Bitte sende ein E-Mail mit deinem Wunsch-Benutzernamen an info@ennstalwiki.at.
Martiniloben
Martiniloben, sprich "Mescht’nlob’n" oder "Miacht’nlob’n", ist ein Brauch der am Christkönigssonntag und am Martinitag ausgeübt wurde.
Am Martinitag
Das richtige Martiniloben hat sich im Tal aufgehört. Nur mehr in den Sölktälern wird dieser alte Brauch geschätzt und praktiziert. Am Abend des Martinitages gibt es eine sehr üppige Kost: zuerst eine Schnapssuppe, das ist eine Einbrennsuppe, die mit Schnaps abgeschmeckt und mit Schwarzbrotwürferln verfeinert wird. Danach wird ein herrliches Schweinsbratl mit sämtlichen möglichen Beilagen serviert. Im Anschluss gibt es Schnapsnudeln, das ist ein Germteig zu kleinen Raunkerln geformt und dann in Schnaps plus Wasser plus Gewürzen aufgekocht, angezündet und brennend serviert.
Dazu werden nun alle Leute eingeladen, die einem während des Jahres etwas Gutes getan haben. Auch die Nachbarn sind selbstverständlich herzlich willkommen.
Zu diesem Tag gehört auch das Spießen. Zuerst gehen die Kinder, die einen Stecken mit sich tragen, von Haus zu Haus. Sie bekommen Würstel, Packerln mit Orangen, Lebkuchen Schnecken oder Krapfen aufgespießt.
Die Sölker Bauern halten den Martinibrauch noch im Andenken an den heiligen Martin hoch, der sein Habe mit einem Armen geteilt hat. In den anderen Orten erinnert man sich zwar noch an Erzählungen vom Martiniloben und dem Spießen, das in Gröbming nur von Erwachsenen gemacht wurde, die ihre Spieße durch das Fenster streckten. Praktiziert wird dieser Brauch aber sonst nirgends mehr.
Am Christkönigssonntag
Der Brauch des "Spießen Gehens" oder "Spießens" ist ein Heischebrauch, der im Zusammenhang mit dem Martiniloben steht. Diese Bräuche werden in Reith in Kleinsölk am letzten Sonntag im Kirchenjahr gepflegt. Abends gibt es ein Festessen, zum Dank dafür, dass die Ernte gut eingebracht ist.
Folgende Speisen werden oder wurden gereicht:
Früher gab es Leberknödelsuppe, Krenfleisch, Bratl oder gebackenes Lamm, in Schmalz gebackene Mehlspeisen, Butterbacht und zum Schluss Schnapsnudeln.
Heute gibt es meist Suppe, z. B. eine Schnapssuppe, Lamm oder Schafbraten als Hauptgericht und verschiedene Krapfen und Schnapsnudeln als Nachspeise.
Quellen
- Buch Ennstaler Bräuche im Jahrlauf, erhoben von Otto Hubner und Josef Tritscher (Schladming), Thomas Pilz, Martin Pilz und Manfred Pichler (Gröbming), Ingrid Jandl (Öblarn), Andreas Radlingmaier (Aigen im Ennstal), Franz Reiter (Lassing), Aloisia Pfatschbacher und Regina Puntigam (Admont), zusammengefasst von VD Ingrid Jandl, Begleittexte von Manfred Pichler, Projektbetreuung Dr. Roswitha Orač-Stipperger, Verband der Heimat- und Trachtenvereine Enns- und Paltental und Steirisches Salzkammergut, Gröbming, 2002, ISBN 3-9501633-0-1
- Salzburger Woche, 28. Oktober 2011
- Buch Brauch und Jahr neue und überlieferte Bräuche im Bezirk Liezen