Dr. Genger-Villa
Die Dr.-Genger-Villa ehemalige Gerstle-Villa (1873–1907) bzw. Praidlfelder-Haus (vor 1865), ist ein historisches Gebäude in Admont, welche nördlich des Dr. Genger-Platzes mit dem Leopoldinen-Brunnens im Ortskern liegt. Sie wurde 1869 durch den italienischen Architekten Giovanni de Colle errichtet.
Geschichte
Die Geschichte des Hauses reicht bis in das Jahr 1539 zurück - damals wird im Urbar erstmals ein Objekt namens "Praydlfelder" erwähnt. 1865 brannte das bis dahin als "Sattler-Haus" bekannte Objekt unter den Besitzern Ignaz und Gertrude Egger vollständig ab.
1869 - Wiederaufbau
Nach dem Brand des Sattler-Hauses ersteigerte der Bindermeister Mathias Wilfinger das Grundstück 1869 von der bisherigen Eigentümerfamilie Egger. Für den Wiederaufbau beauftragte er den italienischen Bauzeichner Giovanni de Colle, der als Mitarbeiter von Wilhelm Bücher tätig war – jenem Architekten, der zwischen 1865 und 1868 auch den Wiederaufbau der abgebrannten Stiftskirche leitete.
Dicht neben dem Sattler-Haus stand das des Schuhmachers Jantschitz, nur so weit abstehend, dass ein Karren zwischen durchfahren konnte. Beim Neubau erwirkte Wilfinger vom Nachbarn, sich ganz anbauen zu dürfen. Wilfinger nutzte das neu errichtete Wohnhaus selbst nur für kurze Zeit: Er besaß es von 1869 bis 1873 (vier Jahre).
1873 – Kauf durch Kaiserlichen Rat Max Gerstle
Mathias Wilfinger verkaufte das Haus 1873 an den Industriellen Max Gerstle, der im selben Jahr in Hall an der Enns ein Dampfsägewerk gründete. Die Übernahme der Liegenschaft stand vermutlich im Zusammenhang mit diesem Unternehmen.
1892 – Bau des Leopoldinenbrunnen
Zum Abschluss des Wasserleitungsbaus in Admont ließ Gerstle südlich des Sattler-Hauses am sogenannten "Brunnenplatz" den repräsentativen Leopoldinenbrunnen errichten. Das Grundstück zwischen dem ehemaligen Friedl-Brunnen und dem Haus ging in diesem Zuge von der Marktgemeinde in den Besitz Gerstles über. Nach 34 Jahren im Besitz verkaufte Kaiserlicher Rat Max Gerstle das Sattlerhaus an den Arzt Josef Genger senior.
1907 – Kauf durch Dr. Josef Genger senior
Dr. Josef Genger erwarb die Villa Gerstle bei Sulzer (Praydlfelder) kurz vor dem Tod seiner Mutter am 13. November 1907 um 28.000 Kronen (fundus instructus) und nutzte sie fortan als Praxis- und Wohnhaus.
1949 – Übergabe an Dr. Josef Genger junior
Noch vor dem Tod von Dr. med. Josef Genger senior im Jahr 1951 übernahm sein Sohn, Dr. med. Josef Genger junior (* 1921) die Praxis. Nach Abschluss seines Medizinstudiums war er als Arzt in Admont tätig und führte die Praxis bis zu seinem Ruhestand 1986. Nach seinem Tod 1993 lebte seine Frau Irmgard weiter im Haus. Nach ihrem Tod 2022 wurde es als Ferienunterkunft der Familie Genger genutzt.
Quelle
- Hubert Walter: Häuserchronik Admont, Kapitel Praidlfelder/Dr.Genger