Ignaz Starl (* 1835; † 6. Juli 1907 in Altaussee) war Verwalter der Villa Hohenlohe in Altaussee.

Nachruf

Ein Bericht in der "Steirischen Alpenpost", Ausgabe vom 13. Juli 1907:[1]

Altaussee, 11. Juli. (Ignaz Starl †) Wie bereits in voriger Nummer dieses Blattes gemeldet wurde, verschied am Samstag, den 6. d. Herr Ignaz Starl, Ver­walter der Villa Hohenlohe, im Alter von 72 Jahren. Der Verblichene zählte zu den angesehensten Bürgern unseres Ortes, zu dessen Wohle er als Mitglied des Gemeindeausschusses und als Gemeinderat bei 25 Jahre wirkte. Auch im Ortsschulrate entfaltete Herr Starl als langjähriges Mitglied und zeitweiliger Obmann eine verdienstliche Tätigkeit. Wer mit dem Verblichenen verkehrte, welcher bis ins letzte Lebens­jahr täglich auf ein paar Stunden die Geselligkeit suchte und die Unterhaltung durch sein gesprächiges, offenes Wesen, das auch dem Scherze nicht abhold war, förderte, ahnte kaum, daß derselbe einst als Holzarbeiter sein Brot verdienen mußte.

Gelegentlich einer Hofjagd in Ebensee, wo er als junger Bursche als Treiber fungierte, fiel er durch seine sympathische Er­scheinung aus und wurde vor 47 Jahren vom damaligen Obersthofmeister des Kaisers, Prinz Konstantin von Hohenlohe als Leibjäger angeworben. Zwei Jahre später trat Herr Starl beim Fürsten Chlodwig von Hohenlohe in Dienst und fand durch die häufigen und weitgehenden Reisen seines Herrn viel­fache Gelegenheit seine Erfahrungen und seine Bildung zu bereichern. Auf Grund seiner Pflichttreue wurde er 1872 über eigenes Ansuchen mit der Verwaltung des fürstlichen Besitzes in Altaussee betraut, eine Stellung, die ihn, den An­hänger der Natur, den Freund des Waldes und Gebirges mit sichtlicher Zufriedenheit und mit dankbarer Verehrung des hochsinnigen Fürsten erfüllte. Einfachheit, selbständiges Urteil und männliche Offenheit begründeten bald die allgemeine Wert­schätzung des nunmehr Verblichenen, die sich durch oftwiederholte Wahl in die öffentlichen Vertretungen bekundete.

Das Leichenbegängnis nahm durch die große und hochansehnliche Beteiligung, durch die prachtvollen Kranz- und Kerzenspenden einen höchst ehrenden Verlauf. Demselben wohnten Ihre Durch­laucht Elisabeth Prinzessin von Hohenlohe-Schillingsfürst, sowie die durchlauchte Familie des Prinzen Moritz zu Hohen­lohe bei; weiters die Gemeindevertretung, der Ortsschulrat, der Lehrkörper, die Schuljugend und die Feuerwehr. Die Nachbarsgemeinden beehrten durch Abordnungen die Trauerfeier. An Kranzspenden langten mit Widmungsschleifen ein: Fürst und Fürstin Hohenlohe, dem treuen Ignaz— Prinzessin Elisabeth, meinem treuen Diener— Prinzessin Hohenlohe, dem treuen Diener— Gemeindevertretung Altaussee, ihrem verdienstvolle Mitgliede— Personal Hohenlohe, letzte Grüße — die fürstlichen Jäger, letzter Gruß. Weiters widmeten Kränze Familie Fischelmayer aus Wels, Jägy, Bretterebner. Alois Wimmer und Frau Elise Danner von Altaussee. Außer­ dem gingen der trauernden Familie zahlreiche Bcileidskundgebungen zu.

Quelle

  1. ANNO, "Steirischen Alpenpost", Ausgabe vom 13. Juli 1907, Seite 3