Pfarr- und Wallfahrtskirche Kumitz

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Wallfahrtskirche Maria Kumitz
Aufgang zur Wallfahrtskirche.
Bei der Wallfahrtskirche.
Die Uhr der Wallfahrtskirche.

Die Wallfahrtskirche Maria Kumitz ist eine römisch-katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche auf dem Kumitzberg im Mitterndorfer Becken in der Ortschaft Obersdorf in der Marktgemeinde Bad Mitterndorf.

Geschichte

Der Entstehung der Kirche liegt eine Volkssage zugrunde. In der heißt es, dass der Erbauer der Kirche am Kumitzberg, Pfarrer Balthasar Marinz aus Mitterndorf, bei einem Ritt zum Pfarrer nach Aussee am Kumitzberg von seinem Pferd abgeworfen wurde, weil es in die Knie gestürzt war. Marinz tat sogleich das Gelübde, am Kumitzberg eine Kapelle zu Ehren der 'Schmerzhaften Mutter Gottes' zu bauen.

1717 begann der vom Leiden des göttlichen Heilands und seiner 'Schmerzhaften Mutter Maria' tief erfasste Pfarrer von Mitterndorf mit der Verwirklichung seines schon bei seinem Amtsantritt als Pfarrer 1713 gefassten Planes. Es war ein großer Wunsch von ihm, auch in seinem Pfarrbezirk einen Kalvarienberg zu haben. Ihm erschien der den Ortsteil Obersdorf krönende Hügel, Kumitz genannt, dafür als geeigneter Standort. Er begann in Obersdorf und Aussee eine Sammlung.

Der Erfolg der Sammlung war so groß, dass noch im selben Jahr die Geheimnisbilder des leidenden Heilands den Kumitzberg hinauf in verschiedenen Abteilungen aufgestellt werden konnten. Und mit dem Geld konnte auch der Bau einer kleinen, gemauerten Kapelle bezahlt werden. Zum Schutz der Wallfahrer gegen die Witterung wurde die Kapelle mit zu hölzernen Wänden zusammengefügten Brettern vermacht.

Am 9. Oktober 1717 wurde das Bild der 'Schmerzhaften Mutter Gottes' mit dem verstorbenen Heiland in einer feierlichen Prozession von der Pfarrkirche in Mitterndorf auf den Kumitzberg in die neue Kapelle getragen. Dort erinnert eine Tafel an diese Übertragung:

Im jahr 1717 ist dieser Berg Kumitz zu einem Berg Calvaria aufgerichtet und erbauet worden durch Titl. Herrn Balthasar Marinz der hl. Schrift Doktor päpstlichen Protonotario und Pfarrer zu Mitterndorf mit Beihilf der Pfarrmenge und ist in eben diesem Jahr den 9. Oktober von obgesagtem Herrn Pfarrer die erste hl. Messe allda gelesen worden

Am 4. Oktober 1720 starb in Mitterndorf der Wirt, Gastgeber und Kirchenpropst Mathias Mayr aus der Familie Mayr. Er vermachte zu einem Jahramt für seine Seele der Kapelle auf dem Kumitzberg 50 swiki:Gulden. Balthasar Tasch († 18. August 1751), Wirt in Obersdorf, größerer Wohltäter und Freund des Mitterndorfer Pfarrers, machte 1748 der Kapelle eine Stiftung in der Höhe von 70 Gulden für ein Jahramt für sich und seine Gattin Rosina, geb. Rabensteiner, († 6. Juni 1748). Ein weiteres Jahramt wurde 1742 vom mittlerweile als Erzpriester in Graz tätigen Balthasar Marinz mit 100 Gulden vermacht. Doch Letzteres wurde erst 1759 ausbezahlt wurde. Marinz vermachte noch weitere 500 Gulden für die Vergrößerung des Kirchleins.

Pfarrer Josef Baumgartner konnte mit diesem Geld 1766 den Grundstock zur neuen Kirche legen. Sein Nachfolger, Pfarrer Mathäus Rudbert Strenberger, konnte mit Hilfe vieler Wohltäter, besonders aus der Pfarrgemeinde, schließlich auch den Bau vollenden. Im Frühjahr 1770 setzte Pfarrer Strenberger den Ausbau des neuen Kirchengebäudes weiter fort. Dazu steuerte alleine Georg Kanzler, Müllermeister und Amtmann in Mitterndorf in der Melzen, 150 Gulden bei.

Am 2. Oktober 1771 verstarb Jakob Preßl, genannt Klausjagl von Altaussee, ein unverehelichter, wohlhabender Fuhrmann. Er vermachte der Kirche 100 Gulden, wofür an seinem Sterbetag eine Jahrmesse gelesen wurde. In diesem Jahr erhielt der Kirchenbau das obere Gewölbe, die Empore und den Chor.

1773 wurden die Kirchenstühle und der der Altartisch erneuert. Pfarrer Strenberger ließ am 3. Juli das in Bildhauerarbeit verfertigte, schmerzhafte Vesperbild von der nun zur Sakristei gewordenen alten Kapelle auf den neuen Altar übersetzen.

1774 erhielt die Kumitzer Kirche eine Kanzel und in der gegen Aussee gerichteten Kirchentüre wurden steinerne Stufen gesetzt.

Um den Wünschen vieler zu Wallfahren zu entsprechen, ließ Pfarrer Strenberger 1775 am Fuß des Kumitzberges das Bildnis der 'Schmerzhaften Mutter Gottes' aus Gips aufstellen. Als Schutz gegen die Witterungseinflüsse wurde eine Mauer errichtet.

1776 wurde der Weg zur Kirche hinauf mit steinernen Stufen ausgelegt. Dem Schutz des hl. Florians geweiht, wurde die zweite Glocke in den Kirchenturm aufgezogen. Sie war von Johann Hammerschmied in Leoben gegossen worden. Die Glockenweihe nahm Johann Prälat von Seckau im Muhrboden vor. Doch eine Volkssage berichtet, dass die Zügen-(Sterbe-)Glocke unter einem Stein im Pötschenwald in Mitterndorf gefunden worden sein soll.

Durch die Spenden der Wallfahrer bekam die Kumitzer Kirche 1777 eine Orgel, die Pfarrer Strenberger aus Graz kommen ließ.

1778 besuchte eine große Zahl an Wallfahrern die Kirche, die vor allem aus den Gegenden Haus, Gröbming, Pürgg, Irdning, Ischl, Goisern, Lauffen und Hallstatt stammten. Auch zwei feierliche Prozessionen erreichten in diesem Jahr Kumitz. Eine von den Holzknechten im August, angeführt vom Kooperator Franz Sales Haselböck aus Aussee, der nach dem Hochamt - wie es die Chronik vermerkt – eine treffliche Anrede hielt. Die andere, ebenfalls im August, am 24., von den k. k. Salzberghauern unter der Anführung des Vikars von Altaussee, Adam Lutz.

"In eben diesem Jahr", so schrieb Pfarrer Strenberger in seinen Aufzeichnungen, "fing ich an, in Maria Kumitz von Grund auf einen neuen Kirchturm aufzuführen, den ich aber wegen des zu früh eingetretenen Winters nur etwas über die Hälfte fertig brachte!"

1778: Zwei Stiftungen

Zwei Stiftungen hatten 1778 Jahr das Kumitzer Kirchenvermögen vermehrt. Die erste Stiftung kam von der verwitweten Apothekerin und Geburtshelferin in Agram in Kroatien, Susana Muhrakin, geborene Beiningerin, Tochter des Paul Beininger, Müller im Graben in Krungl. Sie schickte Pfarrer Strenberger 200 Gulden für vier jährliche Messen in der Kirche Maria Kumitz und ein schönes Marienbild, um es der öffentlichen Verehrung auszusetzen. Diese Stiftung war von folgendem Brief begleitet:

Hochwürdigster in Gott geistlicher Herr!

Dero beide an mich gegebene Schätzbaresse Zuschrift ist mir behaändigt worden, woraus ich vernahme, wie sowohl das Kistl mit der Mutter Gottes Bildnis, als auch das verpetschirte Sackel mit 200 Gulden und 45 Kreuzer Euer Hochwürden richtig zu Handen gekommen sind, diene demnach auf deren Verlangen, daß dieses Mariabild, eine Copie von DIE KIRCHE AM BERG – MARIA KUMITZ der Brünner Mutter Gottes bei St. Thomas, und auch daselbst an das Original angerühret worden sey.

Ich hatte dieses Bildnis mit geziemend möglicher Andacht und Verehrung zwar nur in meinem Zimmer aufbewahrt gehabt, wo doch nicht allein ich, sondern mehr andere (deren gemachte Opfer es bezeugen, welche, da sie nur von Wachs, nicht übermacht werden können, wegen Furcht des Zerbrechens von der Mutter des Herrn augenscheinliche Hilfe erhalten haben. Nun bitte ich unterthänigst mitler Zeit mir zu berichten, wo und wie dieses Mariabild in den Calvarienberg eingesetzt worden sey?

Meine mittels 200 Gulden gemachte Stiftung anbelangend, ist mein Willen und Verlangen mit der Bitte, daß diese Summa soviel möglich sicher und gut angelegt werde, damit meine Meinung zu keiner Zeit vereitelt werden, welche dann folgende ist:

Es sollen nämlich von dem jährlich abfallenden Zins vier hl. Messen zu gelegener Zeit gelesen werden. Die erste für mich, die zweite für die Painingerische Freundschaft, die dritte für meinen verstorbenen Ehemann und die Muhrakische Freundschaft und die vierte für die am meisten hilflosen und armen Seelen. Welches ich also Euer Hochwürden bestens anentpfehle, mir zur gegebenen Zeit eine gütige Rückantwort erbitte und nebst Empfehlung in dero heiliges Gebeth in allgeziemender Hochachtung ersterbe deroselbe

Unterth. Gehste Susana Muhrakin praess. Mitterndorf 16. juni 1778.

Dieses Stiftungskapital legte Pfarrer Strenberger in der "Wiener Bankokasse" an und erhielt über Auftrag vom Salzburger Erzbischöflichen Consistorium durch Hochwürden und Gnaden Benedikt Estendorfer, Dechant in Haus im Ennstal, die folgende Bestätigung:

Das Hochfürstliche Salzburger Consistorium zu den geistlichen Sachen verordneten Präses, Direktor, Kanzler und Räthe: Unser freundlichen Gruß und Dienst zuvor.

Wohlehrwürdiger und Edler, besonders lieber Freund!

Da wir auf des Pfarrers zu Mitterndorf, Priester Mathäus Strenberger, allda eingereichten Anlagen und neuerer hierüber unter 11. dies anhero erstatteten Bericht, die vier von Susana Muhrakin, einer Witwe aus Croatien, bei dem Calvarienberg zu erstgedachtem Mitterndorf, gegen wirklichen Erlag pr. 200 Gulden Kapitals, gestifteten Jahrmessen der gestalten hiermit ratificieren, daß solche alljährlich nach Sonntags vorher ab offener Kanzel beschehender Verkündigung um die der Stifterin bestimmte Zeit und auf die von selber angegebene Meinung auf ewige Weltzeiten ohnversaumt gelesen: dagegen von der jährlichen Zinserträgnis obbemelten Kapitals dem Pfarrer für seine Verrichtung ins gesamte jeglichen Jahres vier Gulden und dem Schulmeister für das Verkündigungsschreiben ein Gulden gereicht werden.

Das übrige Interesse aber eingangs erwähnten Calvarienberges um Beleuchtung und anderes zum Nutzen verbleiben solle. Als diese Stiftung dem gewöhnlichen Kirchenkalender daselbst ordentlich einzuschreiben, zu solchem Ende dem supplierenden Pfarrer von den so gestaltsamen Ratifikationsbefehle eine gleichlautende Abschrift mitzutheilen, dann von euch und euren Nachfolgern auf die unausbleibliche Lesung wiederholter Jahrmessen ex Offo Dekanali allstets guete Absicht zu tragen, schließlich das bereits bei gemeiner Stadt Wien Bankokasse angelegte Fundationskapital fernerhin behörig zu besorgen.

Salzburg, den 15. July 1778.
Josef Graf Stahrenberg, Präses,
Franz Xv. Hochbichler, Direktor,

Anton Medard Krauer, Kanzler.

Die zweite Stiftung stammte von Anna Sallfeldnerin, Bauerstochter am Hartlgut am oberen Reith (heute Reithartl) in der Mitterndorfer Gegend Retschitz (Rödschitz), die der Kumitzer Kirche 200 Gulden für einen jährlich am Feste Maria Heimsuchung feierlichen Gottesdienst stiftete.

Auch über diese Stiftung erfolgte vom Erzbischöflichen Consistorium in Salzburg am 15. Juli 1788 eine Bestätigung wie bei der ersten Stiftung. In der Ergänzung heißt es, dass der Pfarrer für die Verrichtung vier Gulden und der Schulmeister 45 Kreuzer bekommen sollen. Durch die in der Regierungszeit Kaiser Josefs II. 1785 erlassene neuen Gottesdienstordnung wurde diese Stiftung auf jährlich vier Messen abgeändert. Nach der Ordinariats-Rectiftcierung in Graz vom 20. November 1843 erfolgte dann nochmals eine Abänderung dieser Stiftung: vor der Verlosung der Bedeckungsobligation jährlich ein Amt am 2. Juli, am Fest Maria Heimsuchung, oder, wenn dieses Fest auf einen Sonntag fällt, am Samstag vorher.

1779 wurde der neue Turm der Kumitzer Kirche ausgebaut und ein neuer Altar vom Mitterndorfer Bildhauer Johann Fortschegger geschaffen. Das von Susana Muhrakin gestiftete Bildnis der hl. Jungfrau Maria zu Brünn wurde am 11. Juni, getragen von vier Frauen und von vier jungfräulichen Windlichtträgerinnen begleitet, nach Kumitz gebracht. Das Bildnis wurde in der Sakristei der Kirche aufgestellt.

Der Hochaltar und die Kanzel wurden von dem Liezener Vergolder Johann Pirker gefasst. Am Kirchturm wurde im Jahr 1781 ein Uhrwerk installiert und damit der Kirchturm vollendet.

Pfarrherren

1788–1805 Simon Krenauer
1805–1806 Gregor Schaffer
1806–1817 Wilhelm Bötsch
1817–1821 Josef Bayer
1821–1829 Stefan Mayer
1829–1832 Josef Danner
1832–1849 Johann Jerzabeth
1849–1853 Josef Tompek
1853–1866 Johann Lendl
1866–1877 Jakob Simbürger "Fridolin von Freithal", er wurde als volkstümlicher Schriftsteller ("'s Kohlröserl vom Ödensee") bekannt
1877–1878 Johann Dorfmeister
1878–1924 Johann Baptist Stöger
1924–1932 Gottfried Hausegger
1932–1969 Franz Schreiner
1969–19?? Johann Edlinger

Siehe auch

Bilder

Quellen