FIS Alpine Ski WM 2013 und der Steuerzahler

Aus EnnstalWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das österreichische Wirtschaftsblatt[1] ging in seiner Ausgabe vom 1. Februar 2013 der Frage nach, in welchem Zusammenhang die FIS Alpine Ski WM 2013 und der Steuerzahler stehen.

Wie transparent ist die Vergabe von Steuergeld bei dieser WM?

Am Beginn des Beitrags wirft Redakteur Johann Skocek die Frage auf, warum im Stickeralbum (=Sammelalbum mit allen Skisportlern) der WM-Saison 2012/13 ausgerechnet swiki:Hermann Maier fehlt, ist er doch der erfolgreichste Skifahrer Österreichs der letzten 20 Jahre. Die Lösung der Frage findet sich im Sponsoring dieses Ausnahmesportlers. Während das Stickeralbum ja von der österreichischen Post AG und der BAWAG gefördert wird - aufgelegt wird es vom Veranstalter der alpinen Ski WM 2013 in Schladming - ist Hermann Maier bei der Konkurrenz unter Vertrag, bei swiki:Raiffeisen Salzburg.

Es geht also auch und natürlich bei dieser Weltmeisterschaft um Geld und Umsatzoptimierung.

Nun wurde bisher die Summe von 400 Millionen Euro kolportiert[2], die im Bezirk Liezen mit Schwerpunkt in der Region Schladming nur für die WM investiert wurden. Vom Sportministerium stammen 24,3 Millionen Euro, so das "Wirtschaftsblatt", die für die Trainingsstrecken auf der Reiteralm und dem Hauser Kaibling, für die Errichtung der Athletic Arena und für verschiedene Bautätigkeiten im Zielraum, der im Besitz der Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH ist, investiert wurden. Die Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH stehen in öffentlichen Besitz.

141,38 Millionen Euro flossen vom Land Steiermark in die Region, davon 62,63 Millionen Euro, die "absolut WM-relevant sind" wie das "Wirtschaftsblatt" aus dem Büro des Landeshauptmanns Franz Voves (SPÖ) erfahren hat. 78,75 Millionen Euro seien in touristische Infrastrukturmaßnahmen, Straßen und andere Verbesserungen in der Region Liezen, dem politischen Bezirk, zu dem Schladming gehört, geflossen. Und 15,04 Millionen Euro stellte das Sportressort des Landes Steiermark bereit, denn Sicherheitsnetze, die Tribünenbauten und 27 Türme, die für die Fernsehkameras notwendig sind, kosteten alleine schon drei Millionen Euro.

Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer, der in der Landesregierung für die Planai-Bahnen zuständig ist, gab aber bisher keine Auskünfte auf Fragen zur WM 2013. Er spielte auch in der Entlassung des Geschäftsführers der Planaibahnen, Ernst Trummer, eine entscheidende Rolle (siehe dazu Hintergründe und volle Rehabilitierung Trummers in seinem Artikel).

WM Budget - ein Geheimnis

Was letztlich die alpine Ski WM 2013 in Schladming überhaupt kostet und wie viel davon öffentliche Gelder sind, weiß aber bis dato niemand. Denn im WM-Budget werden die einzelnen Posten nur in Prozenten der Gesamtkosten angeführt.

Lustbarkeitsabgabe

Die Lustbarkeitsabgabe ist eine Vergnügungssteuer, die von jeder verkauften Eintrittskarte an die Gemeinde (Schladming) abzuführen ist. Doch auch in diesem Punkt weiß die Öffentlichkeit nicht, ob und wie hoch sie ist oder auch nicht ist, also nachgelassen wurde. Ob man hier dem Bürgermeister der Stadt Schladming, Jürgen Winter, einen Vorwurf machen könnte, ist auch fraglich. Denn Schröcksnadel und Schladming waren 2012 nicht immer einer Meinung und nach der Drohung am 18. Juli 2012, Schladming den Nachtslalom wegzunehmen, eskalierte der Konflikt zwischen dem WM-Ort und dem ÖSV-Chef.

Skygate als Sponsor des ÖSV?

Das Wahrzeichen der WM, der Präsidentenzipfel, der Skygate, kostet den Bergbahnen Planai Geld, genau kann man es aber auch in diesem Fall nicht sagen, da diese Kosten wiederum in einem Gesamtinvestitionspaket versteckt wurden. Und somit erfolgte die Finanzierung letztlich wohl durch öffentliche Gelder. Allerdings zahlt die Voest laut Konzernangaben einen sechsstelligen Pachtzins, der wieder an den ÖSV von Schröcknadels weitergeleitet wird. Also schließt "Der Standard" daraus, dass das Land Steiermark t in Schladming für Schröcksnadel einen "Triumphbogen" finanziert hat und die Voestalpine Sponsorgelder dafür an den ÖSV zahlt.

Das Land Steiermark geht bei dieser Transaktion leer aus, was aber in das Bild einer gönnerhaften Landesregierung gut passt. Wollte doch die Landespolitik mit allen (Geld-)Mitteln diese Ski-WM in die Steiermark holen. Obwohl die Steiermark finanziell im Moment [Stand Jänner 2013] nicht sehr gut dasteht, es müssen hunderte Millionen eingespart werden, schreibt "Der Standard"[3] sei in Schladming, so erzählt man sich vor Ort, "das Geld abgeschafft" und Was immer der ÖSV-Präsident verlange, werde umgesetzt (siehe dazu Ernst Trummers überraschender Abgang von den Planai-Bahnen).

Den Baugrund im Bereich des Zielstations Planai stellte die Stadtgemeinde Schladming zur Verfügung. Von den Planaibergbahnen erhielt die Stadtgemeinde im Gegenzug dafür das Baurecht abgegolten. Aber auch im Fall des Skygates verweigern der ÖSV und der Eigentumsvertreter des Landes Steiermark, Hermann Schützenhöfer, Auskunft darüber, ob die Planai Bahnen für die Errichtung und Nutzung ein Entgelt erhalten. Nochmals zur Erinnerung: die Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH sind im Besitz der öffentlichen Hand und arbeiten somit mit öffentlichen Geldern.

Soweit ein Auszug aus dem Artikel des "Wirtschaftsblatts" vom 1. Februar 2013.

Teure Abrisse für die FIS Alpine Ski WM 2013

Um alle Bauvorhaben für die FIS Alpine Ski WM 2013 durchführen und die Wünsche (des ÖSV-Präsidenten Peter Schröcksnadel) erfüllen zu können, kam es zu teuren Abrisse in Schladming. So dürfte der Steuerzahler wahrscheinlich auch für Abrisse des Loop aufkommen, erbaut 2011, abgerissen 2012, und des Schwarz-Hauses am Rande des Zielhanges, da ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel noch mehr Tribünenplätze wünschte. Die Kosten, man könnte auch sagen, der Schaden für die Planai-Bergbahnen dürfte sich um die 800.000 Euro bewegen. Aufgrund der Besitzverhältnisse der Bahnen also Steuergelder.

Nach dem überraschenden Abgang im Sommer 2012 des Geschäftsführers der Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH, Ernst Trummer, der als Mahner und Gegner Schröcksnadels galt, war der Weg frei für Abrissarbeiten.

Zunächst wurde das sogenannte Schwarz-Haus im Bereich des Zielgeländes der Planai-Abfahrt abgerissen. Dieses war von der Planai-Hochwurzen-Bahnen[4] GmbH zuvor um € 581.382,-- gekauft worden. Auf dem Areal, auf dem das Haus stand wurden Sitzplätze [nur] für die Ski WM 2013 errichtet, da sich nun [Sommer 2012] der ÖSV nach der gelungenen Probe-WM im Früjahr 2012 mehr Zuschauer als ursprünglich erwartet.

Dieser erwartete Mehransturm an Zuschauern soll auch ausschlaggebend gewesen sein, dass ÖSV-Präsident Schröcksnadel weiters darauf drängte, den sogenannten Loop, bisher eigentlich als das "kleine" Wahrzeichen Schladmings bezeichnet - auch wieder abzureißen. Wieder abzureißen heißt, dieser Loop war erst 2011 um rund 300.000 Euro errichtet worden. Und man muss dazu noch wissen, dass der Looop ein Gemeinschaftsprojekt der Planai-Bahnen, des ÖSV und der Stadt Schladming war.

Siehe auch

Quellen und Einzelnachweise

  1. siehe wirtschaftsblatt.at, abgefragt am 1. Februar 2013
  2. siehe dazu Wirtschaftszahlen und die FIS Alpine Ski WM 2013 in Schladming
  3. Schladmings südteuerer "Präsidentenzipfel", derstandard.at 25. Jänner 2013
  4. laut EnnstalWiki-Artikel über das Schwarz-Haus sollte es aber die Stadtgemeinde Schladming gewesen sein