Lawinen-Jänner 1951
Mitte Jänner 1950 herrschte große Lawinengefahr in den Alpen. Hunderte Todesopfer sind zu beklagen.
Berichte aus dem Bezirk Liezen
Die Gesäuse Straße, die von 21 Lawinen verschüttet wurde, war ebenfalls unbefahrbar, ebenso wie die von Schladming nach Ramsau führende Bergstraße, auf welcher bis zu drei Meter Schnee lag. Die von Admont nach Altenmarkt führende Bezirksstraße, die an mehreren Stellen verschüttet wurde, war unbefahrbar.
Am 20. Jänner wurden der Gendarmerieposten Admont und der Bergrettungsdienst Hieflau verständigt, dass im Gesäuse ein Jäger beim Schöffauer Lahngang, die durch den Hartelsgraben zu Tal fuhr, verschüttet wurde. Sofort begaben sich die Rettungsmannschaften und ein Arzt aus Hieflau an den Unfallsort und nach dreistündiger, mühevoller Arbeit gelang es, den Verunglückten, den Revierjäger Daniel Schöffauer, tot zu bergen. Im gleichen Augenblick gellte ein Schreckensschrei auf, denn mit unheimlicher Geschwindigkeit raste eine zweite Lawine zu Tal. Während sich die Rettungsmannschaften in irrsinniger Hast in Sicherheit bringen konnten, wurde der tote Jäger neuerdings von der Lawine erfasst und verschüttet. Wieder gruben ihn die Mannschaften aus. Als man aber den Rückweg antreten wollte, bemerkte man, dass dieser durch eine weitere Lawine versperrt worden war. Mit Mühe gelang es, eine Jagdhütte zu erreichen. Erst am nächsten Tag gelang es einer Bergungsmannschaft, sich bis zu den Eingeschlossenen durchzuarbeiten und ihnen Hilfe zu bringen. Heute erinnert noch die Gedenktafel Daniel Schöffauer an dieses Unglück.
In St. Nikolai riss am Sonntag, den 21. Jänner, eine Lawine eine Kapelle und zwei Heustadel nieder und wälzte sich unaufhaltsam gegen das Anwesen des Besitzers Johann Lengdorfer. Erst als eine Hauswand krachend einstürzte, flohen die Bewohner des Hauses, elf Personen, aus dem Gebäude und brachten sich in Sicherheit. Das in der Nähe befindliche Elektrizitätswerk des Johann Pelzl wurde durch eine auf die Landstraße Stein an der Enns — St. Nikolai niedergehende Lawine vollkommen zerstört.
Quelle
- ANNO, "Obersteirische Zeitung", Ausgabe vom 27. Jänner 1951, Seite 5