Bauerntheater Donnersbach

Aus EnnstalWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bauerntheater Donnersbach um 1911, Stück ist unklar.

Das Bauerntheater Donnersbach ist eine von Laien gebildete historische Schauspieltruppe des 19. und Anfangs des 20. Jahrhunderts.

Geschichte

Im 19. Jahrhundert gab es im Ennstal mehrere Laienschauspielgruppen, etwa in Admont, Altirdning, Gatschen, Lassing und Donnersbachwald. Teilweise waren es Schauspielfamilien, in Altirdning die Familie Bacher und in Gatschen die Familie Ilsinger.

Es gab verschiedene Spiele, die sogenannten Paradiesspiele, Nikolaus- und Weihnachtsspiele, Schäferspiele sowie Dreikönigsspiele und das Pfingstspiel.

Donnersbach

In Donnersbach gab es eine sehr rege Spieltätigkeit und gewachsene Tradition. So berichtet das Grazer Tagblatt von den Schäferspielen, Dreikönigsspielen, Paradiesspielen in Donnersbachwald. Erste Texte sind aus 1835 überliefert.

Pfingstspiel

Das Pfingstspiel beschreibt den Kampf zwischen Winter und Sommer und wurde in den Jahren 1845, 1847 und 1868 in Irdning und Donnersbach aufgeführt. Als Verfasser des Stückes gilt Franz Seebacher vulgo Timmersbichler, welcher zusammen mit dem Weber Heidach und Gstemmer aus Bleiberg das Stück in diesen Jahren spielte. Später in Donnersbach wurden die Rollen von Simon Egger und Ägid Luidold verkörpert.

Inhalt des Stückes

Beschreibung von Karl Reiterer in der Wienerzeitung von 1901:

Ein Hanswurst vertritt die Stelle des Prologs und spricht

"Loset auf und schweiget still,
Loset, was der Winter und Sommer anfangen will
Loset auf jeder Seiten
wie der Winter und Sommer mit einander Streiten"

Der Hanswurst tritt ab und der "Sommer", ein leicht bekleideter Jüngling mit einem Kranz von Immergrün auf dem Kopfe und die Leibesmitte mit einen grünen Laubgewinde umschlungen, beginnt:

"Es ist sogleich unser Pfingsttag,
Sonn´ und Mond stehen unter der Wag.
Dort oben auf den grünen Wiesen
Thu`n die Vöglein zusammenziesen,
Ich komm gleich von ungefähr
Als Jüngling nun einher
Als Jüngling von 20 Jahren
werd ich mich offenbaren.
Auf meinen Haupt trag einen Kranz,
der besetzt mit Rosen ganz;
Ein Gürtel mit Weinreben eingeflochten,
so komm ich dahergeflochten.
Allerhand Früchte Hängen an mir dran
Nakend und barfuß geh ich heran..."

Der "Winter" schleicht sich hinter dem "Sommer" auf die Bühne; er ist ein langer hagerer pelzumhüllter Mann, von dessen Bart und Haaren Eiszapfen herabhängen. Der Bajazzo welcher wieder erscheint, macht den "Sommer" auf das herannahen des "Winter" durch eine Gebärde aufmerksam, während der Spaßmacher durch allerlei Grimassen die Zuschauer zum Lachen bringt, fährt der "Sommer" mit Seitenblick auf den "Winter" fort:

"Mit Filz und Wolle ist der Winter bedeckt
Händ hat er in Busen gesteckt
zipfert und zapfert ist er, von allerhand Gestalt,
Gleich wie man den Donner an die Mauer malt.
vor diesen beutelts mir mein Haupt
wenn er zur Thür hereinschaut."

Der "Winter" beginnt:

"Ei, Sommer ich hör Dich schon,
Ich mach mich vor dir nicht davon
hör zwar dein Schnattern und Polltern über mich,
Sommer ich scherr mich nicht um dich
Mach Du Dich davon , Deine Zeit ist aus,
Lass mich schleichen ins Haus."

Der "Sommer" und der "Winter" streiten eine Weile fort bis sich Ersterer auf Letzeren wirft und sagt:

"Mit Dir Winter kann ich mich nicht vertragen,
Ich will dich nun hinausjagen."

Der Bajazzo mengt sich in die Prügelei und zieht zum Gaudium der Zuseher den kürzeren.

Weitere Aufführungen

Im Jahre 1903 kam es zur Aufführung eines bayrischen HiaselStück[1] unter den Schauspieler waren:

Welchen Stellenwert und Bekanntheit das Bauerntheater hatte zeigt der Umstand, dass es als eine der Hauptattraktionen beim Semmeringfest in Mürzzuschlag im Jahre 1904 angekündigt wurde. Ebenso wurde es in Untergrimming beim Obersteirischen Volkstrachtenfest angekündigt.

Ende der Spieltätigkeit

Schon 1912 im Bericht im Grazer Tagblatt wird in der Vergangenheitsform berichtet. Sollte dies so sein, könnte der Tot von Ägid Luidold 1911, evt. eine Rolle gespielt haben. Allerdings wird später nochmals über eine Spieltätigkeit berichtet, wobei diese sich aber nur auf die Nikolo und Weihnachtsspiele beziehen .

Quellen

  • Ennstalwikiartikel Ägid Luidold und Obersteirisches Volkstrachtenfest und deren Quellen
  • ANNO, Wienerzeitung, 26.5.1901
  • ANNO Grazer Tagblatt, 09.05.1903
  • ANNO, Grazer Volksblatt, 09.03.1904
  • ANNO, Grazer Volksblatt, 22.12.1912

Einzelnachweise