Pötschenpass

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Grenze Oberösterreich-Steiermark, Denkmal Straßenbau Steiermark

Der Pötschenpass ist ein 993 m ü. A. hoher Pass im Salzkammergut an der oberösterreichisch-steirischen Grenze zwischen dem Sarstein im Süden und dem Sandling im Norden.

Allgemeines

Über den Pass verläuft von Bad Goisern (OÖ.) ins Ausseerland und weiter hinunter ins Ennstal die Salzkammergut Straße (B 145).

Auf der Passhöhe befinden sich das Gasthaus Pötschenhöhe und ein Bildstock sowie ein unterirdischer Löschwasserbehälter. Weiters der Bergbau Pötschen, der Paltentaler Splitt & Marmorwerke GmbH, eine Station der Straßenverwaltung und die beiden Grenzsteine vom Land Steiermark und Oberösterreich.

Name

Drei Kilometer und 180 Meter unterhalb der Passhöhe auf oberösterreichischer Seite befindet sich die namensgebende Ortschaft Pötschen.

Geschichte

Der Pötschenpass stellte vor der Erbauung der Salzkammergutbahn die wichtigste Verbindung zwischen dem steirischen und dem oberöaterreichischen Salzkammergut dar und damit auch zwischen der eisen- und weinreichen Steiermark im Süden und der Tuchhandelsstraße, die von Norden aus Westdeutschland über Salzburg in die östlichen Alpenländer führte. Alle Waren, die auf dieser Straße transportiert wurden, waren einer Maut unterworfen, die der Erhaltung der Straße diente.

Im Markt Aussee befand sich schon im Jahre 1450 eine Eisenniederlage, in den alles Eisen, das durch den Ort ging, eingelagert werden musste. Dieser Eisenniederlage war nichts anderes als eine Höhle im Konglomeratfelsen hinter dem Haus Nr. 1031. Die Niederlage wurde im 16. Jahrhundert in das Haus Nr. 3 verlegt und verblieb dort bis zur Aufhebung des Niederlagszwanges durch die Einführung der Gewerbefreiheit. Sie befand sich in der Hand des Marktes, der aus den Reihen der Bürger einen Niederleger als Verwalter bestellte.

Während die Niederlage Sache des Marktes Aussee war, war die Eisenmaut eine landesfürstliche Einrichtung, für die der Pfleger auf Pflindsberg verantwortlich war. Neben der Eisenmaut, die in Aussee eingehoben wurde, bestand eine ebenfalls landesfürstliche Maut auf dem Pötschen, der alle anderen Waren, außer dem Eisen, unterworfen waren. Sie war eine ausgesprochene Wegmaut und dürfte spätestens zu Beginn des 16. Jahrhunderts eingeführt worden sein.

Die Mautbücher gliedern die vermauteten Waren in lebende Tiere, Wein und andere Getränke, Zentnerwaren, Holzwerk und Pötschenwagen.

Unter den lebenden Tieren stehen Ochsen und Terzen mengenmäßig weit voran; unter Terzen versteht man junge mit drei Jahren verschnittene Ochsen. Kühe wurden nur in geringer Zahl über den Pass getrieben. Eine wichtige Mauteinnahmenquelle war Wein. Wie dem Mauttarif aus dem Jahr 1736 zu entnehmen ist, wurde hauptsächlich Landwein über den Pötschenpass transportiert. Dieser wurde in Fässern von 525 Litern, einem sogenannten Startinfass, transportiert, aber auch in kleineren Fässern, sogenannten halben Startin. Daneben gab es noch das Maß des Lagels, einem ovalen Fässchen, von denen zwei einem Saumpferd aufgebunden wurden (jeweils eines links und eines rechts). Die dritte wichtige Warengruppe über den Pötschen werden in den Mautbüchern als Zentnerwaren bezeichnet. Sie wurden also nach Gewicht vermautet. Dazu zählten u.a. Kaufmannsgüter, Honig, Schleifsteine, Zwetschken und Haar.

Interessant noch der Pötschenwagen. Dieser wurde 1736 dem "Payerwagen" gleichgesetzt, der zum Unterschied zum "Ungarnwagen" so genannt wurde. Beim Pötschenwagen handelte es sich um einen Anzenwagen, einem Fahrzeug mit einer gabelförmigen Deichsel, dem die Pferde hintereinander vorgespannt wurden. Der Pötschenwagen hatte dadurch eine geringe Spurweite und war daher für Gebirgswege sehr geeignet. In den ersten elf Jahren der Straße über Pötschen wurden jährlich nur 85 Wagen oder Schlitten gezählt. Zwischen 1672 und 1678 waren es jährlich schon durchschnittlich 150 Wagen und zwischen 1748 und 1751 sogar schon 793 Wagen jährlich.

In den Mauttarifen findet sich der Begriff Rottemaner Mauth.

Motorsport

In den 1930er-Jahren fand von Bad Aussee zur Passhöhe das Bergrennen am Pötschenpass statt.

Quelle

  • "Oberösterreichische Heimatblätter", Jahrgang 12, Heft 3/4, Juli - Dezember 1958, Beitrag Ferdinand Tremel: "Der Verkehr über den Pötschenpaß von der Mitte des 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts" → OÖ-Heimatblätter]


Ein Beitrag im Rahmen des Leader-Projekts "Heimatkunde - heimatkundig"
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