Anna Gasteiner

Anna Gasteiner in jungen Jahren.
Der Kirchenchor der St. Georgskirche auf der Pürgg im Jahr 1958. Es dirigiert Schulleiter Rudolf Ladner, an der Orgel Alois Gewessler, vlg. Jödl. – Im Hintergrund v. l. n. r. Gerda Brettschuh, verehel. Schmied, Annemarie Ram, Lori Pfanner, Anna Gasteiner, Walter Stenitzer, Hermann Zandl, vlg. Pollmann.
Parte 2022.

Anna Gasteiner vlg. Willsperger, geborene Egger (* 7. Juli 1931 auf der Pürgg; † 13. August 2022 in Gaishorn am See) war eine Ennstaler Mundartdichterin.

Leben

Sie kam als Tochter von Franziska und Franz Egger am "Willspergerhof" in Pürgg, Haus Nr. 38, zur Welt.

Von 1937 bis 1945 besuchte sie die einklassige Volksschule und war seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr als Sennerin in der Gnanitz- und auf der Leistenalm. Im Jahr 1960 heiratete sie einen Bergbauern in Gaishorn vlg. Kögler im Paltental. Dort trug sie mit schöner Schrift ihre Erinnerungen und Gedichte in zwei umfangreiche Bände ein.

Mein Lebenslauf

Ich, Anna Gasteiner, bin am 7. Juli 1931 am elterlichen Bergbauernhof vulgo Willsberger, Pürgg Nr. 38, geboren und dort mit 2 Halbgeschwistern (Leonhard Harreiter, verst. 2004 u. Aloisia Harreiter – Sr. Fidelis – Kreuzschwester, verstorben u. begraben 2012 in Indien) und 2 Brüdern (Sepp verstarb bereits mit 6 Wochen; Franz verstarb mit 33 Jahren), unter sehr schwierigen und ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen.

Meine Eltern waren Franz und Franziska Egger, geborene Prüggler, verw. Harreiter.

Ich besuchte in Pürgg 8 Jahre die einklassige Volksschule, davon waren 6 Kriegsjahre. Mit 14 Jahren wurde ich in den Kirchenchor Pürgg aufgenommen. Mit bereits 15 Jahren war ich selbstständige Sennerin auf der Gnanitzalm (Gmd.Pürgg, Weg bzw. Zufahrt über Tauplitz), danach folgten 9 Almsommer auf der Leistenalm (Stainach).

Als ich zur katholischen Jugend-Führerin gewählt wurde, musste ich einen 3-wöchigen Fortbildungskurs in Mariatrost bei Graz besuchen. Im Jahr 1960 heiratete ich Franz Gasteiner und kam wieder auf einen kleinen Bergbauernhof am Sonnberg in Gaishorn Nr. 84 (jetzt Gaishorn am See) vulgo Kögler. Mein Ehemann arbeitete im Veitscher Magnesitwerk und ich führte den gemeinsamen Bauernhof.

Ich habe zwischen 1961 und 1965 zwei Töchter (Anna Maria u. Gabriele-Franziska) und einen Sohn (Franz) geboren, die mittlere Tochter starb leider mit 18 Monaten nach der Pockenimpfung.

1964 bezogen wir das neu erbaute Haus in Gaishorn am See.

1972 bauten wir den Stall neu.

1976 wurde die alte Almhütte auf der Leistenalm restauriert und auf dem Leistenstein wurde auf unser Betreiben ein Kreuz aufgestellt.

Ich war immer für die Familie, für die Tiere und den Hof da.

Meine Hobbys waren: Das Singen, Schreiben (drei private Tagebücher), sowie das Vortragen von Geschichten und Gedichten bei Veranstaltungen. Berge und Gipfelkreuze waren meine liebsten Ziele, da ist man Gott am nächsten.

Mein Mann ist leider schon mit 68 Jahren 1993 verstorben.

Ich wünsche mir, dass ich noch in diesem Sommer meinen 90. Geburtstag erleben kann.

Anna Gasteiner Gaishorn im Feb. 2021

Nachruf Anna Gasteiner

Der Lebenslauf von Anna Gasteiner wurde von ihrer Enkelin Bernadette Gasteiner erstellt und wurde von Pfarrer Pater Lic. theol. Rupertus Fechter Cist.Zisterzienser vom Stift (Abtei) Rein, anlässlich ihres Begräbnisses am Samstag, den 20. August 2022, in der Pfarrkirche Gaishorn sehr eindrucksvoll vorgetragen.

Anna Gasteiner, geborene Egger, wurde am 07.07.1931 am elterlichen Bergbauernhof, vulgo Willsberger, in Pürgg Nr. 38 geboren. Sie besuchte dort 8 Jahre lang die einklassige Volksschule, wovon 6 Kriegsjahre waren. Bereits mit 7 Jahren lernten ihr ihre Großmütter, welche beide auf dem Hof lebten, das Spinnen von Wolle und Flachs. Mit 14 Jahren wurde sie im Kirchenchor Pürgg aufgenommen. Ein Jahr später, mit 15 Jahren, wurde sie für ein Jahr selbstständige Sennerin auf der Gnanitzalm (Tauplitz), denen 9 Almsommer auf der Leistenalm (Stainach) folgten. Im Alter von 20 Jahren wurde Anna zur katholischen Jugendführerin ihrer Pfarrgemeinde gewählt, dies führte sie für einen 3-wöchigen Kurs nach Graz und Bad Aussee. Im Jahr 1960 heiratete sie Franz Gasteiner vlg. Kögler und sie zog vom elterlichen Bergbauernhof auf einen kleinen Bergbauernhof nach Gaishorn am See. 1961 wurde die erste Tochter, Anna-Maria, geboren, im Jahr 1963 folgte die zweite Tochter, Gabi, welche im Alter von 18 Monaten verstarb. Die Familie wurde durch die Geburt des Sohnes Franz im Jahr 1965 vervollständigt. 1964 zog Anna mit ihrer Familie in das neuerbaute Haus, 1972 wurde der neue Stall fertiggestellt. Die alte Almhütte auf der Leistenalm wurde 1976 restauriert und ein Kreuz auf dem Leistenstein aufgestellt. Im Jahr 1993 wurde die Enkeltochter Bernadette geboren. Im selben Jahr verstarb Annas Mann Franz im Alter von 68 Jahren.

Anna war immer für ihre Familie, die Tiere und den Hof da. Sie liebte es zu Singen, zu Schreiben und das Vortragen ihrer Geschichten und Gedichte bei diversen Veranstaltungen. Anna liebte die Berge und Gipfelkreuze, da man Gott an diesen Orten am nächsten ist. Besonders der Grimming, ihr Hausberg, war für Anna von großer Bedeutung.

Sie wollte ihren 90. Geburtstag erleben, dieses Ziel konnte sie im letzten Sommer erreichen und sie konnte zudem noch ihren Urenkel Liam kennenlernen. Anna wurde 91 Jahre alt und verstarb am 13. Aug. 2022. So mischt sich in unsere Trauer auch großer Dank. Dankbarkeit, dass sie so viele Jahre auf dieser Welt sein durfte und Dank, dass wir sie so lange in unserer Mitte haben durften. Dennoch mischt sich neben der Dankbarkeit auch tiefe Trauer. Wir sind unsagbar traurig, dass sie nun nicht mehr bei uns ist.

Werke

Quellen

Beiträge aus dem Tagebuch der Anna Gasteiner