Die kirchliche Entwicklung Schladmings

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Die kirchliche Entwicklung Schladmings soll einen Überblick über die Entwicklung beider Konfessionen geben.

Die kirchliche Entwicklung Schladmings bis 1600[1]

Die frühen Nennungen Schladmings stehen mit Gütern oder mit dem Bergbau in der Region Schladming in Zusammenhang. Dabei sind die Beziehungen zum Benediktinerstift Admont, das über Güter in Schladming verfügte, für mehrere frühe schriftliche Erwähnungen ausschlaggebend. Diese Nennungen gehören zu den frühesten von Schladming überhaupt. Päpstliche, bischöfliche oder kaiserliche Bestätigungen von Gütern oder Rechten ergeben den Anlass weiterer Nennungen des Ortes, wie bei der Bestätigung Kaiser Friedrichs I., der dem Stifte Admont im Jahr 1184 verschiedene Güter bestätigt, dabei auch solche in Schladming.

Katholische Kirche und katholisches Leben von der Errichtung des Vikariates (1600) bis 1954[2]

Pfarrerhebung Schladming 1857

Weil Dechant Moser von Haus nie den Titel eines Pfarrers von Schladming beansprucht hatte, war der Weg für Vikar Anton Zorn frei, den Antrag auf Pfarrerhebung zu stellen, den er am 20. Juli 1857 beim bischöflichen Ordinariat einbrachte. Mit Erlass vom 15. November 1857 genehmigte das Ministerium für Cultus und Unterricht die Pfarrerhebung des Vikariats Schladming, "zumal dadurch dem Religionsfonds keine neuen Auslagen erwachsen". Patron mit Präsentationsrecht war aber weiterhin der Hauptpfarrer von Haus im Ennstal.

Die kath. Pfarrgemeinde Schladming von 1954 bis zur Gegenwart[3]

Mit 1. September 1962 hat Bischof Josef Schoiswohl den bisherigen Kaplan von Irdning, Erich Kobilka, zum neuen Stadtpfarrer von Schladming und zugleich zum Mitprovisor der Pfarre Kulm in der Ramsau ernannt. Kobilka, 1932 in Judenburg geboren, erhielt 1955 die Priesterweihe und war, bevor er nach Irdning versetzt wurde, Kaplan in Stubenberg (bis 1956) und in Edelsbach (bis 1957). Er trat sein Amt zu einem Zeitpunkt an, der mit der Eröffnung des 2. Vatikanischen Konzils durch Papst Johannes XXII. am 11. Oktober 1962 nahe zusammenfiel. Dieses Konzil hatte ein Umdenken und eine Erneuerung in vielen Bereichen der Röm.-katholischen Kirche eingeleitet. Dies ist natürlich nicht ohne Auswirkung auf die Seelsorge in Schladming geblieben. Man hat neue Akzente gesetzt, die von der Pfarrgemeinde zum Teil mit großer Freude und Bereitschaft, zum Teil aber auch mit Zurückhaltung und Vorbehalt aufgenommen wurden.

Die evangelische Pfarrgemeinde A.B. Schladming von 1781 bis 1995[4]

Am Vorabend der Toleranz

Von 1599 bis 1781 waren die Evangelischen im österreichischen Teil der Habsburger Monarchie verboten. Der Westfälische Friede von 1648 - er beendete den Dreißigjährigen Krieg hattefür sie keine Bedeutung. Der Landesherr hatte weiterhin das Recht, die Religion der Untertanen zu bestimmen. Die Habsburger bekannten sich zur römisch-katholischen Kirche und setzten die Gegenreformation fort.

Glaube oder Heimat

Die Evangelischen sahen sich vor die Wahl gestellt: Glaube oder Heimat. Mancher verließ seine Heimat, mancher wurde römisch-katholisch, mancher gab sich katholisch, bewahrte aber seine evangelische Überzeugung und lebte als Geheimprotestant. Viele der "wiederkatholisch" gemachten Evangelischen erfüllten äußerlich die römisch-katholische Kirchenpflicht. Sie gingen zur Messe, hin und wieder zur Beichte und verhielten sich unauffällig. Heimlich lasen sie die Bibel und Erbauungsbücher (z. B. den Spangenberger, den Schaitberger, den Habermann, Arndt's Büchlein vom wahren Christentum und das Paradeisgärtlein, den Mollerius). Bedeutsam war die Postille mit Luther-Predigten für das ganze Jahr.

Das Priestertum aller Gläubigen wurde sechs Generationen lang gewissenhaft gelebt

Der Hausvater war der "Hauspriester", der seine Familie und sein Gesinde zum Hören auf Gottes Wort versammelte, sie im lutherischen Katechismus unterwies und im Glauben an die allein gerechtmachende Gnade Jesu Christi bestärkte.

Ausblick

In der am 13. Oktober 1982 ausgefertigten Urkunde, die in einer Schatulle in der Kirchturmkugel aufbewahrt wird, werden die für die Verkündigung und die Aufgaben der Pfarrgemeinde wichtigen Grundsätze betont:

"Wir sind dankbar, dass das Evangelium von unserem Herrn und Heiland Jesus Christus in den Gottesdiensten und Bibelstunden frei und in großer Offenheit verkündigt werden darf. Wir bezeugen mit unseren Vorfahren: So halten wir nun dafür, dass der Menschgerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingebornen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben. Denn es ist in keinem anderen das Heil und ist auch kein anderer Name den Menschen unter dem Himmel gegeben, durch den sie selig werden, als allein der Name Jesus Christus. Er ist der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt .zum Vater außer durch IHN."

Beim Erarbeiten dieser Geschichte ist mir bewusst geworden, wie sehr ich mit meiner Pfarrgemeinde und der Bergstadt Schladming verbunden bin. Ich widme daher von Herzen diese Arbeit meiner Pfarrgemeinde und Stadtgemeinde Schladming.

Quellen

  1. Quelle Heimatkundliche Blätter von Schladming Nr. 28, Oktober 1995, Beitrag von Rudolf K. Höfer
  2. Quelle Heimatkundliche Blätter von Schladming Nr. 28, Oktober 1995, Beitrag von Norbert Müller
  3. Quelle Heimatkundliche Blätter von Schladming Nr. 28, Oktober 1995, Beitrag von Erich Kobilka
  4. Quelle Heimatkundliche Blätter von Schladming Nr. 28, Oktober 1995, Beitrag von Gerhard Krömer