Katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Zur Schmerzhaften Gottesmutter

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Die katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Zur Schmerzhaften Gottesmutter
Blick auf den Hochaltar mit dem Gnadenbild.
Hochaltar mit dem Gnadenbild.
Blick zur Orgelempore.
Deckenfresko von den Lederwasch.
Die Pfarr- und Wallfahrtskirche auf einer historischen Postkarte aus dem Jahr 1930.

Die katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche Zur Schmerzhaften Gottesmutter ist die römisch-katholische Kirche der Pfarre in Wildalpen. Es zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Gemeinde.

Geschichte

Als sich im Laufe des 17. Jahrhunderts die Siedlung durch die Errichtung von Hammerwerken immer mehr vergrößerte, überlegte man eine eigene Seelsorgestation in Wildalpen. Es war der Werksverweser Ammand Winterl, der 1669 ein Bild der Schmerzhaften Muttergottes malen und dieses im so genannten Tal aufstellen ließ. Ein Nachkomme der Familie errichtete darüber später eine Kapelle.

Bald bekam das einfach gestaltete Andachtsbild im weiten Umkreis den Ruf eines Gnadenbildes. Die Nachrichten von wunderbaren Gebetserhörungen verbreiteten sich und die Kapelle wurde bald eine Wallfahrtsstätte. Durch die zunehmenden wirtschaftlichen Erschließung des Salzatals entwickelte sich ein viel begangener Pilgerweg aus dem Ennstal durch Wildalpen nach Mariazell.

Der Kirchenbau begann mit der Grundsteinlegung am 20. August 1728. Drei Jahre später konnte das Fest der Kirchweihe gefeiert werden.

1729 war Wildalpen offiziell zur Pfarre erhoben worden.

Das Gebäude

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche von Wildalpen zählt zu den bedeutendsten Kirchenbauten des 18. Jahrhunderts. Der Baumeister des barocken Gotteshauses ist unbekannt. Mit einer Gesamtlänge von 70 präsentiert sich ein Gebäudekomplex der Kirche und des Pfarrhofs, die unter einem Dach miteinander verbunden waren.

Im oberen Geschoß der Glockenstube hängen vier Glocken mit einem Gesamtgewicht von nahezu 1 300 kg. Die Glocken wurden 1955 aufgezogen und sind der hl. Barbara als Patronin der Kirche, der hl. Maria als Fürbitterin um Frieden, dem hl. Clemens als dem vor allem von den Holzarbeitern hoch verehrtem Schutzpatron und dem hl. Josef als Fürsprecher um eine gute Sterbestunde geweiht.

Der an der Westseite des Turmes angebrachte große Wappenstein zeigt in zwei Schilden die heraldischen Symbole des Benediktinerstifts Admont und des Abtes Antonius von Mainersberg (17181751) als Bauherrn der Kirche. Das Wappen des Abtes Benedikt Schlömicher mit der Jahreszahl 1992( Außenrenovierung der gesamten Kirche und des Pfarrhofs) ist in der Turmhalle im Erdgeschoß an der Decke zu sehen.

Der Kirchenraum hat eine Länge von etwa 35 m, eine Breite und eine Höhe von jeweils mehr als neun Metern und wird von 14 Fenstern erhellt. Er besitzt zwei Eingänge. Der Raum setzt sich aus dem einschiffigen, vierjochigem Langhaus und dem gleich breiten einjochigem, gerade abgeschlossenen Chor zusammen. Überspannt wird er von fünf flachen Platzlgewölben. An das dritte Langhausjoch ist nach Süden und nach Norden je eine Seitenkapelle angefügt.

Innenausstattung

Ebenso wie die architektonische Gestalt des Gotteshauses repräsentiert auch dessen Einrichtung ein überdurchschnittliches künstlerisches Niveau.

Die Tischlerarbeiten soll Georg Forsthuber aus St. Gallen gefertigt haben. Von Franz Josef Sagmüller aus Graz stammen die Maler- und Vergoldungsarbeiten. Die einzigartigen Fresken wurden vom Admonter Stiftsbildhauer Josef Stammel (* 1695; † 1765) und den Meistern Johann, Franz und Alois swiki:Lederwasch geschaffen.

Auf dem Hochaltar befindet sich das Gnadenbild von 1669, das auch "Pietà von Wildalpen" genannt wird. Es wird von Statuen von sechs Heiligen gesäumt: links stehen Petrus, Sebastian und Florian – rechts stehen Johann von Nepomuk, Rochas und Paulus. Oberhalb des Gnadebildes befindet sich das ovale Gottvater-Bild, das wie die Statuen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammt. Der linke Seitenaltar ist der hl. Barbara als Kirchenpatronin geweiht, deren Märtyrertod durch Enthauptung auf dem Altarbild dargestellt ist. Der rechte Seitenaltar ist dem Begründer des Benediktinerordens, dem heiligen Benedikt von Nursia geweiht; das Bild zeigt ihn als jungen Mönch in der Felsenhöhle von Subiaco, wo er in der Einsamkeit über seien künftige Berufung Gewissheit zu erlangen

Die Kanzel stammt noch aus der Zeit der Kirchenweihe um 1731, die mit den Bildern der vier Evangelisten versehen ist und späterhin ein kleines Kreuz von Stammel erhielt.

Die Orgel wurde 1975 von Gregor Radetzky aus Krems neu gebaut.

In den beiden mittleren Fenstern des Langhauses sind der hl. Eustachius (Patron der Jäger und des Wildes) und Johann von Nepomuk (Brückenheiliger), dargestellt. An den Langhauswänden sind zu je sieben Gemälden die Kreuzwegbilder angebracht, diese sind wahrscheinlich um 1800 von Johann Lederwasch geschaffen worden. Die zwei barocken Ovalbilder im hinteren Teil des Langhauses zeigen den hl. Josef und die hl. Barbara.

Links vorne im Langhaus ist in einer rund gebogenen Wandnische die Weihnachtskrippe untergebracht, 1972 bis 1976 vom Künstlerehepaar Rauch-Taucher entstand. Ihr gegenüber ist in einer Nische das Heilige Grab verwahrt.

Der Freskenzyklus von Johann, Franz und Alois Lederwasch

Hier wird im Wortlaut der Quelle wiedergegeben:

Der meisterhafte Freskenschmuck der fünf Gewölbe wurde von den drei Brüdern Lederwasch in den Jahren 1784 und 1785 ausgeführt. Der Freskenzyklus ist der Passion Christi gewidmet. Die Komposition der Bilder lässt noch den Einfluss des bayrischen Rokoko erahnen, ist aber mit der stark aufgehellten Farbigkeit doch schon weitgehend dem stilistischen Empfinden des Klassizismus verpflichtet.

In dem ersten Gewölbefeld (vom Haupteingang her gesehen) ist in der Deckenmitte Christus am Ölberg dargestellt, in der Randzone die vier Evangelisten. Als alttestamentliche Szenen werden dem Hauptgemälde rechts der Brudermord des Kain, und links der Verkauf des Josef durch seine Brüder gegenübergestellt. Im zweiten Fresko sind zwei Szenen aus der Passion Christi dargestellt, die Geißelung und die Dornenkörnung.

Im dritten Gewölbe findet sich nur ein einziges Passionsmotiv wieder – Christus als Schmerzensmann und zugleich als König, dessen Reich aber "nicht von dieser Welt" ist. In der Randzone sind ihm vier Engel mit den Leidenswerkzeugen beigegeben und wieder zwei alttestamentliche Vorbilder: Esther vor dem Perserkönig Ahasver sowie Salomon und die Königin von Saba.

Im fünften und letzten Gewölbe ist – als Höhepunkt der Bilderfolge – Christus am Kreuz dargestellt. An den Randzonen sind hier die vier großen Propheten des Alten Testaments ( Jesaja, Jeremia, Ezechiel und Daniel) zu sehen. Wieder sind zwei bekannte alttestamentliche Szenen zu finden: Moses mit der am Pfahl erhöhten ehernen Schlange und Abraham, der im Begriff ist, seinen Sohn Isaak zu opfern.

Setzt man in Gedanken den Freskenzyklus weiter fort, so lässt sich doch ein unverkennbarer Bezug zum Gnadenbild am Hochaltar feststellen. Auf diesem Bild hält die vom Seelenschmerz gezeichnete, aber in ungebrochener Haltung würdevoll thronende Gottesmutter ihren toten Sohn im Schoß und erweitert damit die Themenreihe der fünf Deckengemälde um ein zusätzliches Motiv. Die Schmerzensmutter weist also den Betrachter ihrerseits noch einmal auf das im Freskenzyklus dargestellte Passionsgeschehen hin, während sie ihn zugleich einlädt, sich mit seinem Leid vertrauensvoll an sie zu wenden.

Bilder

Quelle