Wasserquellen im Nationalpark Gesäuse

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Tosendes Wasser ist das typische Merkmal des Gesäuses - jedoch nicht nur am Talboden entlang der Enns. Unter "Wasserquellen im Nationalpark Gesäuse" wird näher auf die vielfältigen Wasseraustritte in dieser Region eingegangen.

Allgemeines

Die Entstehung von Quellen im Gesäuse basiert zum Großteil auf dem Prinzip der Verkarstung. Die weit verbreiteten Karbonatgesteine der Nördlichen Kalkalpen (Kalk- und Dolomitstein) werden durch Kohlensäure gelöst. Diese entsteht durch eine chemische Reaktion zwischen Regen- und Schmelzwässern mit dem in der Luft vorkommenden Kohlendioxid. Dadurch werden bestehende Klüfte in den Gesteinen vergrößert und es entstehen regelrechte Kluftsysteme und Hohlräume. Dort können sich die Tagwässer sammeln, zu Fließgewässern formieren und dadurch einen Grundwasserleiter bilden - das Karstgrundwasser. Solange sich in diesen "Kanalsystemen" Wässer bewegen, werden die Gesteine weiterhin gelöst und die Hohlräume vergrößert.

Quellen im Nationalparkgebiet Gesäuse

Das Gesäuse ist ein typisches Karstgebiet. Treten die Karstgrundwässer zu Tage, wird dies Karstquelle genannt. Doch auch Kluftquellen, Quellen an den Gesteinsschichtgrenzen oder Quellen aus dem Porengrundwasser von Lockersedimenten, wie etwa Moränen oder anderen jungen Ablagerungen, sind in dieser Region relevant.

In den siebziger und achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden umfassende Kartierungen bezüglich des Steiermärkischen Quellkatasters durchgeführt. Ab 2003 erfolgten durch die Nationalpark Gesäuse GmbH Neukartierungen, welche Ergänzungen zu den bestehenden Informationen lieferten. So steht fest, dass es im Gebiet des Nationalparks Gesäuse derzeit etwa 625 Quellaustritte gibt. Es handelt sich hier um keine riesigen Quellen, sondern vielmehr um geringe bis mittlere Schüttungen mit meist weniger als 100 Sekundenliter bei Mittelwasser.

Bisherige Messungen belegen, dass die Wässer eine mäßige Mineralisierung aufweisen, eine sehr gute hydrochemische Wasserqualität besitzen und nur wenig bis mittelmäßig verkeimt sind.

Die Nutzung der Quellen liegt unter 10 Prozent und beschränkt sich hauptsächlich auf Hütten-, Weide- und Wegebrunnen.

Buchsteingruppe

Die Buchsteingruppe ist beinahe wasserlos. Die Quellen konzentrieren sich vermehrt auf den östlichen Bereich zwischen Gstatterboden, Tamischbachturm und Hieflau. Im westlichen Bereich der Gebirgsgruppe gibt es im oberen Bruckgraben und beim Buchsteinhaus Quellaustritte.

Der Grundwasseraustritt basiert überwiegend auf Dolomitsteinen. Lokal sind Kalkstein-Lagen eingeschuppt.

Isotopenanalysen ergaben eine Verweilzeit (Dauer des Wasserverlaufes durch den Berg bis zum Austritt) von etwa drei bis fünf Jahren. Dies bedeutet eine sehr gute, extrem saubere und keimfreie Wasserqualität.

Admonter Reichensteingruppe

In der Admonter Reichensteingruppe gibt es Quellen, die auf unterschiedlichen geologischen Verhältnissen basieren. Im Gofergraben sind es zum Beispiel mittelgroße Karstquellen innerhalb des Dachsteinkalks. Des Weiteren gibt es auch Quellen im Dolomitstein oder an den Schichtgrenzen der Raibler Schichten. Doch meist versickern die Wässer nach ihrem Austritt innerhalb der Lockersedimente in den Karen und Gräben.

Hochtorgruppe, Hochzinödl und Lugauer

Im Bereich der Hochtorgruppe und östlich davon über das Hochzinödl hinweg bis zum Lugauer gibt es vielfältige Quellbezirke. An den mergeligen Schichtgrenzen treten zahlreiche kleine, wenige Sekundenliter schüttende Quellen zu Tage. In den tieferen Höhenlagen sind es oft stark mineralisierte Wässer, die aus dem Haselgebirge an der Basis der Nördlichen Kalkalpen stammen und gelösten Gips beinhalten. In den höheren Lagen treten die Quellaustritte vermehrt innerhalb der Mergelbänke/den Raibler Schichten zu Tage. Im reinen Dachsteinkalk gibt es nur sporadische Quellen.

Eine beeindruckende Quelle ist durch den Wasserfallweg erschlossen. Es handelt sich um eine Karströhrenquelle mit guter Schüttung.

Grauwackenzone

Auch die Gesteine der Grauwackenzone im südlichen Johnsbachtal beherbergen Quellen. Je nach Leitgestein handelt es sich einerseits um Kluft- und andererseits um Karstgrundwasser.

Quellen

  • Haseke, H.: Quellen – Unterirdisches Wasser im Nationalpark, 2007 www.nationalpark.co.at, abgefragt am 2. August 2016