Otto Laubheimer

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Das Bild rechts Seitenmitte zeigt Otto Laubheimer.

Otto Laubheimer (* 28. April 1882 in Wien; † 8. September 1903 am Hochtor im Gesäuse) war ein österreichischer Alpinist.

Leben

Er kam als Sohn eines Steinmetzen zur Welt und erlernte ebenfalls Steinmetz als Beruf. Laubheimer zählte zu den ersten Alpinisten aus den Kreisen der Wiener Arbeiterschaft. Er machte zahlreiche, sehr schwierige Kletterfahrten, die er unter größten Entbehrungen unternahm, mit wenig Gepäck und wenig Proviant, da er Vegetarier war. Unter seinen Touren (die teilweise auch sehr schwierige Abstiege hatten) waren unglaubliche Gratüberschreitungen (u. a. in den Schladminger Tauern, in der Dachsteingruppe, den Stubaier Alpen und in der Ortlergruppe). Diese Gratüberschreitungen unternahm er zumeist allein und schaffte sie in erstaunlich kurzer Zeit, zumeist allein.

1903 wurde er Mitglied des ÖAK. Zu seinen Neufahrten zählten der Vegetariersteig am Peilstein (1902 ?); Rosengartenspitze in den Dolomiten mit neuem Aufstieg von Westen (1902), Wiener Neustädter Steig (1902) und Loswandpromenade (1903) auf der Raxalpe; ihm gelang auch die erste kreuzweise Überschreitung des Admonter Reichensteins (1903); des Niederen Dachsteins (Nordwestgrat und neuer Abstieg über den Südgrat), der Eiskarlspitze (Nordostwand und die erste Überschreitung), Große Bischofsmütze (Südwand und erste Überschreitung) in der Dachsteingruppe (alle 1903); Cima Tosa, Ostgrat und Südgrat, in der Brentagruppe (1903).

Sein Absturz im Gesäuse

Aus den Berichten der Tagesblätter über das Unglück schien dem Verfasser der Quelle jener der verlässlichste der zu sein, den der Augenzeuge des Unfalles und Tourengenosse Laubheimers, der akademische Maler Gustav Jahn, in der "Zeit" veröffentlichte:

Laubheimer war mit Oppel zusammen von Wien weggefahren. Sonntag bestiegen sie den Reichenstein und Montag das Hochtor. Ich stieß erst Montag mittags im Heindelkar zu den beiden Herren. Herr Oppel, der sich nicht ganz wohl fühlte, stieg zu Tal, während Laubheimer und ich an diesem Tage die Partie bis auf das Ödsteinkar fortsetzten, wo wir biwakierten. Bei Tagesanbruch kletterten wir über die Nordseite auf den Großen Ödstein und über den Verbindungsgrat gelangten wir auf das Hochtor. Auf diesem Wege trafen wir wieder mit Herrn Oppel zusammen, der den Grat über die Südseite erreicht hatte. Auf dem Hochtor trafen wir ungefähr um ½12 Uhr ein. Um ½1 Uhr brachen Laubheimer und ich auf, um über den Grat zur Peternscharte und über den Peternpfad nach Gstatterboden zu gelangen. Ungefahr 200 Schritte vom Hochtor - wir waren etwa eine Viertelstunde unterwegs - passierte das Unglück. Laubheimer ging voraus; er verfolgte den Grat noch weiter, während ich bereits nach links abschwenkte.

Ich rief ihm zu, er möge umkehren, da hier der richtige Abstieg sei. Er erwiderte, es gehe auch auf dem Grat ganz gut. Ich war etwa dreißig Meter tiefer gekommen, da hörte ich ober mir das Gepolter losbrechender Steine und gleich darauf sausten knapp neben mir zentnerschwere Blöcke und der Körper Laubheimers in die Tiefe. Ich trat so weit, als es möglich war, an den Rand der Felsen, konnte jedoch keine Spur von Laubheimer entdecken. In größter Eile stieg ich auf das Hochtor zurück, wo ich eine Gesellschaft antraf. Der Führer Lechner, dem ich genau die Absturzstelle beschrieb, trat sofort den Abstieg an, wir folgten langsamer nach. In einer halben Stunde war der Führer bei der Heßhütte, wo er seinen Neffen traf, mit dem er sich gleich auf die Suche nach Laubheimer in das Roßkar begab, wohin meiner Meinung nach der Unglückliche gestürzt sein mußte.

Inzwischen waren auch wir zur Heßhütte gekommen, Oppel und ich eilten in das Roßkar nach, während zwei Herren die Kunde von dem Unglück nach Johnsbach brachten. Als wir im Hoßkar eintrafen, riefen uns die Führer von Felsen, auf denen Laubheimer lag, zu, daß sie diesen bereits tot aufgefunden haben. Die Führer ließen dann die Leiche an einem Seile in das Kar herunter.

Wir betteten den Leichnam im Schnee, konnten ihn jedoch wegen der einbrechenden Dunkelheit nicht mehr ins Tal befördern. Am nächsten Morgen wurde die Leiche von sechs Trägern auf einer Bahre in die Totenkammer nach Johnsbach gebracht, Mittwoch abends trafen die Mutter und die Schwester Laubbeimers in Johnsbach ein und verfügten, daß die Leiche nach Wien überführt werden solle.

Laubheimer stand im 22. Lebensjahre; in unserem Verein hat er mit 19 Jahren seine touristische Tätigkeit begonnen. Später, als ihn seine Übung dazu befähigte, trat er außerdem dem Österreichischen Alpenklub bei. Größtenteils mit Mitgliedern dieser hoch touristischen Vereinigung hat er seine kühnsten Klettertouren ausgeführt. Von den besonders schwierigen Touren, die Laubheimer in der letzten Zeit gemacht, mögen folgende hier Erwähnung finden...

Quellen