Bauernkrieg-Denkmal Schladming

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Das Bauernkriegsdenkmal in Schladming
Einweihung 11. Oktober 1925
historische Ansicht
historische Ansicht

Das Bauernkrieg-Denkmal Schladming erinnert an den Bauernkrieg im Ennstal 1525.

Geschichte

Der Bauernkrieg von 1525 mit dem für Schladming so folgenschweren kaiserlichen Schuldspruch der Niederbrennung des Ortes und Aufhebung aller Stadtfreiheiten ist wohl das einprägsamste Ereignis in der Geschichte der alten Bergstadt. Das Volk wollte das drückende Joch der Abhängigkeit von der Grundherrschaft abschütteln und musste aber durch seine Unterlegenheit eine Demütigung sondergleichen hinnehmen.

Mehr als vier Jahrhunderte sind seither vergangen und kaum jemand kann es ermessen, wie viel Not und Entbehrung die Bevölkerung im verzweifelten Kampf um die persönliche, wirtschaftliche und geistige Freiheit erleiden musste. Am Beginn dieses Freiheitskampfes von 1525 stand der Sieg des Bauernheeres über die ständischen Truppen, dem aber kurze Zeit später durch einen massiven Gegenangriff unter Niklas Graf Salm die Niederlage der Bauernkrieger folgte.

Den Schladminger Bauernsieg vom Juli 1525 durch ein einfaches Denkmal der Nachwelt in Erinnerung zu bringen war die Absicht des Steirischen Bauernbundes. Im Winter 1923 trat der Geschäftsführer Direktor Josef Zangel mit seinem Vorschlag an die Öffentlichkeit und fand hiefür im ganzen Ennstal lebhafte Zustimmung. Anlässlich der Hauptversammlung des Steirischen Bauernbundes am 19. März 1924 wurde der offizielle Antrag auf Errichtung eines Bauernkrieg-Denkmals in Schladming gestellt und einstimmig angenommen. Es wurde hierauf ein Arbeitsausschuss gebildet, dem folgende Persönlichkeiten angehörten:

Das Denkmal

Unter den vielen eingereichten Denkmal-Entwürfen wurde jener des Architekten Prof. Rudolf Hofer aus Graz (einem gebürtigen Ennstaler) gewählt. Die Ausführung des Entwurfes wurde dem akad. Bildhauer Leo Miller aus Radstadt übertragen und für die Denkmalanlage stellte Architekt Dipl. Ing. Hermann Wengert junior den Entwurf zur Verfügung, mit dessen Ausführung der Architekt und Baumeister Max Pekoll betraut wurde. Als Standort wurde ein Teil jenes Platzes gewählt, an dem seinerzeit das Grazer Tor stand. Die Einweihung fand am 11. Oktober 1925 statt.

Die Inschrift an der Vorderseite des Denkmals berichtet kurz das Geschehnis und lautet: "Das Bauernheer besiegte am 3. Juli 1525 die ständischen Truppen und eroberte Schladming". Die Rückseite zeigt das Bundschuhwappen und darüber die Jahreszahlen 1524 - 1525. Das ist die Dauer des großen deutschen Bauernkrieges. Die Inschrift an der linken Seite wurde der Bibel entnommen. Es ist der zweite Vers des 129. Psalms. Er lautet: "Sie haben mich oft gedränget von meiner Jugend auf, aber sie haben mich nicht übermocht." Die Inschrift an der rechten Seite enthält die Widmung und bringt die Vierhundertjahrfeier zum Ausdruck: Sie lautet: "Zur Erinnerung an den großen deutschen Bauernkrieg, errichtet von den steirischen Bauernbündlern." Darüber sind die Jahreszahlen 1525 – 1925 eingemeißelt.

In der Beschreibung des Denkmales, verfasst von Prof. Rudolf Hofer, kommt die Sinngebung klar zum Ausdruck: "Ohne Schmuck, doch mächtig und klar in seiner Form soll es ein Wahrzeichen sein zur Erinnerung an den Bauernsieg. Harter, unverwüstlicher Schärdinger Granit ist sein Material, grob gehauen seine Flächen, doch weiche Linien, viel Licht und Schatten geben ein munteres Spiel in seiner Bekrönung. So mögen auch die Helden jener Tage beschaffen gewesen sein. Äußerlich raue Menschen, doch im Inneren viel Liebe und Treue zur heimatlichen Scholle, für deren Schutz und Freiheit sie ihr Leben in die Schanze warfen. Nun steht ihr Mal auf blutgetränkter Stätte und ruft in uns die Erinnerung wach an ihre Tat."

Bilder

Weblink

  • ANNO, Landheimat, Ausgabe vom 22. August 1925, Seite 10

Quelle