Erzherzog-Johann-Denkmal Bad Aussee
Das Erzherzog-Johann-Denkmal ist ein Denkmal in der Ausseerland-Stadt Bad Aussee.
Allgemeines
Das Erzherzog-Johann-Denkmal steht im Stadtkurpark.
Geschichte
Die "Steirische Alpenpost" berichtete in ihre Ausgabe vom 16. August 1935 von der Enthüllungsfeier:[1]
Enthüllungsfeier. Diese wurde programmmäßig am 10. d. M. (Samstag) mit einem Ständchen durch die Bürgermusikkapelle auf dem Meranplatz, einem Fackelzug durch die Hauptstraßen des beflaggten Ortes und einem Konzert im Kurpark eingeleitet. Am 11. d. M. (Sonntag) mittag fand die Enthüllungsfeier statt, die durch herrliches Wetter begünstigt, einen erhebenden Verlauf nahm. Von halb 11 bis 11 Uhr erfolgte die Aufstellung der Festgäste auf dem Meranplatz. Das Geburts und Sterbehaus der Gemahlin des Erzherzogs Johann von Oesterreich, Anna Gräfin von Meran, geb. Plochl, war bekränzt, links vom Eingangstor war die Postamtstafel aus dem Jahre 1836 angebracht.
Unter den Festteilnehmern befanden sich die noch lebenden vier Enkeln des Erzherzogs, Exzellenz Johann Graf von Meran, Exzellenz Rudolf Graf von Meran, Franz Graf von Meran und Karoline Baronin Doblhoff, geborne Gräfin von Meran, mit ihren zahlreichen Familienangehörigen, ferner Moritz Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst samt Gemahlin, der Hochwürdigste Herr Dr. Ernest Kortschak, Abt des Zisterzienserstiftes Rein, Hochw. Monsignore Dechant Anton Mader, Landesregierungsdirektor Doktor Nikolaus Freiherr von Pfusterschmid, der Landesführer des Österreichischen Heimatschutzes (Graz) Herr Kunata Graf Kottulinsky, der Oberschützenmeister des Oesterreichischen Schützenbundes Herr Zeno Graf Goeß, weiters Herr Hofrat Hugo Löb (Graz), Herr Dr. Karl Fossel, Vizepräsident des Landesgerichtes für Zivilrechtssachen in Graz, Herr Universitätsprofesor Dr. Viktor Ritter von Geramb samt Gemahlin aus Graz, Herr Professor Dr. Wilhelm Kienzl samt Gemahlin, Herr Bezirkshauptmann Dr. Karl Angerer (Gröbming), Offiziere der alten Armee in Uniform, Vertreter aller Ausseer Behörden und Aemter (politische Expositur, Saline, Forstverwaltung, Bezirksgericht, Gemeinden, Sparkasse, Post, Bahn, Kirche, Schulen), Vereinsabordnungen (M.G.V. Liedertafel, Frauenchor, Kameradschaftsverein, Kath. Arbeiterverein, Jungsteirerbund, Feuerwehr), die Bezirksleitung der Vaterländischen Front, Abordnungen der Wehrverbände, der Schützenverein Bad Aussee und die Eselsbacher Stachelschützen, der Verein der Steiermärker in Salzburg, Ausseer in alter Tracht etc. Der Festzug, in den sich auch Sommergäste und einheimische Bewohner einreihten, begab sich unter klingendem Spiel der Bürgermusikkapelle in den Kurpark.
Um das von Fahnen umstellte Denkmal scharten sich die Goldhauben- und Trachtengruppen der Alt- und Jetztzeit und die überaus zahlreichen Festteilnehmer, links vom Denkmal versammelte sich die große Familie Meran. Es war ein prächtiges, buntes Bild. Bürgermeister Weiß begrüßte als Erster alle Anwesenden, insbesondere die Mitglieder der gräflichen Familie Meran, und dankte allen, die zur Aufstellung des schönen Denkmals beigetragen haben. Herr Bezirkshauptmann Dr. Angerer gedachte nach herzlichen Begrüßungsworten des Todestages von Frau Anna Gräfin Meran, geb. Plochl, der edlen hochherzigen Gemahlin Erzherzogs Johann, betonte ihre Stiftungen in Steiermark und im übrigen Oesterreich, sowie ihre schlichte Art, mit der sie unter dem Volke lebte. Ihr Gemahl weilte oft und gerne in Aussee und hielt sich auf seinen Jagdgängen mit Vorliebe beim "Ladner" am Grundlsee auf! Er war innig verbunden mit heimischer Sitte und heimischem Brauchtum. Unter den Klängen des Dachsteinliedes enthüllte der Sprecher das Denkmal.
Als Gedenkredner betrat hierauf Regierungsrat Doktor Walter Semetkowski aus Graz das Rednerpult. Er sagte eingangs seiner Ausführungen, die Steirer sollen das Denkmal im Herzen tragen, denn der Grundzug von Erzherzog Johanns Wirken war durchglüht von heißer Liebe und Verstehen für dieses Volk. Dann schilderte er Wesentliches aus dem Schaffen dieses unvergeßlichen kaiserlichen Prinzen, der ein Ausseer Bürgermädchen, die Postmeisterstochter Anna Plochl, zu seiner Gattin erkor. Immer trat Erzherzog Johann für die Einigung des gesamten deutschen Volkes ein. Starker Beifall folgte der glänzenden Rede. Nach Schmückung des Denkmalsockels mit Alpenblumen durch Ausseer Dirndl, sangen der Männer- und Frauenchor sowie Schulmädchen unter Leitung des Herrn Fachlehrers Hans Gielge das Erzherzog Johann-Lied mit Jodler (Frau Loitzl), das tiefen Eindruck machte. Als Abschluß erklang bei gesenkten Fahnen die Bundeshymne. Es war eine Feier, die jedem naheging.
Über das Denkmal selbst, das Erzherzog Johann als Jäger darstellt und das für Aussee eine Sehenswürdigkeit bildet, ist mitzuteilen, daß dieses schon im Jahre 1856, also drei Jahre vor dem Tode des Erzherzogs, in Wien geschaffen wurde und vor ungefähr 75 Jahren im Park des sogenannten "Stadlhof" in Salzburg, der Eigentum des bekannten Eisenbahnerbauers swiki:Karl Baron Schwarz[2] war, zur Aufstellung gelangte. Erzherzog Johann war bekanntlich der eifrigste Förderer des damals in den Anfangsstadien stehenden Eisenbahnbaues und besonders der Semmeringbahn. Der "Stadlhof" in Salzburg wurde vor längerer Zeit von den Erben nach Baurat Baron Schwarz an die swiki:Stadtgemeinde Salzburg verkauft, für das Erzherzog Johann-Denkmal suchte man einen neuen geeigneten Standplatz, und nach wiederholtem Briefwechsel hat der Vertreter der Erben, Herr Oberst d. R. Ludwig Stepski-Doliwa, Salzburg, swiki:Schwarzstraße 33a, die Bitte der Gemeinde Bad Aussee, ihr das Denkmal in treuhändige Verwahrung zu übergeben, in liebenswürdigster Weise erfüllt. Wärmsten Dank Herrn Oberst Stepski, weiters den Erben nach Baron Schwarz und den Ausseer Männern, die mitgeholfen haben, dieses schöne Denkmal in die Heimat Anna Plochl's zu bringen!
Weblink
- Lage auf www.openstreetmap.org
Quellen
- ↑ ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 16. August 1935, Seite 2
- ↑ Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWikis