Magdalena Schweiger

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Magdalena Schweiger, geborene Maria Magdalena Zeiringer (* 24. Juni 1864 in Donnersbachwald) war eine sogenannte Bauerndokterin und Beinbruchheilerin.

Leben

Sie kam in Donnersbachwald als Tochter der Anna und des Johann Zeiringer zur Welt. Von ihrer Mutter lernte sie das Beinrichten wie sie später erklärte. Am 10. Juni 1894 heiratete sie den 29-jährigen Alexander Schweiger vulgo Scholeder aus Stainach und war dann unter den Namen Scholederin bekannt. Nach 1918 behandelte sie sie mehrere 100 Personen.

Am 16. April 1931 wurde sie nach Untergrimming zu Franz Thunhart gerufen. Dieser hatte sich den Unterschenkel zweimal gebrochen und hatte selbst nach der Scholederin gefragt. Sie riet ihm ins Krankenhaus zu gehen. Dies lehnte er aber ab, da er dort sterben würde, wie er meinte. Sie nahm sich des Verletzten an und richtete sein Bein ein verband noch eine kleine Wunde. Einige Tage später nahm sie den Verband ab, es hatten sich Eiterblasen gebildet Thunhart lehnte es erneut ab sich ins Krankenhaus zu begeben. Die Scholederin versorgte das Bein, aber einen Tag später hatte Thunhart starkes Fieber. Der von der Scholederin selbst gerufenen Arzt veranlasste die sofortige Überstellung ins Krankenhaus Rottenmann. Dort wurde ihm das Bein abgenommen aber er verstarb kurze Zeit darauf.

Prozess im September 1931

Im Rahmen des Todes von Franz Thunhart wurde ihr der Prozess gemacht. Sie wurde wegen Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens angeklagt. Ihr wurde zur Last gelegt das sie durch völlig unzweckmäßige Behandlung die Ausbreitung der Infektion provozierte und die rechtzeitige Erkennung der lebensgefährlichen Komplikation verhindert hatte.

Ihr wurde vorgeworfen, dass sie vorher schon für ihre Behandlungen bezahlt worden war. Sie gab zu, hin und wieder etwas erhalten zu haben aber nie etwas verlangt zu haben. Größtenteils habe sie ohne etwas dafür bekommen zu haben geholfen. Auch sei sie selbst von den Gemeinden zu Verletzten gerufen zu worden, wie Wörschach, Neuhaus am Grimming bis Michaelerberg. Um diese Aussage zu überprüfen und Gutachten einzuholen wurde der Prozess vertagt.

Prozess im November 1931

Zahlreiche Anhänger waren zum Prozess erschienen. Der Verteidiger konnte zahlreiche Dankschreiben vorlegen darunter waren amtliche Bestätigungen der Gemeindeämter, die ihr segensreiches Wirken in den Gemeinden bestätigten. Auch hatte sie dutzende Dankschreiben von dankbaren Patienten unter denen wohl alle Schichten der Bevölkerung vertreten waren, nur ein Staatsanwalt fehlte. Der Sachverständige musste zugeben, dass das Bein fachgerecht eingerichtet war und die Infektion schon beim Unfall geschehen war. Bezeichnend auch, dass der Hausarzt bei Thunhart einen Hausbesuch gemacht hatte, sich aber das Bein nicht angesehen hatte. Nach fünfstündiger Verhandlung wurde sie freigesprochen.

1937 verstirbt eine Magdalena Schweiger laut Index der Pfarre Pürgg, aber noch nicht geklärt ob es sich um die Scholederin handelt (Schutzfrist).

Quellen

  • Pfarrmatriken der Pfarre Pürgg Trauungsbuch Seite 55
  • Pfarrmatriken der Pfarre Donnersbachwald Taufbuch Seite 29
  • Anno Österr. Nationalbiliothek ,Grazer Tagblatt von 27.9.1931, Seite 8
  • Anno Österr. Nationalbiliothek ,Salzburgerwacht von 2.12.1931, Seite 5