlohe. So kamen beispielsweise am 10. September 1907 Prinzessin Finny Hohenlohe-Schillingsfürst, mit Erzieherin, aus Triest sowie Prinzessin Marie Hohenlohe-Schillingsfürst, mit Kammerjungfer, aus Triest, an,[1], am 23. August 1909 Prinzessin M. Ratibor und L. Ratibor, mit Kammerjungfern, aus Staremberg,[2]
Beide Villen Hohenlohe bestehen heute noch an denselben Stellen und sind bis heute noch im Besitz der Familie Hohenlohe-Schillingsfürst, jedoch mit unterschiedlichen Namensträgern.
Über die Villa Altaussee Nr. 1
Am 16. September 1888 fand in der katholischen Pfarrkirche hl. Ägid in Altaussee die Feier des fünfundzwanzigjährigen Bestandes des hiesigen Militär-Veteranen-Vereines statt, bei der Marie Fürstin zu Hohenlohe-Schillingsfürst die Fahnenmutter der neuen Fahne des Militär-Veteranen-Vereines war. Der Einzug in die Kirche erfolgte von der Villa Hohenlohe unter dem Klänge dreier Musikkapellen durch die reich beflaggten Ortschaften um 10 Uhr. Dann folgte die Festmesse.[3]
Anlässlich des am 27. März 1891 erfolgten Ablebens des Franz Grafen von Meran wurde am 5. April von dem hiesigen Militär-Veteranen-Verein, welcher durch den betrübenden Todesfall den Verlust eines hochverehrten Ehrenmitgliedes und langjährigen Gönners zu beklagen hat, ein feierlicher Kirchenzug und Trauergottesdienst veranstaltet, welchem sich auch die Schützen-Gesellschaft von Altaussee anschloss, um ihrem langjährigen Gönner die letzte Ehre zu erweisen. Der Zug bewegte sich von der Villa Hohenlohe, wo die Fahne in Aufbewahrung ist, unter den Klängen der Bergmusik zur katholischen Pfarrkirche hl. Ägid, wo ein Seelenamt für den Verstorbenen, der die Berge so sehr geliebt und den die Bewohner so hoch verehrten, ab gehalten wurde.[4] Die Veteranenfahne wurde in Folge in der Villa Hohenlohe aufbewahrt und bei Veranstaltung von dort abgeholt und wieder zurückgebracht.
Über die Villa Puchen Nr. 86
Auftraggeber war Moritz Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Die Finanzierung erfolgte jedoch von seiner Mutter Marie Fürstin zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Von der Grundsteinlegung der Villa in Puchen am 29. August 1895 berichtet die "Steirische Alpenpost" in ihrer Ausgabe vom 31. August 1895:
Grundsteinlegung Villa Hohenlohe in Alt-Aussee am 29. August 1895.
Die Erdarbeiten auf dem von Sr. Durchlaucht dem Prinzen Moriz zu Hohenlohe-Schillingsfürst in Alt-Aussee erworbenen Baugrunde sind bereits soweit vorgeschritten, daß heute zur Versenkung der Bau-Urkunde geschritten werden konnte. Ueber dem Grundstein war ein reisiggeschmücktes Portal mit der Inschrift: "Legt mit Gott den Grundstein. Zieht von selbst das Glück ein" errichtet. Zu dem feierlichen Acte fanden sich außer dem Bauherrn ein: Prinzessin Elisabeth zu Hohenlohe-Schillingsfürst, Prinz Franz Josef zu Hohenlohe-Schillingsfürst, Fürstin zu Salm-Dyck, Gräfin von Meran, Gräfin Maja Schönborn, Gräfin Khuen, Frau v. Steffeuelli, geb. Gräfin Meran, Gräfin Pallavicini, Baronin de Treaux, Baronesse Frankenstein, Graf Szöchönyi. k. k. Bergrath Anton Schernthanner, Pfarrer Oswald Ruckenstuhl, Bürgermeister Franz Scheichl, Bau-Unternehmer Konrad Grill, Kammervirtuose Praschinger, mehrere einheimische Gäste und das Personale des fürstlichen Hauses. Dem Oberlehrer Chmel wurde die Ehre zutheil, die Feier zu eröffnen durch Verlesung der Urkunde, welche folgenden Wortlaut hat:
"Heute, Donnerstag, den 29. August 1895, eintausend achthundert und neunzig fünf, Vormittag 11 Uhr, unter der glorreichen Regierung Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef I. von Oesterreich, Königs von Ungarn rc. wurde der Grundstein für dieses von Sr. Durchlaucht dem Prinzen Moriz zu Hohenlohe-Schillingsfürst erbaute Haus gelegt.
Dem feierlichen Acte der Grundsteinlegung wohnten bei: Se. Durchlaucht Prinz Moriz zu Hohenlohe-Schillingsfürst, die Gemahlin des Prinzen musste, durch das Wochenbett nach der Geburt der Prinzessin Marianne verhindert, der Feier fernbleiben; der Sohn des Prinzen, Se. Durchlaucht Prinz Franz Josef zu Hohenlohe-Schillingsfürst mit seiner Kindsfrau Miß Louise Leotier, die Schwiegermutter des Prinzen Moriz, Ihre Durchlaucht Fürstin zu Salm-Dyck, Ihre Durchlaucht Prinzessin Elisabeth zu Hohenlohe-Schillingsfürst, Gräfin Maja, Gräfin Hanna Schönborn, Erbgraf Erwin Schönborn; weiters unter den geladenen Gästen der k. k. Bergrath Anton Schernthanner, der hochwürdige Herr Pfarrer Oswald Ruckenstuhl, der Gemeinde-Vorstand Franz Scheichl, der Bau-Unternehmer Konrad Grill, die Diener des fürstlichen Hauses u. A.
Möge Allen, die in diesem Hause ein- und ausgehen, des allmächtigen und allgüligen Schöpfers Gnade und reichster Segen zutheil werden und dieselben stet« eingedenk sein, daß des Menschen Leben ohne Gottes Gnade nicht das wahre Leben ist. Das walte Gott!"
Weblinks
- Lage der Villa Hohenlohe Altaussee Nr. 1 auf www.openstreetmap.org und auf www.google.at
- Lage der Villa Hohenlohe Puchen 86 auf www.openstreetmap.org und auf www.google.at/maps
Quellen
- ANNO, Steirische Alpenpost, Ausgabe vom 31. August 1895, Seite 2
- Peter von Ridder, Gasthaus Schneiderwirt, E-Mail an Administrator Peter am 23. und 27. September 2024
Einzelnachweise
- ↑ ANNO, "Altausseer Fremdenliste", Ausgabe vom 25. September 1907
- ↑ ANNO, "Altausseer Fremdenliste", Ausgabe vom 8. September 1909
- ↑ ANNO, "Grazer Volksblatt", Ausgabe vom 23. September 1888, Seite 10
- ↑ ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 12. April 1891, Seite 4