Narzissenfest

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2012, Sieger des Bootskorsos
2012, 3. Platz des Auto- und Bootskorsos
2012, Sieger des Autokorsos

Das Narzissenfest ist eine Veranstaltung im Ausseerland, die alljährlich seit 1960 im Mai oder Juni stattfindet.

Allgemeines

Bei diesem Fest werden überdimensionale Figuren oder Gegenstände mit Tausenden von Dichternarzissenblüten gestaltet und nach einem Umzug zu Lande auf einem Schiffscorso zu Wasser gezeigt. Das erste Narzissenfest wurde im Jahr 1960 als Frühlingsfest für die Gäste des Ausseerlandes veranstaltet. Seit damals führt der Autokorso durch das Ortszentrum von Bad Aussee, jährlich wechselnd, in Richtung Altaussee oder Grundlsee.

Wahl der Narzissenkönigin

Narzissen-Hoheiten 2012 in einer blühenden Narzissenwiese

Jedes Jahr zum Narzissenfest hält ein Hauch von Monarchie Einzug im Ausseerland. Zum Auftakt werden die Narzissenhoheiten gekrönt. Beim großen Finale im Kur- und Congresshaus in Bad Aussee wählen Publikum und Jury aus zehn hübschen Damen die Siegerinnen. Der Weg zum Finale ist lang. Nur die ausdruckstärksten Damen schaffen es bis dorthin. Vor dem Finale müssen die Hoheiten-Kandidatinnen an einem Casting teilnehmen. Eine Jury bewertet das Aussehen, den Auftritt, das Wissen und den Gesamteindruck der Damen. Erst dann werden zehn von ihnen zum Finale eingeladen "Die Narzissenkönigin und ihre beiden Prinzessinnen repräsentieren das Ausseerland-Salzkammergut ein Jahr lang in ganz Österreich und darüber hinaus. Das ist eine sehr ehrenvolle Aufgabe", erklärt Narzissenfest-Obmann Ing. Christian Seiringer. Zur perfekten Ausstattung gehören neben der Narzissenkrone ein original Ausseer Dirndlkleid, der Ausseer Hut, der passende Trachtenschmuck, das Ausseer Seidentuch, Lederbeutel und Trachtenschuhe. Die "Regentschaft" der Narzissenkönigin und ihrer Prinzessinnen endet mit der Wahl im nächsten Jahr.

Tracht, Tanz und Musik

Überall in der gesamten Region Ausseerland-Salzkammergut wird gefeiert! Allerorts wird ein unterhaltsames Programm für Jung und Alt geboten. Der abwechslungsreiche Veranstaltungsreigen reicht von Blasmusikkonzerten über den traditionellen Brauchtumsumzug, die Wanderung durch Narzissenwiesen, das große Lotus-Treffen, Kunsthandwerksausstellungen bis zur beliebten langen Einkaufsnacht mit Live-Musik an den verschiedensten Plätzen der Stadt Bad Aussee.

Besondere Anziehungskraft hat der Maitanz der Kinder, der im Kur- und Congresshaus Bad Aussee aufgeführt wird.

Die Ausseer Narzissenwiesen – schützenswertes und blühendes Wahrzeichen der Region

Die im Ausseerland-Salzkammergut am häufigsten vorkommende Narzisse ist die weiße "Sternblütige Narzisse", auch "Dichter-Narzisse" genannt. Sie blüht je nach Höhenlage von Anfang Mai bis Mitte Juni.

Hunderttausende Narzissenblüten tragen alljährlich zur Krönung des traditionellen Blumenfestes bei. Für die Herstellung der prächtigen Figuren werden die strahlend-weißen Narzissen von Hand gepflückt. "Das Pflücken schadet den Pflanzen nicht", bestätigt der Ausseer Gärtnermeister Ing. Werner Reischenböck. "Im Gegenteil – wird die Blüte gepflückt, so bleibt der Zwiebel mehr Kraft zur Fortpflanzung für das nächste Jahr." Das alljährliche Narzissenpflücken ist deshalb ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung dieses besonderen Markenzeichens der Region. Die geschätzte Gesamtfläche der Narzissenwiesen im steirischen Salzkammergut beträgt mehrere Quadratkilometer. Diese Wiesen werden kartographiert und sollen so auch für die nächsten Generationen erhalten werden. Die Ausseer Narzisse wächst nämlich nur auf nicht intensiv bewirtschafteten, gesunden Feuchtwiesen. Gerade deshalb ist es auch ein Verdienst der Ausseer Landwirte, dass diese Blütenpracht alle Jahre wieder bestaunt werden kann. So gesehen ist dieses Naturjuwel auch Beweis für die Nachhaltigkeit und das Umweltbewusstsein im Ausseerland-Salzkammergut.

Narzissenpflücken verbindet – alle helfen mit

Beim Pflücken der weißen Pracht und bei der Herstellung der Figuren arbeiten rund 3 000 freiwillige Helfer mit. Die Ausseer Kinder sind hier ebenso im Einsatz wie zahlreiche Urlaubsgäste aus der Region. Unter fachkundiger Anleitung pflücken, gestalten und stecken Narzissenfest-Besucher an einer Figur mit. Diese nimmt am Auto- und Bootskorso teil.

Eine Narzissenfigur entsteht

Unzählige Arbeitsstunden stecken in den kunstvollen Narzissenfiguren, die alljährlich beim traditionellen Narzissenfest dem begeisterten Publikum präsentiert werden. Als ersten Schritt sucht der Korsoteilnehmer nach einem kreativen Motiv. Dann wird die Figur – zumeist maßstabsgetreu – berechnet und geformt. Die Motive werden entweder aus einem Holz- oder Baueisengestell gefertigt und mit einem Sechskantengeflecht (Drahtgitter) überzogen. In dieses Geflecht werden kleine Büscherl von Narzissen gesteckt. Dadurch entsteht ein besonders schöner, pelziger Effekt. Bis zu 300 000 Narzissenblüten finden in einer einzigen Figur Verwendung. Erst kurz vor dem Fest und meist auch noch in der Nacht davor entstehen die kunstvoll gefertigten Blüten-Kunstwerke. Die Steckarbeiten werden an einem kühlen Ort durchgeführt. An einem Motiv arbeiten oft bis zu 20 Personen.
Die Figuren werden von einer Fachjury bewertet und prämiert.

Geschichtliche Notizen

Aufgrund der Corona Pandemie konnte 2020 und 2021 nicht stattfinden. Bei dem dann erstmals wieder von 26. bis 29. Mai 2022 stattgefundenen - 62. - Narzissenfest gab es einige Neuerungen: Erstmal war anstatt des Autokorsos ein "statischer Korso" in Altaussee geboten, was für entsprechende Beruhigung sorgt. Denn sowohl der Korso zu Land als auch der Bootskorso fanden an einem Ort statt. Den Wetterprognosen entgegen konnten die 15 000 Besucher die Kunstwerke weitgehend im Trockenen bewundern. Die Figuren waren diesmal entlang der Straßen durch das Dorf bewundern. Zwischen den Figuren tummelten sich Zauberer und Gaukler und die heimischen Musikkapellen waren auf wetterfesten Bühnen untergbracht, um die Besucher musikalisch zu unterhalten. Die zwei Hoheiten, Königin Lisa Weinhandl und ihre Prinzessin Katharina Thomanek, standen lächelnd für Fotos und Fragen zur Verfügung. Prinzessin Isabella Kain aus Tulln konnte aus gesundheitlichen Gründen ihre Kolleginnen nicht mehr begleiten.

Quellen


Ein Beitrag im Rahmen des Leader-Projekts "Heimatkunde - heimatkundig"
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