Das Herzogthum Steiermark; geographisch-statistisch-topographisch dargestellt

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Das Herzogthum Steiermark; geographisch-statistisch-topographisch dargestellt ist ein dreibändiges Werk von Georg Göth, Professor für Mathematikam Joanneum in Graz.

Einleitung

Im dritten, 1843 erschienenen Band befsaat sich der Autor mit dem Judenburger Kreis zu dem auch das Ennstal gehört.

Auszugsweise seien hier die wesentlichsten Informationen über Schladming wiedergegeben, soweit sie den Ort selbst betreffen. Über die Bergbaue in den Schladminger Tauern berichtet Georg Göth gesondert im Abschnitt "Steuergemeinde Rohrmoos".

Auszug

"Am Thalbache, der nächst Schladming in die Enns fällt, liegen 3 Mauthmühlen, 2 Ölstampfen, 1 Säge-, 1 Zerrenn-, 1 Streck- und 1 Kupferhammer. Die Bevölkerung besteht aus 456 männlichen und 578 weiblichen lndividuen, 250 sind katholisch und 784 akatholisch.Die Zahl der Häuser ist 170. Da die politische und Justizverwaltung des Magistrates Schladming und der Katastralgemeinde Schladming dermal von der Herrschaft Haus im gleichnamigen Schlosse besorgt wird, so befindet sich in Schladming kein öffentliches Amt, als das k. k. mont. Waldamt mit einem prov. Waldamtsleiter, 1 Förster und 1 Revierjäger.

In Schladming findet sich eine Pfarre des Dekanates Haus. Die Geistlichkeit besteht aus 1 Pfarrer und 1 Kaplan. Die Zahl der Geburten in dieser Pfarre, zuwelcher außer der Marktgemeinde noch Klaus, Mauterndorf, Lehen, Fastenberg, Unterthal, Oberthal, Rohrmoos und Maistatt gehören, ist jährlich 32 ehelich und 16 unehelich, der Sterbefälle aus dem Durchschnitte der letzten 10 Jahre 61, der Trauungen 9.

Nebst dieser katholischen Pfarre ist in Schladming auch ein eigenes Pastorrat samt Bethaus für alle akatholischen Glaubensverwandten von der Gränze bei Mandling bis Liezen mit Ausnahme der Ramsau, wo sich ein eigener Pastor befindet. Dieser Distrikt beträgt bei 6 Ouadratmeilen und enthält bei 2 300 lndividuen. Das Bethaus wurde im Jahre 1781 erbaut, nach dem Brande im Jahre 1814 aber neu in einer gefälligen Form hergestellt. Das Altarbild (Christus am Ölberge) ist eine sehr gelungene Schöpfung von weiland Gallerie Direktor Stark aus Gratz. Der Pastor hat einen Gehalt und den Bezug einer Sammlung von seinen Glaubensgenossen. Die katholische Pfarrschule wird von circa 100 Kindern aus den vorgenannten eingepfarrten Gemeinden besucht. Die beiden hier angestellten Lehrer beziehen eine kleine Besoldung aus dem Religionsfonde, sind aber noch nebenbei auf den Ertrag des Schulgeldes und einer Naturaliensammlung angewiesen. Die evangelische Gemeinde hat in Schladming gleichfalls eine Schule und seit 1828 eine Filiale in Gleiming. Die erstere wird von 103, die letztere von 39 Kindern besucht. Doch die übrigen 70 schulfähigen Kinder aus den ganz entfernten Gegenden besuchen die nahe gelegenen katholischen Schulen. Zur Versorgung der Armen besteht seit 1788 in dieser Pfarrgemeinde ein Armen-Institut, welches durch den Ertrag von Kapitalien und Sammlungen, Opfern und dergleichen alle Monate 15 bis 20 Pfründern mit täglich 2 bis 6 Kreuzer betheilet. DasSiechenhaus oder Bürgerspital, ganz ohne Fond, dient nur zur Unterkunft verarmter Marktinsassen. Das sogenannte Bruderhaus oder die Bruderkasse unterstützt nur Bergarbeiters Witwen und Waisen. Diese besteht schon über 300 Jahre und wurde theils durch Geschenke an Grundstücken, theils durch das Brudergeld, ein gewisser, monatlich vom Arbeitslohn zurückgelassener Betrag eines jeden Bergarbeiters gegründet.

Zur ärztlichen Hilfe befinden sich im Markte 1 Bezirks-Wundarzt, zugleich Impfarzt und Geburtshelfer, 2 Hebammen, wovon 1 Bezirks-Hebamme mit 25 Gulden Besoldung und 6 Gulden Holz und 5 Gulden Quartierbeitrag versehen sit. Folgende Gewerbe werden hieraus geübt: Bäcker, Müller, Weber, Schneider, Schuhmacher, Kupferschmiede, Fleischhauer, Wagner und Hufschmiede haben hier ihre Innungen, ferner sind noch 2 Zerren- und 2 Streckhämmer des Josef Hillebrand auf welchen 700 Zentner Stahl, 1000 Zentner Grobeisen und 1000 Zentner Streckeisen, im Gesamtwerthe von 20.720 Gulden erzeugt werden. Der Kohlenverbrauch ist 16.000 Faß. Dieser Gewerk besitzt hier auch einen Kupferhammer.

Jährlich werden in Schladming 3 Jahr- und Viehmärkte abgehalten, am Montag nach hl. Dreifaltigkeit, am dritten Fastenmontag und am Montag nach Martini. Dabei werden 170 bis 180 Stück Hornvieh im Werthe von 12 bis 14.000 Gulden verkauft. Die Zahl der Krämerstände ist 50 bis 70. Die Gegenstände des Handels sind vorzüglich Schnittwaren.

Der Markt Schladming besteht aus gemauerten Häusern, bildet 6 Gassen mit einem großen Platze und ist mit Mauern umgeben, die aber schon theilweise umstürzen. Das Salzburger Thor mit dem gräflich Saurau'schen Wappen besteht noch unverletzt, das Gratzer Thor wurde wegen der Passage im Jahre 1836 abgerissen. Zur Herbeischaffung des Trinkwassers ist eine Röhrenleitung bis in das Grubeck, 6 öffentliche und mehrere Hausbrunnen werden davon versehen. Die beiden Vororte des Marktes sind Kohlgrube und Froschlake, sie liegen außer der Ringmauer. Als die Provinz Salzburg zu Österreich kam, war der große ebene Raum bei ersterer ein Exerzierplatz der hier garnisonierenden Gränzwachtruppen; wofür jährlich 30 Gulden Pachtschilling bezahlt wurden. Die mehrmaligen Feuersbrünste in den Jahren 1760, 1761, 1814 und 1836 haben eine größere Anzahl von Feuerlöschanstalten hervorgerufen. Man hat 2 große Spritzen, mehrere kleine Wasserwagen, Eimer und dergleichen."

Weblinks

Quelle