Mariä Lichtmess

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Darstellung des Herrn (Hans Holbein der Ältere, 1501, Hamburger Kunsthalle).

Mariä (Maria) Lichtmess, eigentlich "Darstellung des Herrn", lateinisch Praesentatio Jesu in Templo, altertümlich "Jesu Opferung im Tempel", früher auch "Mariä Reinigung", lateinisch Purificatio Beatae Mariae Virginis, ist volkstümlich unter Mariä Lichtmess oder (veraltet) "Unser Lieben Frauen Lichtweihe" ein kirchliches Fest, das am 2. Februar, dem vierzigsten Tag nach Weihnachten, gefeiert wird. Im bäuerlichen Leben ist er als Bauernfeischtag ein wichtiger Bauernfeiertag.

Im Ennstal

Im Ennstal ist dieser Tag, der 2. Februar, ein Bauernfeiertag und ein Lostag für die Witterung.

Ein mittlerweile nicht mehr ausgeübter, aber alter Brauch, war das "Patschenwerfen" an diesem Tag. Nachdem Maria Lichtmess auch jener Tag war, an dem die swiki:Dienstleute[1] (Mägde, Knechte) ihre Dienststelle (den Bauernhof) wechseln konnten, warfen sie an diesem Tag Patschen, um dabei eine Entscheidungshilfe zu erhalten (ob sie bleiben oder wechseln sollten). Aus Erzählungen der älteren Bevölkerung von Schladming ist dieser Brauch wie folgt: Man hat dabei einen Patschen über den Kopf nach hinten geworfen. Zeigte der geworfene Schuh dann am Boden liegend mit der Spitze auf den Werfer, so hieß das, der Werfer solle am Hof bleiben. Hingegen zeigte jede andere Richtung der Patschenspitze an, dass der Dienstbote seinen Arbeitsplatz wechseln sollte - er / sie zog zum nächsten Bauernhof.

In Öblarn gab es die ""Liachtmessknödeln"", Knödeln, die nur an diesem Tag auf den Mittagstisch kamen. Zeitzeugen aus Ramsau am Dachstein erzählten, dass man am "Liachtmesstag" das letzte "Ziwebmbrot" (Zibetenbrot, Zibebe für Rosine kommt aus dem Arabischen), "Scheschz" (Sterz) gegessen hatte. Aus Bad Aussee stammt der Spruch "Lichtmess im Klee - Ostern im Schnee". In Kleinsöl soll es so kalt sein, "dass in der Früah das Krauthäferl auf'n Heschd angfriat" (das Kräuterhäferl am Herd anfriert).

Eine historische Schreckgestalt für Kinder war in Reith in Kleinsölk das "Liachtmessgangerl". Da trauten sich die Kinder nicht in den Keller, denn die Erwachsenen erzählten, dass das Gangerl klein sei, ein Kobold, der auf die Mostfässer hüpft - "a so a kloans Teuferl, aber a saubräts" (ein kleines, sehr lästiges Teufelchen), das Schabernack treibt. Prugger Zeitzeugen erinnerten sich, dass das Gangerl auch einen roten Schwanz hätte.

Im Ennstal wird an diesem Tag der "Hofgrössing" weggeräumt, das Kripperl wieder auf den Dachboden getragen und dort sorgfältig verpackt bis zum nächsten Jahr.

Bevor die Häuser mit Zentralheizungen ausgestattet wurden, war es auch üblich, den Christbaum bis zum Lichtmesstag stehen zu lassen. Durch die heutigen Heizungen ist es aber zu warm geworden, die Bäume hätten schon längst alle Nadeln abgeworfen. Der Christbaum bleibt heute nur mehr bis zum Dreikönigstag im Haus.

Sprüche (Auswahl)

"Ist's zu Liachtmess hell und rein, wird ein langer Winter sein."
"An Liachtmess muass es neun Metzn[2] durch ein Neigerloch[3] jagen, dann kommt ein schönes Frühjahr." (Spruch aus Schladming) "Lichtmess-Sonnenschein bringt großen Schnee herein.
"Scheint zu Lichtmess die Sonne heiß, gibt`s noch sehr viel Schnee und Eis.
"Ist's Lichtmess licht, geht der Winter nicht.
"Wenn's an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit; ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell.
Lichtmess trüb, ist dem Bauern lieb.
"Lichtmess im Klee, Palmsonntag (oder: Ostern) im Schnee.
"Weiße Lichtmess - grüne Ostern.
"Zu Stephani a Muckngahn, zu Neujahr a Hahnentritt, zu Heilig Drei König a Hirschensprung und zu Maria Lichtmess a ganze Stund[4].
"An Lichtmess fängt der Bauersmann, neu mit des Jahres Arbeit an.

Weitere Bräuche

Weitere Bräuche zu Maria Lichtmess sind oder waren

Quellen

Einzelnachweise

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im SALZBURGWIKI, dem Mutterwiki des EnnstalWikis
  2. ein altes Hohlmaß
  3. Loch eines Handbohrers
  4. Gemeint ist die Verlängerung der Tage. Die Länge des lichten Tages vergrößert, sich gegenüber dem kürzesten Tag des Jahres am 21. Dezember, bis zum Stephanstag nur um einen "Mückenschritt", zu Neujahr um einen kleinen "Hahentritt", am Tag der Heiligen Drei Könige um die beachtliche Spanne eines "Hirschsprungs" und zu Mariä Lichtmess schon um eine ganze Stunde. Diese Werte gelten für einen Ort um 45 Grad nördlicher Breite, also etwa für Mailand, und geben somit Auskunft über den Ursprung der Regel.



Ein Beitrag im Rahmen des Leader-Projekts "Heimatkunde - heimatkundig"
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