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Goferalm
Die Goferalm ist ein Almgebiet im Nordwesten von Johnsbach in der Marktgemeinde Admont.
Geografie
Die Goferalm befindet im Gofergraben sich nordwestlich des Ortszentrums von Johnsbach am Wanderweg zur Mödlinger Hütte, südlich unterhalb der Haindlmauer. Vom Gesäuseeingang führt ein Steig über die Haindlmauer und die Vordergoferalm, eine verfallene Jagdhütte, zum Sparafeld und Admonter Reichenstein.
Geschichte
Sowohl die Vorder- als auch die Hintergoferalm waren einst bewirtschaftet. Die Vordergoferalm (1 260 m ü. A.) lässt sich noch lokalisieren. Die Hintergoferalm existiert heute nicht mehr. Auf historischen Karten (AMap) kann man sie noch eingezeichnet auf etwa 970 m ü. A. im Bereich der heutigen Goferhütte sehen.
Von der Hintergoferalm berichtet ein Artikel der "Linzer Tages-Post" aus dem Jahr 1927:[1]
Einquartierung.
Bei der Juli aus der Goferalm. Admont, 14. September 1927.
Zehn Tage hindurch hatte anlässlich des Touristenunglücks auf dem Totenköpfl die Goferalmhütte Massenbesuch, zuletzt bis zu dreißig Mann. Wer die kaum fünfzehn Quadratmeter fassender zwei Räume der Hütte, die durch den Herd und die Einrichtung noch mehr einmengt sind, kennt, glaubt kaum, daß es überhaupt möglich ist, hier dreißig Mann abzuspeisen und ihnen Sitz- und Liegemöglichkeiten zu schaffen. Bald nah der ersten Nacht, in der die stramme, dunkeläugige Sennin Julie noch mit den zwei jungen, waghalsigen Bergsteigern Neubauer und Staska,[2] die jetzt im Johnsbacher Friedhof den ewigen Schlaf schlafen, scherzte und lachte, daß ihre schönen blendend wei0en Zähne das Herdfeuer wiederpiegelten, erschienen die Kameraden der Vermißten und fragten und suchten lange vergeblich.
Auch Jäger, Gendarmen und zuletzt Militär erschienen in der Hütte und bestürmten die Julie um Auskunft über die letzten Worte der Abgängigen. Erst am fünften Tage wurden ihre Leichen nahe dem Ausstieg vom Totenköpfl in die Scharte zum Reichenstein in einer engen Schlucht entdeckt.
An der letzten Schwierigkeiten mißglückte ihr kühner Plan und sie stürzten in der hohen Gipfelwand zutode. Die Leichen waren in den Felsen verklemmt. Die Bergung war in jeder Beziehung äußerst schwierig. Fünf Tage hindurch machten die Bergfreunde der Toten den Weg aus der Reichenstein-Nordwand zur Goferalm, jeden Tag ein Stück Arbeit an der Bergung leistend. Um 2 Uhr früh mußte die brave Julie für so viele schon Frühstück kochen, denn beim ersten Dämmerschein gings wieder in die Wand.
Kaum brach die Nacht herein, wußte die Sennerin nicht, wen sie von den Ausgehungerten und Verfrorenen, die vom Berge heranstürmten, zuerst bedienen sollte. Immer wurde es Mitternacht, bis alle befriedigt waren. Um 2 Uhr ging es dann wieder an.
Wie in den letzten Nächten alle dreißig Mann in der Nacht liegen konnten, ist der Julie noch jetzt ein Rätsel. Sie sagt nur, so etwas könnte sie nimmer mitmachen. Für diese Arbeit verdient sie eine Dankadresse. Allerdings nahm ihr die Einquartierung die Bearbeitung der Milch ab, indem sie die tägliche Lieferung der Kühe, 32 Liter Milch, aufbrauchte. Noch außerordentlicher als die Leistung der sehr tüchtigen Julie ist allerdings die Leistung der an der Bergung der Leichen Beteiligten. So oft wie diesmal in fünf Tagen wird die Reichenstein-Nordwand in Jahrzehnten nicht mehr erstiegen werden. Eine Wand, in der beinahe jeder Schritt an der Grenze zwischen Diesseits und Jenseits führt, täglich auf- und abzusteigen, dazu gehören eiserne Nerven, gute Lungen und ein gesundes Herz, wie es nur Kindern von guten Eltern leider sehr selten zuteil wird.
Zur Kletterei in den geraden Wänden kam dann die Seilarbeit. Es waren so viel Seile da, daß sie, alle zusamnengeknüpft, ein Pendel über die halbe Reichenstein-Nordwand hätte schwingen können. Einmal nahmen die Bergungsleute auch ihre brave Julie bis zum Einstieg in die Nordwand mit. Weiter konnte sie nicht, da sie zu ihren Tieren auf die Alm zurück mußte. Auch hatte sie als Touristenmutter für diese schweren Tage so viel zu tun, um in die Hütte nach dem Wirrwarr der Nachtkocherei, der beinahe unmöglichen Lagerstätten und dem Frühstücksrummel wieder halbwegs in Ordnung zu bringen.
Erst jetzt nach dem Abzug der Gäste ist in der Hütte wieder alles blitzsauber wie immer bei der in alpinen Kreisen bekannten Julie von der Goferalm. Nur ein im Türwinkel vergessenes Seil erinnert an die Einquartierung ... Dr. J. D.
Weblinks
- Lage auf AMap, aktualisierter Datenlink 2025
- Bilder in Facebook von Ernst Kren: Bild 1, Bild 2, Bild 3, Bild 4, Bild 5 und Bild 6
Quelle
- Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hatte, stimmen aktuell noch nicht alle EnnstalWiki-AMap-Weblinks, sofern nicht beim Link auf eine bereits erfolgte Aktualisierung hingewiesen wird.
Einzelnachweis
- ↑ ANNO, "Linzer Tages-Post", Ausgabe vom 16. September 1927, Seite 4
- ↑ Sie waren am 3. September zur Bergtour aufgebrochen, ANNO, "Grazer Volksblatt", Ausgabe vom 9. September 1927, Seite 4