Palmsonntag

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Am Palmsonntag gilt in allen Orten, dass der zuletzt Aufgestandene an diesem Tag der Palmesel ist und dafür den Spott zu tragen hat.

Allgemein

Im Mittelpunkt des Tages steht die Weihe der "Palmen", die den Namen von den beim Einzug in Jerusalem getragenen Palmzweigen haben, sich bei uns aber aus einheimischen, meist wintergrünen Pflanzen zusammensetzen (z.B. Palmkätzchen, Buchs usw.). Nach der Weihe werden die Palmbuschen, welche mit bunten Bändern behangen sind am Dachboden aufbewahrt. Sie gelten als Schutz- und Segenszeichen.

Godngehn

Am Palmsonntag oder einem der folgenden Tage in der Karwoche gibt es für die Patenkinder das beliebte "Godngehn". Zu dem Geschenk erhalten die Patenkinder den Godnstrutzen, das ist ein geflochtener Zopf aus Süßteig und auch noch gefärbte Ostereier dazu.

Schladming

In Schladming werden am Samstag die Palmkätzchen zu einem Buschen gebunden, der mit bunten Bändchen geschmückt wird. Nach der sonntäglichen Weihe in der Kirche wurden die Palmbuschen früher ohne Stecken mitten in das Getreidefeld gesteckt, um dieses vor Unwettern zu schützen. Große Palmbuschen wurden zerteilt und auf mehrere Felder aufgeteilt, ebenso kam ein Teil in den Gemüsegarten.

Gröbming

Die Gröbminger berichten über den "katholischen" Brauch des Palmbuschentragens folgender Maßen: Der Palmbuschen besteht aus einem ca. 100 bis 150 Zentimeter langen Stock, an dessen oberen Ende Palmzweige gebunden werden, die mit bunten Bändern und kleinen Äpfeln geschmückt sind. Diese Buschen werden von den Kindern am Palmsonntag in den Gottesdienst getragen, wo sie geweiht werden. Von dem geweihten Palmbuschen werden im Laufe des folgenden Jahres einzelne Zweige abgebrochen und den Tieren gefüttert, auf das Feld gebracht oder im Ofen verbrannt. Die geweihten Zweiglein sollten Schutz vor Unheil bieten. Ein geweihtes Palmkätzchen zu schlucken sollte gegen Halsschmerzen hilfreich sein.

Kleinsölk

In der Kleinsölk macht der Bauer/Hausherr am Vortag mittelgroße, "kuglerte" Palmbuschen, die er auf Stecken bindet. Ein langer Mittelzweig muss herausschauen, rundherum werden die Palmkätzchen kunstvoll gebunden. Mit der Schnur muss ein hoher Rand gebunden werden. Auf den Buschen kommen Bänder in allen Farben. Pro Hausbewohner wird noch ein Apfel auf dem Buschen befestigt. Diesen Apfel muss jeder Bewohner am Karfreitag in der Früh essen, damit er das Jahr über gesund bleibt. Nach der Palmweihe geht der Buschenträger dreimal um den Hof. Wichtig ist dabei der Hühnerstall. Dabei muss er den Spruch sagen:

Heilige Philomena, beschütze unsere Hehna vor Fuchsschwanz, Geierschnabel, Mannerdiab, allem andern Graffel und Zigeinaschliat.

Er bekommt dafür drei rote Eier. Der Palmbuschen wird im oberen Vorhaus aufbewahrt, bis der neue kommt. Für das Osterfeuer werden einige Zweigerl entnommen.

Großsölk

In der Großsölk werden ebenfalls am Vortag große, runde Buschen auf kurze Stecken gebunden, die mit mehreren Äpfeln und bunten Bändchen verziert werden. Beim Heimkommen von der Palmweihe am Palmsonntag muss der Träger dreimal ums Haus gehen und bekommt dafür als Belohnung ein rotes Ei. Der Palmbuschen wird anschließend auf den Dachboden oder eine Überhöhe gesteckt.

Öblarn und Niederöblarn

In Öblarn und Niederöblarn bindet der Vater/Hausherr/Bauer die Palmbuschen je nach Kinderzahl. Wenn kein Kind im Haus ist, wird für die Frau ein "Handbuschen" ohne Stecken gemacht. Verwendet werden Palmkätzchen, die teils rund ("kuglert") und teils abstehend gebunden werden. Rundherum kommt noch der Buchsbaum, dann Krepppapierband über die Bindestelle. An die Zweige werden bunte Seidenbändchen und ein bis drei kleine Äpfel geknüpft. Ist im Vorjahr jemand aus der Familie gestorben, ist das unter Band schwarz. Nach der Palmweihe in der Pfarrkirche gehen die Palmbuschenträger dreimal ums Haus und bekommen zum Lohn dafür drei rot gefärbte Eier. Die meisten Leute haben erzählt, dass sie vorm Heimgehen noch ein Zweigerl auf das Familiengrab stecken, eines an die Gartenecke bzw. Hofecke oder – wenn vorhanden – auf das Feld, damit alles durch das geweihte Palmkätzchen einen besonderen Schutz und Segen bekomme. Der übrige Buschen kommt entweder auf den Dachboden oder unter die Dachsparren eines Nebengebäudes. Einen eigenen Spruch gibt es auf einigen Höfen rund um Öblarn. Beim Umrunden des Gebäudes sagen die Palmbuschenträger:

Hl. Bontesinal,
hüate meine Hehna all,
vor Fuchsschwanz, vorm Ittisgstank,
vorm Geierschnabel, Amen.

Andere Bauernfamilien berichten, dass einige Palmzweigerl übers Kreuz gelegt unter den "Heuboahm" gelegt und mit Weihwasser besprengt werden. Das soll gegen die Selbstentzündung des Heus helfen.

Aigen

Solange es Moarknechte gab, hatten diese in Aigen das Privileg, die Palmbuschen für die Kinder der Höfe herzustellen du mit grünen und weißen Bändern zu schmücken. Nach der Palmweihe rannten die Kinder dann mit den Buschen dreimal ums Haus und erhielten dafür ebenfalls drei rotgefärbte Eier. Danach wurde der Palmbuschen in den Spitzboden unter das Dach gebracht.

Lassing

In Lassing werden Palmzweiglein mit Buchsbaum zu den Palmbuschen gebunden und mit grünen und weißen Bändern geschmückt. Buben und Mädchen tragen diese Buschen in die Pfarrkirche, wo sie geweiht werden. Daheim angekommen, gehen die Kinder dreimal um das Haus oder den Hof, das muss aber noch vor 12 Uhr Mittag geschehen, sonst ist es ungültig. Einzelne Zweige werden auch zum Schutz vor Unwettern auf die Felder verteilt. Zuletzt wird der restliche Buschen am Dachboden aufbewahrt, bis er im nächsten Jahr im Osterfeuer verbrannt wird. Die Kinder erhalten als Belohnung ein rotes Ei.

Admont

In die Admonter Palmbuschen wird ebenfalls Buchsbaum zu den Palmkätzchen mit eingebunden. Diese mit schmalen Siedenbändchen verzierten Buschen werden meist nur von den Buben zur Palmweihe in die Kirche getragen. Nach der Heimkehr erhalten diese dafür das erste rote Ei. Die Palmbuschen werden danach auseinander genommen. Einige Zweige kommen auf die Äcker, einige werden im Herd verbrannt, der Rest wird in den Herrgottswinkel gesteckt. Die geweihten Zweige sollen überall vor Unwettern bewahren.

Quelle